Puls und Herzrhythmus

Das Herz pumpt Blut stossweise durch den Körper, wobei eine Druckwelle entsteht, die als Puls spürbar ist. Da das Blut vom Herzen in die Arterien gepumpt wird, ist der Puls hier deutlich stärker, als in den Venen. Wie man den Puls misst, was eine normale Pulsfrequenz ist und welche Störungen es im Puls- resp. Herzrhythmus geben kann, klären wir im folgenden Beitrag.

Puls

Puls messen

Der Puls lässt sich mit Zeige- und Mittelfinger am gegenüberliegenden Handgelenk ertasten. Auch am Hals ist er gut spürbar. Einfacher geht die Pulsmessung aber mit einem Blutdruckmessgerät mit zusätzlicher Pulsmessfunktion, einem Pulsoxymeter oder mit einer Pulsuhr. Viele Blutdruckmessgeräte bieten den Vorteil, dass sie nicht nur die Pulsfrequenz, sondern auch den Pulsrhythmus messen und so vor Herzrhythmusstörungen warnen können. Eine Pulsuhr eignet sich für die Pulsmessung im Alltag und während dem Sport.

Was ist ein normaler Puls?

Was eine normale Pulsfrequenz ist, hängt immer von der Aktivität ab. Unterschieden wird zwischen dem Ruhepuls, dem Trainingspuls und dem Maximalpuls.

Ruhepuls

Der Ruhepuls wird am bester morgens direkt nach dem Aufwachen, noch vor dem Aufstehen gemessen, in jedem Fall aber, nach einer mehrminütigen Pause und nicht direkt nach dem Essen. Der Ruhepuls bei einem Erwachsenen liegt bei 60-80 Schlägen/ Minute. Bei gut trainierten Personen kann er problemlos auf 50 bpm sinken. Bei einem Ruhepuls über 90 ist eine Abklärung durch den Arzt notwendig.

Ruhepuls senken

Personen mit niedrigem Ruhepuls leben länger. Tatsächlich scheint es so etwas wie eine maximale Zahl an Herzschlägen zu geben. Je weniger Schläge pro Minute, desto länger das Leben.

Der Ruhepuls lässt sich nachhaltig senken, wenn man mehrmals wöchentlich Ausdauersport treibt. Dazu zählt nicht nur Joggen, sondern auch Velofahren, Langlaufen, Rudern, Wandern oder Schwimmen. Alkohol sollte in möglichst geringen Mengen konsumiert oder ganz weggelassen werden.

Trainingspuls

Beim Sport steigt der Puls um den erhöhten Sauerstoffbedarf der Muskeln zu decken. Welcher Puls optimal ist, hängt vom eigenen Trainingsstand, dem Alter und der Trainingsart ab. Bei eher untrainierten Personen lautet die Faustregel 180-Lebensalter, um einen sinnvollen und sicheren Trainingsbereich zu finden.

Um die Grundfitness zu verbessern und die Kondition zu steigern, sollte der Trainingspuls immer bei ca. 60-80% des Maximalpulses liegen.

Maximalpuls

Der Maximalpuls liegt bei ca. 220- Lebensalter. Für eine 40-jährige Person wäre das also ein Maximalpuls von 180. Selbstverständlich ist das nur ein Richtwert, denn auch der Maximalpuls hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Geschlecht, dem Trainingszustand, dem Gewicht und der Tagesform ab.

Der Maximalpuls wird bei hoher Belastung, z.B. während dem Intervalltraining erreicht. Untrainierte Personen sollten nur nach Absprache mit dem Arzt in diesem Beriech trainieren.

Blutdruckmessgeräte

Pulsrhythmus/ Herzrhythmus

Neben der Pulsfrequenz ist auch der Pulsrhythmus ein wichtiger Wert, um etwas über die Herzgesundheit zu erfahren. Im Normalfall treten alle Pulsschläge in einer regelmässigen, rhythmischen Abfolge auf. Ist dies nicht der Fall, spricht man von einer Herzarrhythmie oder einer Herzrhythmusstörung.

Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen können in ganz unterschiedlichen Bereichen des Herzens entstehen und zahlreiche Ursachen haben. Grob wird zwischen zwei Gruppen unterschieden, den supraventrikulären Herztrhythmusstörungen, die in den Herzvorhöfen entstehen, und den ventrikulären Herzrhythmusstörungen, die in den Herzkammern entstehen. Eine Rhythmusstörung in den Herzkammern ist eine Notfallsituation und kann zu einem Kreislaufstillstand oder einem akuten Herztod führen. Ein kurzer Überblick über die häufigsten Herzrhythmusstörungen.

Supraventrikuläre Herzrhythmusstörung

  • Vorhofflimmern oder Vorhofflattern : Durch eine Art „elektrisches Gewitter“ ausgelöste chaotische Kontraktionen des Vorhofs. Geht häufig mit hohem Puls einher und kann unbehandelt zu einer Herzschwäche führen.
  • supraventrikuläre Tachykardie: Der zu hohe Puls wird als plötzliches Herzrasen wahrgenommen.
  • Bradykardie: Das Gegenteil der Tachykardie ist die Bradykardie, also der zu langsame Herzschlag unter 40 bpm. Sie kann auf eine Erkrankung der Sinusknoten (Taktgeber des Herzens) zurückzuführen sein, oder auf eine fehlende Weiterleitung des Impulses (AV-Block). Mit einem Herzschrittmacher, wird dem Herzen auf die Sprünge geholfen.
  • Extrasystolen: Dabei handelt es sich um zusätzliche Herzschläge, auf die eine Pause folgt. Dieses Phänomen wird auch als Herzstolpern bezeichnet und ist meist ungefährlich.

Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen

  • Kammertachykardie: Wenn das Herz viel zu schnell schlägt, kann es seine Pumpfunktion nicht mehr wahrnehmen. Herzrasen, Schwindel. Atemnot und ein Engegefühl in der Brust sind klare Zeichen, dass es sich um einen Notfall handelt.
  • Kammerflimmern: Das Kammerflimmern ist eine Steigerung der Kammertachykardie. Wenn das Herz über 250-mal pro Minute stimuliert wird, kann es sich nicht mehr zusammenziehen. Das Blut wird nicht weitergepumpt und es kommt zu einem Herz-Kreislauf-Stilltand. Nur durch lebensrettende Sofortmassnahmen wie Herzmassage oder Defibrillation kann der Patient gerettet werden. Lediglich 5% der Patienten überleben ein Kammerflimmern, wenn es ausserhalb des Krankenhauses auftritt, weil das Wissen über die Wiederbelebung fehlt.

Diagnose

Ein unregelmässiger Puls und damit auch ein unregelmässiger Herzschlag lassen sich ertasten. Moderne Blutdruckmessgeräte haben ausserdem eine integrierte Arrhythmiewarnung. Wird beim Ertasten oder Messen des Pulses eine Unregelmässigkeit festgestellt, sollte man den Arzt aufsuchen. Mit Hilfe eines EKG oder einer Ultraschalluntersuchung des Herzens kann er die Ursache für den gestörten Pulsrhythmus ermitteln.

Behandlung

Nicht alle Herzrhythmusstörungen sind gefährlich. Entsprechend brauchen sie auch keine Behandlung. Viele Betroffene können den Herzrhythmus auch durch ein sogenanntes Vagusmanöver selber korrigieren. Dazu massiert man die Halsschlagader, übt auf die geschlossenen Auge Druck aus, spannt die Bauchmuskulatur an und presst, oder trinkt sehr kaltes, kohlesäurehaltiges Wasser.

In manchen Fällen ist eine Behandlung mit Medikamenten, eine Katheter-Ablation oder das Implantieren eines Herzschrittmachers oder Defibrillators notwendig.


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