Spreizfuss

Röntgenbild bei Spreizfuss
Beim Spreizfuss weichen die Mittelfussknochen auseinander

Der Spreizfuss ist die häufigste Fussdeformität und bildet sich meist erst im Laufe des Lebens aus. Nicht nur erblich Bedingte Faktoren (wie z.B. ein schwaches Bindegewebe), auch Verhaltensweisen und Lebensgewohnheiten tragen zur Entstehung des Spreizfusses bei.

Definition Spreizfuss

Spreizfuss wird in der fachsprache Pes transversoplanus genannt und beschreibt eine Fehlstellung der Mittelfussknochen (Metatarsale). Der intermetatarsale Winkel nimmt zu, so dass sich der Vorfuss verbreitert, aufspreizt. Dabei senkt sich das Quergewölbe, so dass erhöhter Druck auf die Mittelfussköpfchen II, III und IV entsteht. Oft sagt man „das Quergewölbe ist durchgetreten“. Kurz gesagt:

  • Quergewölbe abgeflacht
  • Fussballen verbreitert
  • Metatarsalgien (Mittelfussschmerzen)

Ursachen und Entstehung

Ein Spreizfuss ist meist erworben, das heisst er bildet sich langsam über Jahre. Schwaches Bindegewebe, welches auch eine erbliche Komponente aufweist, begünstigt jedoch die Entstehung. Wer an schwachem Bindegewebe leidet, wie häufig bei Krampfadern, sollte auf gutes Schuhwerk achten. Zu den erworbenen Ursachen zählen

  • Ungeeignetes Schuhwerk: Das Quergewölbe wird nicht ausreichend unterstützt und senkt sich bei Belastung.
  • Hoher Absatz: Werden hohe Schuhe getragen, herrscht konstant ein erhöhter Druck auf die Mittelfussknochen „Rutschbahn-Effekt“.
  • Übergewicht: Bei Übergewicht wird der Fuss unphysiologisch hohen Belastungen ausgesetzt, so dass insbesondere passive Strukturen (Bänder) Veränderungen erfahren.
  • Bewegungsmangel: Wird die Fussmuskulatur nicht ausreichend benutzt, so wird sie zu schwach um den Fuss zu stabilisieren.

Sekundäre Zehendeformitäten, wie Hallux valgus oder Dig. quintus varus sind beim Spreizfuss sehr häufig. Ein Spreizfuss sollte daher frühzeitig therapiert werden, um diese Volgeerkrankungen zu verhindern.

Schematische Darstellung Spreizfuss

Beschwerden und Abklärungen

Der Spreizfuss schmerzt unter Belastung, wie im Stand oder beim Abstossen. Im liegen verschwinden die Beschwerden meist sofort. Hallux valgus, Hammer- und Krallenzehen, Dig. quintus varus und Schwielenbildung unter den Mittelfussköpfchen II-IV geben den Verdacht auf das Vorliegen eines Spreizfusses. Im Stehen und im Zehenstand wird beobachtet, wie sich der Mittelfuss verbreitert. Zusätzlich kann ein Druckschmerz unter den Mittelfussköpfchen ausgelöst werden, vermehrte Hornhaut und Rötungen sind die Regel.

Für eine genauere Abklärung kann ein Fussabtritt angefertigt werden, welcher genau über die vorherrschenden Drücke Auskunft gibt. Das klassische Röntgenbild hat nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Beurteilung der Winkel.

Die Behandlung des Spreizfusses

Oft sind konservative Behandlungen ausreichend, um eine schmerzfreie Belastungsfähigkeit zu erreichen. Als wichtigste Massnahme ist die regelmässige Verwendung einer Spreizfusssohle. Bei der Spreizfusssohle werden die Mittelfussknochen II-IV mit einer flexiblen Pelotte entlastet. Dabei muss die Pelotte so platziert werden, dass der Druckpunkt nicht auf die Köpfchen, sondern auf den Schaft der Mittelfussknochen zu liegen kommt. Bei starken Schmerzen kann auch eine Vorfussweichbettung erfolgen. Schuhwerk mit Ballenrollen kann bei kontraktem (in Fehlstellung fixiert) Spreizfuss hilfreich sein.

Hallufix Spreizfusssohle

Bei akuten Schmerzen und aktiver Entzündung sollen entzündungshemmende Medikamente verschrieben werden. Es gibt auch Operationen für die Therapie des Spreizfusses. Diese sind aufgrund des guten Ansprechens der konservativen Therapie jedoch nur selten nötig.