Kniegelenk

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Das Kniegelenk setzt sich aus zwei gelenkigen Verbindungen zusammen. Das Femorotibialgelenk (Kniekehlengelenk) befindet sich zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein. Zwischen Oberschenkel und Kniescheibe findet sich das Femoropatellargelenk (Kniescheibengelenk). Weiter gehört die Verbindung zwischen Schienbein und Wadenbein zum Kniegelenk.

Knochen

Der Oberschenkelknochen weist an seinem distalen Ende zwei breite, vorgewölbte Condylen (Gelenkknorren) auf, zwischen denen eine schmale Grube verläuft. Die Condylen sind mit Knorpel überzogen und Teil des Kniekehlengelenks. Auf der Oberseite des Oberschenkelknochens befindet sich ausserdem eine Gleitrinne welche Teil des Kniescheibengelenks ist.

Der knöcherne Gegenspieler des Oberschenkelknochens ist das Schienbein. Es weist ebenfalls zwei Gelenkknorren auf, welche leicht nach innen gekrümmt sind und Auflage- und Gleitfläche für den Oberschenkelknochen darstellen.

Die Kniescheibe ist ein dreieckiges Sesambein welches in der Sehne des Quadrizeps eingelagert ist. Sie gleitet bei Bewegung über die Gleitrinne des Oberschenkelknochens und dient der Verlängerung des Hebelarms des Oberschenkelmuskels.

Alle knöchernen Gelenkspartner sind mit teilweise bis zu sechs Millimeter dickem Knorpel überzogen, der die Gleitfähigkeit erhöht und den gegenseitigen Abrieb verhindert.

Kniebandagen

Bewegungsfreiheit

Das Femorotibialgelenk ist für die eigentliche Beugebewegung des Kniegelenks verantwortlich. Beim Beugen des Knies rollen die Condylen des Oberschenkelknochens auf den Flächen des Schienbeins ab. Wenn ein Beugewinkel von ca.25° erreicht ist wird die abrollende Bewegung weitgehend beendet und der Oberschenkel gleitet auf dem Schienbeinplateau nach hinten (dorsal). Es handelt sich beim Kniekehlengelenk um eine Kombination von Scharniergelenk und Radgelenk, die als Drehwinkelgelenk bezeichnet wird.

Aktiv kann das Knie bis zu einem Winkel von 125° gebeugt werden. Passiv ist die Beugung bei 160° beschränkt weil die Muskeln von Ober- und Unterschenkel aufeinander treffen.

Neben der Beugebewegung (Flexion) ist im Kniegelenk auch eine Rotationsbewegung möglich, welche bei gestrecktem Bein weitgehend durch die Seitenbänder begrenzt wird. Bei gebeugtem Kniegelenk ist eine Aussenrotation von ca.30° und eine Innenrotation bis zu 10° möglich.

Das Kniescheibengelenk ist ein Schlittengelenk. Bei ausgestrecktem Bein liegt die Kniescheibe auf der Bursa suprapatellaris (Schleimbeutel). Bei einem Beugewinkel von ca.30° tritt die Kniescheibe in die Gleitrinne des Oberschenkels ein und bewegt sich um insgesamt 5-7 cm nach kaudal (fusswärts). Passiv lässt sich die Kniescheibe bei gestrecktem Bein um einige Millimeter seitlich verschieben.

Menisken

Das Kniegelenk ist das am stärksten belastete Gelenk im menschlichen Körper. Durch die zwei halbmondförmigen Menisken wird die Kontaktfläche zwischen Oberschenkel und Schienbein vergrössert. Die Menisken sind durch ein komplexes Bandsystem gesichert. Die Verbindung des Meniskus mit dem Seitenband führt dazu, dass der Meniskus bei Bandverletzungen oft in Mitleidenschaft gezogen wird.

Bänder, Gelenkkapsel

Die knöcherne Konstruktion des Knies ist sehr instabil, deshalb wird das Kniegelenk durch zahlreiche Bänder gesichert. Es wird grob zwischen den vorderen, hintern, seitlichen und zentralen Bändern unterschieden.

Die Seitenbänder, auch Kollateralbänder genannt, stabilisieren das Knie vor allem bei gestrecktem Gelenk. Sie verhindern die Rotation und das seitliche wegknicken des Knies in die O- oder X-Bein Stellung.

Im Innern des Gelenks befinden sich die Kreuzbänder, die in der mittigen Grube des Oberschenkelknochens verlaufen. Das vordere Kreuzband verläuft vom Oberschenkelknochen hinten oben zum Schienbein vorne unten. Das hintere Kreuzband überkreuzt das vordere mit seinem Verlauf von vorne oben nach hinten unten. Die Kreuzbänder verhindern, dass die Condyle des Oberschenkelknochens bei gebeugtem Knie ab der Auflagefläche des Schienbeins rutschen.

Die vorderen und hinteren Bänder im Bereich der Kniescheibe, respektive der Kniekehle sind mit der Gelenkkapsel verschmolzen.

Gelenkkapsel

Das Kniegelenk wird von der Kniegelenkkapsel umgeben. Sie umschliesst die Gelenkfläche und die Kniescheibe. Im Bereich der Kniekehle ist die Kapsel nach innen gewölbt, sodass die Kreuzbänder ausserhalb der Kapsel liegen.

Die Gelenkkapsel besteht aus einer äusseren, stabilen Faserschicht, welche mit verschiedenen Bändern und stellenweise auch mit den Menisken verwachsen ist und der Gelenkinnenhaut, welche unter anderem für die Bildung der Gelenkflüssigkeit (Synovia) zuständig ist. Die Synovialflüssigkeit ist das Schmiermittel des Kniegelenks und sorgt gleichzeitig für die Ernährung der Knorpel. Bei Bewegung wird die Gelenkflüssigkeit in den Knorpel gepresst. Da der Knorpel nicht mit Blutgefässen versorgt ist, stellt die Gelenkflüssigkeit die Nährstoffversorgung des Knorpels sicher.

Unterhalb der Kniescheibe, zwischen den zwei Schichten der Gelenkkapsel eingebettet findet sich der Hoffa’sche Fettkörper.

Weiter finden sich im Bereich des Kniegelenks zahlreiche Schleimbeutel, die der Unterpolsterung von stark belasteten Sehnen dienen.

Muskeln und Sehnen

Hauptverantwortlich für die Streckbewegung des Kniegelenks ist der vierköpfige Streckmuskel, auch Quadrizeps femoris genannt. Die Streckbewegung wird durch den Ansatz des Quadrizeps am Schienbein möglich. Der Muskel setzt an der Kniescheibe an, welche die Kraft über die Patellarsehne auf den Unterschenkel überträgt.

Die Beugebewegung des Knies wird vom Schneidermuskel (Musculus sartorius) und zwei weiteren Oberschenkelmuskeln ausgeführt. Sie setzen hinten am Schienbein an und werden unter anderem vom zweiköpfigen Wadenmuskel unterstützt.