Masken – Durchblick bei Bezeichnungen und Normen

Normen für Masken

Masken werden uns noch lange im Alltag begleiten. Entsprechend oft taucht das Thema in den Medien auf. Leider sind viele Berichterstattungen von einzelnen Verkäufern gesponsert oder nur teilweise korrekt. Grundsätzlich sind die meisten erhältlichen Produkte gut, aber häufig sind sie falsch gekennzeichnet. Hier erfahren Sie mehr über die verschiedenen Maskentypen, um beim Kauf von Masken aufgrund von Fakten das für Sie passende Modell finden können.

Worauf man beim Maskenkauf achten muss

Es gibt verschiedene Maskentypen. Je nach Anwendung und persönlicher Situation eignet sich ein anderes Modell. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Maske den Anforderungen der Anwendung entspricht, wählen sie aber keine unnötig teuren Produkte.

Vorsicht geboten ist bei Geschäften, die erst in der Corona-Pandemie in den Handel mit Gesundheitsprodukten eingestiegen sind, oder extra dafür gegründet wurden.

Viele Masken tragen das CE zu Unrecht

Immer wieder wird das CE-Zeichen als Gütesiegel oder Garant für Sicherheit angesehen. Dem ist aber nicht so. Das CE Kennzeichen darf vom Hersteller oder Inverkehrbringer bei Hygienemasken selber angebracht werden, wenn er überzeugt ist, dass sein Produkt den geltenden EU-Richtlinien entspricht1. Die Kennzeichnung erfolgt also ohne unabhängige Prüfung in eigenem Ermessen. Dass die Kennzeichnung mit CE zu Recht erfolgt, können aber momentan nur die wenigsten Verkäufer von Masken nachweisen. Ein CE auf der Schachtel ist also kein Beweis für die Konformität oder Sicherheit einer Hygienemaske. Auch die Kennzeichnung Typ II oder TypIIR tragen diese Produkte häufig zu unrecht.

Recherchen vom Schweizer Fernsehen haben gezeigt, dass von dieser falschen Bezeichnung auch die vom VBS beschafften Masken betroffen sind und viele Angebote von Grossverteilern.

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Etwas anders sieht es bei Atemschutzmasken aus. Ihre Sicherheit muss durch eine unabhängige Kontrollstelle geprüft werden. Bei diesen Produkten steht neben dem CE –Zeichen eine vierstellige Nummer der Kontrollstelle. Hier muss jeder Anbieter ein gültiges CE Zertifikat einer unabhängigen Stelle vorweisen können.

Weshalb CE nicht alles ist

Die meisten Hygienemasken und Atemschutzmasken werden in China hergestellt. Dort gelten andere Normen für die Herstellung von Hygienemasken und Atemschutzmasken, die den europäischen Normen stark gleichen und sie in manchen Punkten sogar übertreffen. Eine Maske ohne CE-Kennzeichnung ist also in vielen Fällen mindestens so gut wie eine mit CE, aber nach einer nicht europäischen Norm geprüft.

Das sagt das Gesetz

Werden Masken in Spitälern, Arztpraxen, Zahnarztpraxen oder andern medizinischen Einrichtungen für den direkten Kontakt mit Patienten eingesetzt, müssen sie den europäischen Normen entsprechen, also eine korrekte CE-Kennzeichnung und bei nicht europäischen OP-Masken auch die Angaben des europäischen Vertreters (EC REP) tragen.

Für die Anwendung im Alltag, ausserhalb von medizinischen Institutionen, ist diese CE Kennzeichnung gemäss Covid-Verordnung 3 nicht nötig. Sie sagt:

„Gesichtsmasken, für die kein Konformitätsbewertungsverfahren nach Artikel 10 MepV durchgeführt wurde, können ohne Bewilligung nach Absatz 1 in Verkehr gebracht werden, wenn sie:

a. ausschliesslich für die nicht medizinische Verwendung in Verkehr gebracht werden; und

b.ausdrücklich als nicht für die medizinische Verwendung gekennzeichnet sind.“ 2

„Art. 24 Ausnahmen für persönliche Schutzausrüstungen

1 Für die Schutzausrüstungen nach Anhang 4 Ziffer 3, die in der Schweiz hergestellt und in Verkehr gebracht werden oder in die Schweiz eingeführt und hier in Verkehr gebracht werden, kann von den Grundsätzen und Verfahren für die Konformitätsbewertung nach Artikel 3 Absatz 2 der PSA-Verordnung vom 25. Oktober 20171 (PSAV) abgewichen werden, wenn ihre Verwendung zur Verhütung und Bekämpfung des Coronavirus in der Schweiz im Interesse der öffentlichen Gesundheit oder der Patientensicherheit oder -gesundheit liegt.

2 Abweichungen nach Absatz 1 sind zulässig, sofern ein angemessenes Sicherheitsniveau im Hinblick auf die geltenden rechtlichen Anforderungen gemäss PSAV gewährleistet ist und die Herstellung erfolgt nach:

a. einer harmonisierten europäischen Norm mit ausstehendem Konformitätsbewertungsverfahren;

b.einer in den WHO-Richtlinien genannten Norm; oder

c. einer anderen, nichteuropäischen Norm oder einer anderen technischen Lösung.“ 2

Zertifikate selber überprüfen

Wie oben beschrieben, werden viele Masken fälschlicherweise mit CE gekennzeichnet. Als Kunde hat man verschiedene Möglichkeiten ein Zertifikat auf seine Echtheit zu überprüfen. Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Auf dem Zertifikat ist der Produzent der Ware ersichtlich und identisch mit den Angaben auf der Produktverpackung.
  • Trauen Sie keinen Zertifikaten mit geschwärzten oder offensichtlich veränderten Abschnitten, erkennbar z.B. durch beschädigte Wasserzeichen oder veränderte Hintergrundfarbe an manchen stellen.
  • Die Zertifizierungsstelle ist auf dem Zertifikat ersichtlich und lässt sich über die Google-Suche finden.
  • Bei chirurgischen Masken muss eine Bescheinigung eines europäischen Vertreters des Herstellers vorliegen (EC REP), der EC REP muss auf der Verpackung vermerkt sein. Vom nicht europäischen Hersteller selber erstellte „Konformitätserklärungen“ reichen nicht als Nachweis für eine korrekt angebrachte CE Kennzeichnung.
  • Vertrauen Sie im Zweifelsfall lieber einem korrekt gekennzeichneten Produkt ohne CE-Kennzeichen, als einem mit ungerechtfertigtem CE.

Masken selber testen

Die Prüfung und Konformitätsbewertung von Masken ist eine aufwändige Angelegenheit, die technischer Hilfsmittel bedarf. Das kann niemand selber machen. Es gibt aber einige einfach Möglichkeit selber zu überprüfen, ob die Maske ehr von guter Qualität ist oder nicht.

  • Aufschneiden: Die Maske besteht aus mindestens 3 Lagen.
  • Wasser: Halten Sie die Maske wie ein Körbchen an den Ohrschlaufen und leeren Sie Wasser hinein. Es sollte kein Wasser hindurchtreten.
  • Nasenbügel: Im oberen Bereich der Maske ist ein Draht in die Maske eingearbeitet, sodass man sie dem Nasenbereich anpassen kann.

Die verschiedenen Maskentypen

Masken gibt es für die medizinische Anwendung und als Schutz vor Stäuben und andern feinen Partikeln in der Luft. Beide sind während der Corona-Pandemie in den Fokus gerückt, werden jedoch oft verwechselt oder falsch bezeichnet. So unterscheiden sich die Masken.

Hygienemasken

Hygienemasken sind rechteckig und meist blau, es gibt aber auch andere Farben. Sie sind mit elastischen Ohrschlaufen oder Stoffbändern für die Befestigung rund um den Kopf ausgestattet. Die meisten Hersteller bieten sie in Kartonschachteln zu 50 Stück an, es sind aber auch andere Packungsgrössen möglich.

Synonyme: Gesichtsmaske, Mund-Nasen-Schutz, Community Mask, oder inkorrekt OP-Maske.

Anwendungsgebiete: Im Alltag beim Busfahren, Arztbesuch, Einkaufen, Arbeiten im Büro, in der Schule etc.

Personenkreis: Allgemeine Bevölkerung, allenfalls nicht ideal für immunsupprimierte Personen oder solche mit schweren Vorerkrankungen.

Prüfnormen, Zertifizierung: keine Vorschriften, je nach Hersteller z.B. EN 14683:20193 oder GB/T 32610-2016 4 oder Kurzprüfung durch private Labore oder EMPA, die Swiss National Covid-19 Science Task Force empfiehlt eine Filterleistung von über 70% 5.

Kennzeichnung: kein CE, Kennzeichnung als non medical, vertrauenswürdige Anbieter drucken Angaben des Herstellers und des europäischen Inverkehrbringers auf.

Operationsmasken

Operationsmasken sind optisch nicht von den meisten Hygienemasken zu unterscheiden. Sie sind blau oder grün. Es gibt sie mit Ohrschlaufen und Kopfbändern, wobei für die Anwendung in Krankenhäusern oft die Variante mit Kopfbändern bevorzugt wird. Die Masken werden meist in Schachteln zu 50 Stück angeboten.

Entgegen der landläufigen Meinung sind diese Masken nicht steril.

Synonyme: medizinische Gesichtsmasken, OP-Masken, chirurgische Masken, oder inkorrekt Hygienemasken.

Anwendungsgebiete: Operationen, Untersuchung von möglichen Covid-Patienten gemäss Vorgaben des Arbeitgebers, zahnärztliche Behandlungen, Spitex.

Personenkreis: Ärzte, Zahnärzte, medizinische Fachpersonen im Umgang mit Patienten, Privatpersonen sollten vom Kauf dieser Masken absehen, um die Versorgungsalge in Spitälern nicht zu gefährden.

Prüfnormen, Zertifizierung: EN 14683:2019 3 in der Klassifizierung TypII oder TypIIR.

Kennzeichnung: Die Verpackung muss das CE-Kennzeichen zeigen, sowie die EN 14683:2019, den Typ der Maske, den Hersteller und bei nicht europäischen Produkten den europäischen Vertreter (EC REP), das Verfalldatum, durchgestrichene 2, eine Anleitung zur korrekten Verwendung.

FFP2 Atemschutzmasken

Atemschutzmasken gibt es in Schalenform und als gefaltete Variante. Anders als Hygiene- oder OP-Masken liegen sie mit dem Abschlussrand dicht am Gesicht auf, sodass beim Einatmen keine Luft seitlich der Maske vorbeiströmen kann. Durch die Dichtheit und die hohe Filterleistung von sehr kleinen Partikeln bieten Atemschutzmasken einen höheren Schutz als Hygiene- oder OP-Masken. Sie werden im Normalfall vor allem zum Schutz bei staubbildenden Arbeiten eingesetzt. Während der Corona-Pandemie auch als möglichst hoher Eigenschutz vor dem Einatmen infektiöser Partikel.

Synonyme: Atemschutzmasken, FFP2 Masken, fälschlicherweise werden auch die Bezeichnungen N95 oder KN95 synonym verwendet. Masken mit einer Zertifizierung nach N95 oder KN95 bieten einen vergleichbaren Schutz wie FFP2 Masken, sind aber nach einer andern Norm geprüft.

Anwendungsgebiete: Eigenschutz, z.B. bei der Behandlung von Covid-Patienten 6, für Personen mit erhöhtem Risiko.

Personenkreis: Ärzte und andere medizinische Fachpersonen, Personen mit erhöhtem Risiko, Personen mit einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis.

Prüfnormen, Zertifizierung: DIN EN 149:2001+A1:2009, es handelt sich um persönliche Schutzausrüstung (PSA), kein Medizinprodukt.

Kennzeichnung: CE-Zeichen mit vierstelliger Kennnummer der Prüfstelle, DIN EN 149:2001+A1:2009, Schutzstufe FFP 2, Hersteller, Anleitung zur korrekten Verwendung, NR für nicht wiederverwendbare Masken.

Corona-Pandemie-Atemschutzmasken (CPA)

Atemschutzmasken wurden vor der Pandemie kaum noch in Europa produziert. Um dem Mangel an FFP2 Atemschutzmasken entgegenzuwirken haben viele europäische Hersteller Anfang 2020 mit der Produktion von Atemschutzmasken angefangen. Da die vollständige Zertifizierung nach EN 149:2001+A1:2009 sehr aufwändig ist, hat die deutsche Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS) ein vereinfachtes Verfahren zur Prüfung von Atemschutzmasken entwickelt. So von deutschen Labors geprüfte Masken dürfen als Corona-Pandemie-Atemschutzmasken (CPA) verkauft werden. Sie sind nach einem alternativen Testprotokoll geprüft, das in manchen Punkten an die EN 149:2001+A1:2009 anknüpft. Die Masken sind für den Infektionsschutz vorgesehen und dürfen nicht wie Masken nach DIN EN 149:2001+A1:2009 zum Schutz vor Stäuben auf Baustellen etc. eingesetzt werden.

Synonyme: Atemschutzmaske, CPA-Maske, Flawa Atemschutzmaske.

Anwendungsgebiete: Infektionsschutz in Krankenhäusern oder im Alltag.

Personenkreis: Ärzte und andere medizinische Fachpersonen, Personen mit erhöhtem Risiko, Personen mit einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis.

Prüfnormen, Zertifizierung: alternatives Testprotokoll für Atemschutzmasken während der Coronapandemie der ZLS 7.

Kennzeichnung: CPA-Maske, nur zur Verwendung als Infektionsschutz, Anleitung zur korrekten Anwendung, Produzent, bei nicht europäischen Produzenten der europäische Inverkehrbringer, Charge-Nummer, kein CE, kein EN 149, kein FFP.

Stoffmasken

Da die Versorgung mit Masken zu Beginn der Corona-Pandemie stark eingeschränkt war, haben viele Geschäfte und Privatpersonen angefangen selber Masken zu nähen oder aus Textilien zu produzieren. Das war eine hilfreiche erste Antwort auf den Mangel. Da sich die Versorgungslage nun entspannt hat, wird davon abgeraten unzertifizierte Stoffmasken zu tragen. Die meisten Textilien haben in Untersuchungen nur wenige Tröpfchen zurückgehalten, bieten also keinen ausreichenden Schutz um die Übertragung des Virus zu verlangsamen. Baumwolle bietet auch in mehreren Lagen kaum einen Schutz. Da Stoffmasken nicht getestet sind, lässt sich über die Qualität der einzelnen Masken keine Aussage machen.

Synonyme: Textilmaske, Community Mask.

Anwendungsgebiete: nicht empfohlen, private Einsatzgebiete.

Personenkreis: nicht empfohlen, Personen die kein besonderes Sicherheitsbedürfnis haben.

Prüfnormen, Zertifizierung: keine Vorgaben, wenige Modelle sind CE zertifiziert, entsprechen aber nur dem geringeren Schutz Typ I.

Kennzeichnung: keine Vorgaben; bei CE zertifizierten Modellen Hersteller, Anleitung, Typ, Prüfnorm, Anleitung, Angaben zur Wiederaufbereitung (Waschtemperatur, maximale Zahl der Anwendungen).

Wichtig im Umgang mit allen Masken

  • Maske entsprechend dem Verwendungszweck wählen.
  • Hände vor und nach dem Berühren der Maske waschen oder desinfizieren.
  • Maske während dem Tragen nicht berühren.
  • Masken nur einmal gebrauchen und danach in verschlossenem Behälter entsorgen.
  • Die Maske muss Mund und Nase zu jedem Zeitpunkt vollständig bedecken.
  • Maske zum Sprechen nicht nach unten ziehen.
  • Masken die am Arm, unter dem Kinn oder nur über dem Mund getragen werden, nützen nichts.
  • Medizinische Einrichtungen müssen bei der Wahl der Maske die geltenden Normen und Vorschriften beachten.
  • Masken sollten möglichst exakt am Gesicht anliegen. Zu lange Ohrschlaufen lassen sich mit einem kleinen Knüppel kürzen. Atemschutzmasken die nicht lückenlos am Gesicht anliegen, bieten nicht den angegebenen Schutz und sollen gemäss Hersteller nicht verwendet werden.

Quellen-Nachweis

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/CE-Kennzeichnung
  2. https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20201773/index.html
  3. https://www.sesec.eu/app/uploads/2020/04/GB-T-32610-2016-Technical-specification-of-daily-protective-mask.pdf
  4. https://www.empa.ch/documents…
  5. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neu…
  6. http://www.zls-muenchen.de/Corona/Atemschutzmasken…