Das postthrombotische Syndrom

Venenthrombosen sind an sich eine unangenehme Sache und müssen immer sofort von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Bleibt die Behandlung aus, kann das schwerwiegende Folgen haben. Die wohl bekannteste Komplikation bei Thrombose ist die Lungenembolie. Viel häufiger ist aber das postthrombotische Syndrom. Diese Venenerkrankung ist auf die Schädigung und Verengung der Venen durch den Thrombus (Blutgerinnsel) zurückzuführen. Erfahren Sie was die neue Studie von E.Rabe und F.Pannieri zum Thema postthrombotisches Syndrom (PTS), dessen Häufigkeit, Symptome und Vorbeugung zu Tage gebracht hat.

Was ist das postthrombotische Syndrom?

Bei einer Thrombose ist mindestens eine Vene durch ein Blutgerinnsel verstopft. In den meisten Fällen kann der Blutfluss in der betroffenen Vene nicht mehr vollständig wiederhergestellt werden, es kommt nicht zur Rekanalisierung. Das kann durch die Verdickung der Venenwand, oder durch den sich nicht auflösenden Thrombus bedingt sein. Weiter kann es durch die Thrombose zu einer Schädigung der Venenklappen kommen und dadurch zu einem krankhaften Rückfluss (Reflux) von venösem Blut. Bei den meisten Patienten treten mehrere dieser Veränderungen auf. In der Folge ist der Transport von venösem Blut gestört und der Druck in den Venen steigt, auch die Wadenpumpe ist unwirksam (ambulatorische venöse Hypertonie).

Kompressionsstrümpfe

Symptome

Das postthrombotische Syndrom kann viele Symptome mit sich bringen, die nicht alle auftreten müssen. Folgende Symptome gehören gemäss Villalta-PTS-Score zum postthrombotischen Syndrom:

  • Schmerzen
  • Wadenkrämpfe
  • Schweregefühl
  • Juckreiz
  • Parästhesien (Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheit, „Einschlafen des Beins“, Wahrnehmungsstörungen von Wärme und Kälte)

Bein, Haut und Gefässe sind wie folgt verändert:

  • Ödem (Schwellung)
  • Pigmentierung (Hautverfärbung)
  • Induration (Hautverhärtungen)
  • venöse Ektasien (Erweiterung der Blutgefässe)
  • Rötungen und Entzündungen
  • Schmerzen während der Beinkompression

In der Folge des postthrombotischen Syndroms kann es zu einem Ulcus cruris kommen, das ebenfalls als Symptom des PTS angesehen werden kann.

Diagnose

Der Arzt untersucht das Bein auf die oben erwähnten Veränderungen und befragt den Patienten nach subjektiven Beschwerden. Pro Symptom vergibt er eine Punktzahl. Anhand der Punktzahl lässt sich sagen, ob ein postthrombotisches Syndrom besteht oder nicht und wie ausgeprägt das PTS ist. Es wird unterschieden zwischen kein PTS, milde Form, mässiger Ausprägung und schwerem PTS. Weiter wird versucht herauszufinden, ob bereits vor der Thrombose eine venöse Insuffizient bestanden hat.

Häufigkeit

Wie viele Personen an PTS leiden, ist nur selten untersucht worden. Die gross angelegt Bonner Venenstudie I gibt eine Prävalenz von 1,1% in der Bevölkerung zwischen 18 und 79 Jahren an, wobei Männer (0,9%) seltener betroffen waren als Frauen (1,2%).

Chronische venöse Insuffizienz (CVI) tritt mit 15% deutlich häufiger auf als das postthrombotische Syndrom. Es kommt deshalb oft zu Überschneidungen von PTS und CVI.

Besser untersucht ist die Inzidenz des PTS, also die Häufigkeit von Neuerkrankungen. Neue Untersuchungen zeigen auf, dass ca. 50% der Patienten 2 Jahre nach einer tiefen Beinvenenthrombose an einem postthrombotischen Syndrom leiden. Bei ca. 10% ist von einer schweren Form zu sprechen. Bei Patienten die nach der Thrombose Kompressionsstrümpfe getragen haben, lag die Häufigkeit eines PTS bei 32,6-35,6%.

Allenfalls wird die Häufigkeit des postthrombotischen Syndroms überschätzt, da bereits vor der Thrombose Symptome bestanden haben können, die auf eine chronische venöse Insuffizienz bei Varikose (Krampfadernleiden) zurückzuführen sind und nicht auf die Thrombose.

Wenn die Häufigkeit der Symptome nur bei den Patienten gemessen wird, die vor der Thrombose symptomfrei waren, sind 24.5 % betroffen.

Risikofaktoren

Nicht alle Patienten haben das gleiche Risiko an einem postthrombotischen Syndrom zu erkranken. Wenn folgende Faktoren zum Zeitpunkt der Thrombosediagnose bestehen, ist das Risiko für das PTS erhöht:

  • Höheres Alter
  • Höherer BMI
  • primäre venöse Insuffizienz
  • Inadäquate orale Antikoagulation („Blutverdünner schlecht eingestellt“)
  • Venenveränderungen die einen Monat nach der Thrombose noch im Ultraschall sichtbar sind
  • Rezidivthrombose (erneute Thrombose am gleichen Bein)

Vorbeugen

Die Entstehung eines postthrombotischen Syndroms kann beeinflusst werden. Die prophylaktische Antikoagulation wird eingesetzt um erneute Thrombosen zu verhindern. Weiter gilt die Kompressionstherapie als Goldstandard zur Prophylaxe des PTS. Eine neuere Studie die den Nutzen der Kompressionstherapie in Frage stellt, wird aufgrund der mangelhaften Durchführung international kritisiert und in Frage gestellt.

In den meisten Ländern wird die Kompressionstherapie nach wie vor empfohlen und sollte direkt nach der Diagnose begonnen werden. Eine frühzeitige Untersuchung des Patienten auf die Symptome des PTS ist sinnvoll, da bereits nach einem halben Jahr die ersten Veränderungen auftreten können.

AIK als Ergänzung empfohlen

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK), auch intermittierende pneumatische Kompression (IPK) genannt, ist in der Schweiz leider noch weitgehend unbekannt. In andern Ländern wie Deutschland, USA oder Japan gehört sie aber schon seit langem zum Standard in der Therapie von venösen und lymphatischen Erkrankungen. Die AIK ist eine anerkannte Therapiemethode. Die deutsche Gesellschaft für Phlebologie hält in Ihren Leitlinien, gestützt auf viele wissenschaftliche Untersuchungen, deshalb fest, „die IPK (Bein) verbessert die Symptomatik eines schweren postthrombotischen Syndroms (1)“.

Die AIK beschleunigt den venösen Blutfluss, wirkt entstauend und unterstützt die Durchblutung der Haut. Folgende Symptome lassen sich damit reduzieren oder vollständig Behandeln:

  • Schwellungen: Die AIK leitet Flüssigkeit aus dem Gewebe und hilft so, das Volumen von Schwellungen zu reduzieren. Auch Spannungsschmerzen und Schweregefühle lassen sich dadurch lindern.
  • Verhärtungen: Die Massagewirkung der AIK hilft verhärtetes Gewebe zu lockern. So kann unter Umständen auch die Beweglichkeit im Sprunggelenk und Knie verbessert werden.
  • Hautveränderungen: Hautveränderungen wie Ekzeme und Verfärbungen sind Zeichen einer schlechten Versorgung der Haut. Die AIK begünstigt die Durchblutung der Haut und hilft weitere Veränderungen vorzubeugen, resp. bestehende zu reduzieren.
  • Offenes Bein: Ist das postthrombotische Syndrom weit vorangeschritten, kann es zu einer chronischen, offenen Wunde kommen. Durch regelmässige AIK in Ergänzung zu Kompressionsstrümpfen wird die Heilungschance verbessert.

Das VASOprime wave4 AIK-Gerät

Das wave4 der Schweizer Marke VASOprime ist das erste, speziell für den Privatgebrauch entwickelte AIK-Gerät. Alle Therapieeinstellungen werden auf einem Touch-Screen Display vorgenommen. Das Gerät ist leicht verständlich und kann von Privatpersonen selbständig angewendet werden.

Weiter können das moderne Design und die kleinen Abmessungen des VASOprime wave 4 überzeugen. Dank leichtem Gewicht lässt sich das Gerät problemlos transportieren und selbst auf Reisen mitführen.

Das VASOprime wave4 kann gemietet oder gekauft werden. Die obligatorische Krankenkasse bezahlt an die Miete einen Beitrag von 3.15/Tag, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt. In vielen Fällen kann aber auch eine Kostengutsprache für den Kauf des VASOprime wave4 eingeholt werden.

Bei Fragen zum VASOprime wave4 stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.


  1. Deutsche Gesellschaft für Phlebologie: Leitlinie: Intermittierende pneumatische Kompression (IPK oder AIK); AWMF-Leitlinien-Register Nr. 037/007, Entwicklungsstufe:2; http://www.phlebology.de/home-v16/leitlinien-der-dgp-mainmenu/73-leitlinie-intermittierende-pneumatische-kompression-ipk-oder-aik (Abgerufen am 01.06.2017)