Chronisch venöse Insuffizienz

Ursachen und Folgen der chronisch venösen Insuffizienz

Veränderungen bei chronisch venöser Insuffizienz

Die chronische Beinvenenschwäche, auch chronisch venöse Insuffizienz (CVI) genannt ist ein häufiges Krankheitsbild und verursacht riesige Kosten. Alleine in der Schweiz sind fast eine halbe Million Menschen davon betroffen. Häufig liegt die Ursache in der Erweiterung der oberflächlichen Beinvenen (Krampfadern) oder ist auf eine durchgemachte tiefe Beinvenenthrombose zurückzuführen, welche die Gefässe und Klappen schädigt. Im zweiten Fall spricht man vom postthrombotischen Syndrom. Es kommt zur Verlangsamung des Blutflusses und zum verminderten Rücktransport zum Herzen, so dass ein erhöhter Druck in den Venen entsteht. Als erstes Anzeichen bilden sich erweiterte, kranzartige Venen im Knöchelbereich (Corona Phlebectatica). Zusätzlich können Schweregefühl, Wadenkrämpfe und Juckreiz auftreten. Auch wenn die Beschwerden oft nicht als störend wahrgenommen werden, sollten sie ernst genommen werden und eine Therapie eingeleitet werden.

Bildung von Schwellungen

Wird zugewartet, so erhöht sich die Durchlässigkeit der Gefäss. Flüssigkeit, Eiweisse und Blutbestandteile treten ins Gewebe aus. Bald ist das Lymphsystem überlastet und die überschüssige Flüssigkeit kann nicht mehr abtransportiert werden, Ödeme entstehen: das Bein wird dick.

Die ausgetretenen Stoffe, insbesondere Bestandteile der roten Blukörperchen werden nun abgebaut, wodurch der Farbstoff Hämosiderin freigesetzt wird. Es bilden sich rote, stecknaldekopfgrosse Punkte, welche bei lang andauernder Venenschwäche zur flächenhaften Braunverfärbung führen (Purpura jaune d’ocre).

Die ausgetretenen Eiweisse führen zur Entzündungsreaktion und regen das Bindegewebe an. Kollagenfasern werden gebildet, die Haut wird verhärtet. Im Verlauf verbacken die Hautschichten (Dermatoliposklerose) und Vernarbungen treten auf. Diese machen sich als weisse Flecken bemerkbar (Atrophie blanche). Die chronisch venöse Insuffizienz wird in drei Stadien eingeteilt:

  • Stadium I: corona phlebectatica mit Ödem
  • Stadium II: Stadium I + Hyperpigmentierung der Haut, Dermatoliposklerose, Atrophie blanche, Purpura janue d’ocre
  • Stadium III: offenes Bein (Ulcus cruris), auch das abgeheilte Ulcus gehört zum Stadium III

CEAP –Klassifikation von Venenleiden

Da die bisher gebräuchliche Stadieneinteilung der CVI nach Widmer ungenau ist und nur die fortgeschrittenen Erkrankungen erfasst, wird seit einigen Jahren vermehrt die CEAP Klassifikation verwendet. CEAP ist eine Abkürzung und steht für:

C = (clinical condition) klinischer Befund. Diese Stadieneinteilung wird häufig in Krankenakten vermerkt, deshalb sollte man sie auch als Patient kennen. Sie gibt an, wie weit fortgeschritten die Venenerkrankung ist.

E = (etiology) Ursache des Venenleidens. Am häufigsten sind die vererbte Variante der CVI und die sekundäre Form, z.B. nach einer Thrombose. Sie werden mit den Kürzeln Ec resp. Es bezeichnet.

A = (anatomic location) Welche Venen sind von den Veränderungen betroffen? Jeder Vene ist eine Zahl von 1-18 zugeteilt.

P = (patophysiology) Pathophysiologie. Dieser Punkt hält fest, wie die Venenfunktion genau gestört ist. Es wird unterschieden zwischen einem Rückfluss (Reflux) und einer Obstruktion (Verstopfung) in den betroffenen Blutgefässen.

Stadieneinteilung nach CEAP

Anhand des klinischen Befunds (C) wird die chronische venöse Insuffizienz (CVI) in 7 Stadien eingeteilt.

  • C0: Keine sichtbaren Zeichen einer Venenerkrankung. Person mit gesunden Venen.
  • C1: Kleine, oberflächliche Veränderungen wie z.B. Besenreiser
  • C2: Krampfadern (Varikose)
  • C3: Varikose mit Schwellungen (Ödem)
  • C4: Varikose mit Ödem und trophischen Hautveränderungen, z.B. Verhärtung, Verfärbung der Haut, Ekzeme, Narbenherde (Atrophie blanche)
  • C5: Varikose mit Ödem, Hautveränderungen, nach abgeheiltem Ulcus, Zustand nach „offenem Bein“
  • C6: Varikose mit Ödem, Hautveränderungen und chronischer Wunde (Ulcus cruris venosum, „offenes Bein“)
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