Krallen- und Hammerzehen

Darstellung von Hammerzehe und KrallenzeheDie Hammerzehe gilt als häufigste Zehendeformität, gefolgt von der Krallenzehe. Oft tritt dieses Krankheitsbild zusammen mit anderen Veränderungen der Füsse auf, z.B. dem Hallux valgus. Dabei kommt es zur typischen Gelenkskonstellation, welche für die Erkrankung charakteristisch ist:

Hammerzeh

Hyperextension im Grundgelenk, Hyperflexion im ersten Zehengelenk und Hyperextension im zweiten Zehengelenk.

Krallenzehe

Hyperextension im Grundgelenk, Hyperflexion in den beiden nachfolgenden Gelenken.

Urachen der Zehendeformität

Hammerzehen und auch Krallenzehen sind so gut wie nie angeboren. Sie werden im Lauf des Lebens erworben, die Entstehung kann stark beeinfluss werden. Oft werden Hmmer- und Krallenzehen als sekundäre Veränderung bei vorbestehnder Fussfehlstellungen gesehen. Aufgrund unphysiologischer Belastungen kommt es zu Veränderungen der Sehenzüge und Gelenksachsen. Typischerweise sind Hammerzehen und Krallenzehen bei Hallux valgus, Spreizfuss oder Hohlfuss zu beobachten. Aber auch neuromuskuläre Erkrankungen, Verletzungen und Atrophie der Fussmuskulatur kann zu veränderten Zehen führen.

Nicht selten können Hammerzehen auf das jahrelange Tragen von ungeeignetem Schuhwerk zurückgeführt werden. Enge Schuhe mit hohen Absätzen führen nicht nur zur vermehrten Druckbelastung der Endgelenke, sondern führen auch zum Abbau der intrinsischen Muskulatur.

Symptome und Abklärung

Krallen- und Hammerzehen sind lange Zeit schmerzlos, so dass mit der Therapie und Prophylaxe oft zu lange zugewartet wird. Durch die über die Achse hervortretende Gelenke kommt es zu erhöten Druck- und Scherkräften, es bildet sich Hornhaut (Klavi und Schwielen). Später kommen Schmerzen im Bereich des nach oben stehenden Mittelgelenks hinzu, sowie Mittelfussschmerzen durch Druck auf das Köpfchen des betroffenen Mittelfussknochens. Krallen- und Hammerzehen sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Es kann bis zum Absterben von ganzen Arealen führen (Nekrose) oder Infekte breiten sich aus.

Die Untersuchung

Die Untersuchung sollte immer im Sitzen und im Stehen unter Belastung erfolgen. Beurteilt wird das Ausmass der Fehlstellung und der Schwielenbildung. Begleiterkrankungen der Füsse sollen immer miterfasst werden, um das richtige Therapieprozedere festzulegen. Ist das plantare Fettpolster noch vorhanden, ist eine Instabilität der Zehengrundgelenke nachzuweisen? Kann die veränderte Zehe in eine physiologische Position gebracht werden oder ist die Fehlstellung fixiert? Nach Klärung dieser Fragen werden zur genauen Beurteilung der Winkel Röntgenbilder in drei Ebenen angefertigt, welche auch Aussagen über die Zustände der Gelenke (Arthrose) machen.

Therapie von Krallen- und Hammerzehen

Kann die Zehe manuell (von Hand) in eine normale Position gebracht werden, so spricht man von einer passiven Redressierbarkeit. In diesen Fällen kann eine konservative Therapie angestrebt werden, es kann auf die Operation verzichtet werden. Das Vorgehen ist multimodal:

  • Orthopädietechnik: Die Versorgung mit einer Einlage bildet die Grundlage der Therapie. Dabei wird der Mittelfussknochen-Schaft unterstützt und aufgerichtet. Idealerweise wählen Sie ein Bandage, welche die Mittelfussknochen unterstützt. Es sollte dabei kein Druck auf die Köpfchen entstehen. Ideal geeignet ist die Hallufix Mittelfussbandage, es können jedoch auch Spreizfuss-Sohlen verwendet werde. Achten Sie ausserdem auf ein offenes, weites Schuhwerk um Druckstellen zu vermeiden. Mit einer Schiene oder Pflasterzügen kann die Zehe redressiert und in Position gehalten werden. Polster und Filzringe können zur Schmerzreduktion eingesetzt werden.
  • Physiotherapie: In frühen Stadien können Dehnübungen und Fussgymnastik das Fortschreiten der Zehendeformität reduzieren. Auch die Gangschulung bildet ein Teil der der Therapie bei Krallen- und Hammerzehen.
  • Podologie: Übermässige Schwielen sollen abgetragen werden, weiche Polsterverbände sorgen für Entlastung. Die Fusspflege ist Massgeblich am Resultat mitbeteiligt.

Hallufix Mittelfussbandage

Ist die konservative Therapie nicht ausreichend, oder besteht eine fixierte, nicht korrigierbare Fehlstellung, so wird eine Operation nötig. Es gibt diverse Operationsverfahren, welche mit dem betreuenden Orthopäden besprochen werden sollen.