Seitenbandverletzung im Knie

Seitenbandverletzung

Seitenbandverletzungen im Knie passieren meistens beim Sport. Je nachdem ob das Band nur überdehnt, oder aber gerissen ist, dauert die Heilung wenige Wochen bis mehrere Monate. Die Behandlung erfolgt in der Regel konservativ mit einer Bandage oder Schiene, Schmerzmitteln und Physiotherapie.

Die Seitenbänder

Das Kniegelenk ist ein zusammengesetztes Gelenk. Das Kniekehlengelenk wird von den Köpfen des Oberschenkelknochens (Femur) und des Schienbeins (Tibia) gebildet. Oberschenkelknochen und Kniescheibe(Patella) bilden das Kniescheibengelenk.

Das Kniekehlengelenk erhält durch verschiedene Bänder Stabilität. Die Seitenbänder liegen innen (Ligamentum collaterale tibiale) und aussen (Ligamentum collaterale fibulare) am Kniegelenk. Bei gestrecktem Knie sind die Seitenbänder gespannt und stabilisieren das Gelenk seitlich, um ein Umknicken in O- oder X-Bein-Stellung vorzubeugen. Bei gebeugtem Knie entspannen sich die Seitenbänder.

Seitenband in entlastetem Zustand
Bei gebeugtem Knie sind die Seitenbänder entlastet. Verletzungen treten in diesem Zustand kaum auf.
Seitenband bei gestrecktem Knie
Bei gestrecktem Knie sind die Bänder gespannt. Durch einen Schlag oder Zug kann es zu einer Ruptur kommen.

Das Innenband ist mit der äusseren Schicht der Gelenkkapsel, sowie mit dem Meniskus verwachsen. Bei Verletzungen des Innenbands kommt es deshalb häufig zu kombinierten Verletzungen von Band und Meniskus (Meniskusriss).

Neben den Bändern geben auch die Gelenkkapsel und die Muskulatur dem Gelenk Stabilität.

Bandverletzung bei Fussball, Skifahren und Co.

Verletzungen der Seitenbänder sind typische Sportverletzungen. Die seitliche Krafteinwirkung auf den Unterschenkel bei (gestrecktem) Knie kommt etwa vor wenn man beim Fussball von einem grätschenden Spieler getroffen wird, oder beim Skifahren, wenn der Ski „hängen“ bleibt.

Beim Sport kommt es deutlich häufiger zu Innenbandverletzungen als zu Aussenbandverletzungen.

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Bänderriss oder Bänderzerrung?

Der oben beschriebene Unfallhergang kann zu einer Bänderzerrung oder einem Bänderriss führen.

Bei der Bänderzerrung sind die Bänder lediglich überdehnt. Bei einem Bänderriss wird zwischen der Teilruptur und der Totalruptur unterschieden, je nachdem ob das Band nur teilweise oder vollständig durchtrennt ist.

Symptome

Bei einer Verletzung des Seitenbands tritt ein lokaler Schmerz auf, der bei Bewegung oder Belastung zunimmt.

Bei einer Teilruptur oder vollständigen Ruptur des Bands kommt ein Bluterguss an der Rissstelle hinzu. Vor allem bei einem vollständigen Bänderriss kann ein Gefühl der Unsicherheit und Instabilität auftreten.

Mit Bänderriss zum Arzt

Bei Verdacht auf Bänderzerrung oder Bänderriss sollte man immer zum Arzt. Er kann den Schweregrad der Verletzung bestimmen und Begleitverletzungen an den Menisken, dem Knorpel oder den Kreuzbändern erkennen, die häufig mit Seitenbandverletzungen einhergehen.

Bei der klinischen Untersuchung wird unter anderem die Aufklappbarkeit des Gelenks überprüft und so der Schweregrad der Instabilität bestimmt.

In einer anschliessenden Röntgen- oder MRT-Untersuchung lassen sich knöcherne Ausrisse, resp. Begleitverletzungen an Knorpel, Meniskus oder Kreuzband erkennen.

Behandlung bei Seitenbandriss

Ob ein Seitenbandriss operiert werden muss oder nicht, ist individuell. Eine Operation ist dann nötig, wenn zusätzliche Verletzungen vorliegen, oder das Band mit einem Knochenstück ausgerissen ist. Auch bei sportlich sehr aktiven Personen kann eine Operation angezeigt sein, damit das Knie den individuellen Anforderungen der Sportart standhält.

In den meisten Fällen wird aber zuerst versucht, die Stabilität im Knie mit einer konservativen Therapie wieder herzustellen. Erst wenn das nicht gelingt, wird über eine Bandplastik nachgedacht.

Konservative Behandlung von Seitenbandverletzungen

Die konservative Behandlung von Seitenbandzerrungen und Rissen hat das Ziel die Stabilität im Kniegelenk wieder herzustellen. Überdehnte Bänder können sich während einer Ruhepause von mehreren Tagen wieder straffen, gerissene Bänder innert Wochen bis Monaten zusammenwachsen. Die Behandlung setzt sich wie folgt zusammen.

Knie schonen

Direkt nach dem Unfall wird das Knie hochgelagert und gekühlt. In den ersten Wochen sollte das Knie weiterhin möglichst oft hochgelagert werden, um die Schwellung zu reduzieren.

Bei einem Bänderriss darf das Knie nur teilbelastet werden, sodass Betroffene für einige Wochen an Krücken gehen müssen.

Die Sportpause dauert bei Zerrungen 2-3 Wochen. Bei schweren Rissen kann eine Pause von 2-3 Monaten angezeigt sein. Auch die Dauer der Krankschreibung ist individuell. Wer den ganzen Tag im Büro sitzt kann schneller wieder zur Arbeit zurückkehren als ein Plattenleger der den ganzen Tag auf den Knien ist.

Bandage oder Schiene bei Seitenbandverletzung?

Zusätzliche Entlastung erhält das Knie nach einer Seitenbandverletzung von einer Schiene oder Bandage.

Ist das Gelenk stabil, wird es mit einer Kompressionsbandage behandelt. Die Bandage drängt Schwellungen zurück, lindert die Schmerzen und verbessert das Sicherheitsgefühl. Kompressionsbandagen eignen sich auch nach einem abgeheilten Bänderriss, wenn das Gelenk wieder stabil ist, aber beim Wiedereinstieg ins sportliche Training eine leichte Unterstützung braucht.

Geeignete Kniebandagen sind z.B. GenuTrain, Select StabiloGen oder für den Sport die Bauerfeind Knee Support.

Weist das Gelenk eine leichte Instabilität auf, ist ein Bandage mit Schienen gefragt, die ungünstige Bewegungen während der Heilungsphase einschränkt.

Geeignet sind z.B. die Push med Kniebandage mit Blattfedern oder die GenuTrain S mit Schiene.

Bei einer mittleren bis schweren Instabilität, wenn das Band (fast) vollständig gerissen ist, verordnet der Arzt eine 4 Punkt Knie-Orthese. Das feste Rahmengestell mit vier Verschlussbändern schränkt seitliche Bewegungen vollständig ein. Auch die Beugebewegung lässt sich limitieren. In der Regel darf das Knie in den ersten Wochen höchstens 60° gebeugt werden, später 90°.

Allenfalls erfolgt die Behandlung in mehreren Phasen, zuerst mit einer Orthese und anschliessend mit einer Bandage mit oder ohne Schienen.

Schmerzmittel

In den ersten Tagen nach einem Bänderriss lassen sich die Beschwerden mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac lindern. Die Einnahmen von Schmerzmitteln wird für fast alle Patienten empfohlen, weil man damit schneller wieder mobil ist und in der Physiotherapie schneller Fortschritte machen kann. Den Schmerz tapfer auszuhalten wirkt sich eher negativ auf den Heilungsverlauf aus. Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin beraten.

Physiotherapie

Physiotherapie am Knie mit Tape
Physiotherapie Kniegelenk

Ein instabiles Knie darf kein Dauerzustand bleiben, denn dadurch steigt das Risiko für weitere Unfälle und die Entstehung von Arthrose. Wird die Stabilität nicht durch eine Seitenbandoperation wieder hergestellt, erfolgt die Stabilisierung muskulär, denn nicht nur das Band gibt dem Gelenk Sicherheit, sondern auch die Muskeln. Die Übungen zum Kraftaufbau werden in der Physiotherapie unter Anleitung durchgeführt. Wer zu Hause gemäss den Anweisungen der Physiotherapie weitertrainiert, kann den Heilungsprozess zusätzlich unterstützen.