Blutdruck richtig messen

Blutdruck messen

Der Blutdruck ist ein wichtiger Gesundheitsparameter. Er gibt Aufschluss über die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems und lässt die Früherkennung von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen zu. Personen ohne bekannten Bluthochdruck wird deshalb empfohlen, den Blutdruck mindestens zwei Mal pro Jahr vorsorglich zu messen. Personen mit Bluthochdruck müssen die Werte je nach Anweisung des Arztes 1-3 mal pro Tag messen. Damit die ermittelten Werte auch aussagekräftig sind, sind der richtige Zeitpunkt, eine entspannte Sitzposition und die korrekte Anwendung des Blutdruckmessgeräts entscheidend.

Blutdruck messen – der passende Zeitpunkt

Unser Verhalten im Alltag beeinflusst den Blutdruck. Aktivität, aber auch der Konsum von Genussmitteln lässt den Druck ansteigen. Häufig wird deshalb empfohlen am Morgen direkt nach dem Aufstehen den Blutdruck zu messen, noch vor dem ersten Kaffee. So finden Sie den richtigen Zeitpunkt zum Blutdruck messen:

  • Nicht Essen oder Trinken: Essen Sie während einer Stunde vor der Messung nichts und trinken Sie nicht unmittelbar davor. Zudem sollte man während einer Stunde keine Kaffee trinken und kein Nikotin konsumieren. Auch Alkohol hat Einfluss auf den Blutdruck, sodass man mit ausreichend Abstand zum letzten Alkoholkonsum messen sollte.
  • Ruhige Phase: Direkt nach dem Sport oder nach der Arbeit sollte man den Blutdruck nicht messen. Besser ist es, sich zuerst etwas zu erholen. Direkt vor der Messung sollte man zudem 5 Minuten ruhig sitzen.
  • Messen vor den Tabletten: Wer Herzmedikamente einnehmen muss, sollte den Blutdruck immer vor der Einnahme der Tablette messen, wenn vom Arzt keine anderen Anweisungen vorliegen. Auch andere Medikamente erst nach der Messung einnehmen.

Sitzposition beim Blutdruckmessen

Zum Blutdruckmessen setzt man sich am besten an einen Tisch. Man sitzt aufrecht, aber entspannt. Beide Füsse stehen fest auf dem Boden, die Beine sind nicht gekreuzt. Der Arm liegt locker auf dem Schoss oder auf der Armlehne des Stuhls. Bei Blutdruckmessgeräten fürs Handgelenk wird der Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt. Ein kleines Kissen, oder die Schachtel des Geräts dient dem Arm als Auflage, damit er locker auf Herzhöhe positioniert werden kann.

Jetzt legt man die Armmanschette oder das Handgelenk-Blutdruckmessgerät an und wartet 5 Minuten entspannt, bevor der Startknopf des Geräts gedrückt wird.

Manschette richtig anlegen

Es wird zwischen Blutdruckmessgeräten für den Oberarm und Blutdruckmessgeräten für den Unterarm unterschieden. Die Anwendung ist bei beiden unterschiedlich. Gleich ist bei beiden Gerättypen, dass der Arm unbekleidet sein sollte. Vorsicht beim Hochkrempeln der Ärmel. Das kann den Blutfluss stören. Besser ist es, Pullover, Hemden oder Blusen vor dem Anlegen der Manschette auszuziehen.

  • Oberarmmanschette: Die Manschette wird über den Arm gestülpt und 2-3 cm oberhalb der Ellenbeuge positioniert. Der Schlauch ragt unten aus der Manschette heraus. Die Markierung über dem Schlauch zeigt den Bereich an, der über der Arterie liegen muss. Die Arterie befindt sich auf der Innenseite des Oberarms (fühlbarer Puls). Die Manschette wird nicht zu eng angezogen, sodass noch zwei Finger zwischen Arm und Manschette passen.
  • Handgelenkmanschette: Die Handgelenkmanschette lässt sich vollständig öffnen und wird 1-2 cm unterhalb der Handfläche um den Unterarm gelegt. Die Manschette wird so fest angezogen, dass zwischen Manschette und Arm kein Freiraum mehr ist. Der Arm wird leicht angewinkelt, sodass das Gerät während der Messung auf Herzhöhe ist.

Blutdruck links oder rechts messen?

Die meisten Personen messen ihren Blutdruck auf der «Herzseite», also links, so wie es lange Zeit empfohlen wurde. Seit einiger Zeit wird aber von den grossen Herzstiftungen empfohlen, eingangs an beiden Armen zu messen. Die Werte können sich bis zu 20mmHg unterscheiden. Gemessen wird dann im Verlauf nur noch am Arm mit dem höheren Wert.

Wann und wie oft muss man Blutdruck messen?

Wie oft Patienten mit Bluthochdruck ihre Werte ermitteln müssen, bestimmt der Arzt. In der Regel wird in der ersten Behandlungsphase, sowie jeweils bei Medikamentenumstellungen 3-mal am Tag gemessen. Danach reichen 1-2 Messungen nur am Morgen direkt nach dem Aufstehen, oder zusätzlich am Abend kurz vor dem zu Bett gehen.

Um den Bluthochdruck sicher zu diagnostizieren, kann es zudem notwendig sein, eine 24h Messung durchzuführen, bei welcher der Blutdruck von einem Gerät automatisch mehrmals pro Stunde ermittelt wird. Das Gerät wird vom Arzt abgegeben und mit einem Gürtel für 24 Stunden am Körper getragen.

Dank neuen Technologien wird die vollautomatische 24h Messung diskreter, komfortabler und leichter zugänglich, sodass in Zukunft vielleicht vermehrt auf diese Messmethode gesetzt wird.

Ein Trend in die andere Richtung ist die «Messwoche». Hier misst der Patient oder die Patientin während einer Woche pro Monat jeweils am Morgen und am Abend den Blutdruck, in den drei anderen Wochen wird gar nicht gemessen.

Serielle Messung liefert präzisere Ergebnisse

Egal wie oft am Tag man den Blutdruck misst, die serielle Messung sorgt für genauere Messwerte. Seriell bedeutet, dass man drei Mal nacheinander innerhalb von wenigen Minuten den Blutdruck misst und dann den Mittelwert aus allen drei Messungen notiert.

Wer vom Vorteil der seriellen Blutdruckmessung profitieren möchte, ohne danach jeweils den Mittelwert selber errechnen zu müssen, kann ein entsprechendes Blutdruckmessgerät wählen. Das Boso Medicus Exclusive bieten eine Funktion, die mit nur einem Knopfdruck die serielle Messung (3 Messungen nacheinander) einleitet und den Mittelwert berechnet. Das Omron M500 Intelli IT ermittelt den Mittelwert, wenn man 2 oder 3 Messungen pro Tageszeit durchführt.

Andere Blutdruckwerte beim Arzt als zu Hause

Personen mit Bluthochdruck messen regelmässig zu Hause den Blutdruck und der Arzt misst in der Praxis gelegentlich nach. Dabei kann es zu unterschiedlichen Werten kommen, was verschiedene Ursachen haben kann.

  • Weisskittelhochdruck: Die Patientin oder der Patient ist aufgeregt und deshalb liegen die vom Arzt gemessenen Werte höher als die zu Hause ermittelten Messwerte. Bei ungefähr einem Drittel der Personen tritt dieses Phänomen auf.
  • Maskierte Hypertonie: Wenn man beim Arztbesuch gestresst ist, kann auch genau das Gegenteil passieren. In der Arztpraxis sind die Blutdruckwerte normal, während man zu Hause einen Bluthochdruck feststellt. Die 24h Messung deckt die maskierte Hypertonie auf.
  • Altes Blutdruckmessgerät: Die Messunterschiede können auch einen technischen Grund haben. Viele Personen verwenden zu Hause alte Blutdruckmessgeräte, die nicht mehr korrekt funktionieren und zu tiefe Werte anzeigen. Am besten bringt man das Gerät gelegentlich in die Arztpraxis mit, damit man unter gleichen Bedingungen eine Vergleichsmessung mit dem eigenen Gerät und mit dem des Arztes durchführen kann.

Blutdruckmessgeräte im Test (Oberarm)

Testberichte Geräte fürs Handgelenk

Quellen:

https://swissheart.ch/wissen-und-support/dossiers/ratgeber-bluthochdruck?chapter=6

https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck/blutdruck-messen