Schmerzlinderung und Schmerzmanagement während der Geburt sind für viele Schwangere ein wichtiges Thema. TENS ist eine medikamentenfreie Schmerztherapie, die das Ungeborene nicht beeinträchtigt und wird deshalb immer beliebter um die Wehenschmerzen zu kontrollieren. Viele Gebärende schätzen an TENS, dass sie die Kontrolle über Schmerz und Schmerzlinderung behalten und die Intensität des TENS jederzeit auf Knopfdruck selber anpassen können.
TENS- kein neuer Trend
TENS steht für transkutane elektrische Nervenstimulation. Diese Behandlungsmethode wird schon seit den 70er-Jahren zur Schmerztherapie eingesetzt. Das Wirkprinzip beruht auf der Gate-Control-Theorie. Sie besagt, dass gewisse Teile des Rückenmarks die Signalweiterleitung zum Gehirn steuern, also auch bremsen können. Diese körpereigene Schmerzkontrolle kann man mit elektrischen Reizen stimulieren. Die Reizströme überlagern den Schmerzreiz und verhindern so dessen Weiterleitung zum Gehirn.
Lange war TENS nicht für den privaten Gebrauch geeignet, weil die Geräte zu gross waren. Moderne TENS Geräte sind aber kaum grösser als ein Smartphone, sodass sie in vielen Beriechen Einzug gehalten haben. Sie eignen sich zur Schmerzlinderung nach Verletzungen, bei chronischen Schmerzen, Kopfschmerzen oder Menstruationsbeschwerden.
Auch der Einsatz von TENS während der Geburt ist keine neue Idee. In Grossbritannien, Australien und in skandinavischen Ländern gehört TENS schon seit Jahren zum Standard im Schmerzmanagement während der Geburt.
Schmerzlinderung ohne Medikamente während der Geburt
Während der Geburt stehen verschiedene Methoden zur Schmerzlinderung zur Verfügung. Welche am besten für Sie geeignet ist, besprechen Sie am besten während der Geburt mit der Hebamme oder dem Gynäkologen. Viele Frauen machen sich auch schon vor der Geburt Gedanken darüber welche Methoden zur Schmerzlinderung ihnen zusagen und wünschen sich eine möglichst natürliche Geburt ohne Medikamente. Hier kann TENS eine gute Lösung sein. Die medikamentenfreien Schmerztherapie ist schonend und es sind bei korrekter Anwendung keine Nebenwirkungen bekannt. Anders als bei Schmerzmitteln, die über die Nabelschnur zum Kind gelangen, beeinflusst TENS das Ungeborene nicht.
Geburts-TENS oder normales Gerät?
TENS Geräte funktionieren alle gleich, sie geben über zwei oder vier Elektroden Reizströme an die Haut ab. Alle bieten voreingestellte Programme, wobei man die Intensität jeweils mit einer Pfeiltaste stufenweise an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Die meisten TENS Geräte bieten zudem die Möglichkeit eigene Programme zusammenzustellen.
Da spezielle Geburts-TENS oft teurer sind als „normale“ Geräte ist es fraglich, ob es sinnvoll ist für ein gleichwertiges Gerät mehr zu bezahlen, nur weil es in einem femininen Design daherkommt. Jedes handelsübliche TENS erfüllt den gleichen Zweck und kann auch während der Geburt angewendet werden.
Geeignet sind z.B. das PierenPlus Basic, das Beurer Ditigal TENS/EMS EM49 mit je vier Elektroden, oder das Omron E3 Intense mit zwei Elektroden.
TENS-Gerät mieten oder kaufen?
TENS-Geräte kosten in der Regel unter hundert Franken. Die Miete rentiert deshalb nicht, denn meist ist der Kauf ungefähr gleich teuer wie die Miete. Häufig müssen zu Mietgeräten auch noch Elektroden dazu gekauft werden, die beim Kauf schon inbegriffen sind. Beim Kauf eines TENS hat man zudem den Vorteil, dass man das Gerät schon vor der Geburt testen und nach der Geburt bei den Nachwehen einsetzen kann. Es wirkt auch im ersten Jahr mit Baby entspannend, wenn man am Abend vom Herumtragen des Babys Rückenschmerzen und Verspannungen hat.
Anwendung schon vor der Geburt testen
TENS Geräte sind nicht schwierig zu bedienen. Während der Geburt hat man aber besseres zu tun, als sich in die Anwendung des TENS-Geräts einzulesen. Es ist deshalb empfehlenswert, das TENS bereits im letzten Drittel der Schwangerschaft anzuschaffen und auszuprobieren. Die ersten Tests führt man am besten an Arm oder Bein durch, denn das TENS darf ab dem 4.Schwangerschaftsmonat, ausser bei der Geburt, nicht mehr im Bauch-, Becken- und Rückenbereich angewendet werden, weil es Wehen auslösen kann.
Elektroden für Geburt richtig anlegen
Die Elektroden von TENS-Geräten haften selbständig auf der Haut. Es gibt TENS-Geräte mit zwei oder vier Elektroden. Bei den meisten Modellen zeigt die Anleitung wie man die Elektroden bei den häufigsten Beschwerden korrekt platziert. Man kann die Elektroden aber auch anders platzieren, vorausgesetzt der empfohlene Mindestabstand (meist 2 cm) wird eingehalten.
Während der Geburt entscheiden sich die meisten Schwangeren dafür zwei Elektroden unterhalb der Schulterblätter zu platzieren, die andern zwei etwa auf Höhe des Hosenbunds.
Bei TENS-Geräten mit einem Kanal (2 Elektroden), sind die Elektroden grösser als bei Zweikanalgeräten mit vier Elektroden. Sie können seitlich der Wirbelsäule etwa auf Höhe des Bauchnabels platziert werden.
Während der Geburt die Kontrolle behalten
TENS Geräte sind klein und handlich. Man kann sie also problemlos in die Krankenhaustasche für die Geburt packen. Während der Geburt, aber auch schon zu Hause während den ersten Wehen, können sie schnell und einfach eingesetzt werden. Man braucht lediglich die Elektroden im Bereich des Rückens aufzukleben. Da sich die Form und Intensität der Stromreize am Gerät schnell und einfach einstellen lassen, behalten Sie als Gebärende stets die Kontrolle. Während den Wehen kann man die Intensität ganz einfach steigern und so dem eigenen Schmerzempfinden anpassen.