Kompression bei Diabetes – nur selten kontraindiziert!
Darf man bei Diabetes Kompressionsstrümpfe tragen? Lange wurde diese Frage verneint. Heute weiss man, dass die Kompressionstherapie auch bei Diabetes sicher ist, vorausgesetzt, die arterielle Durchblutung ist nicht zu stark eingeschränkt und die gewählte Kompression nicht zu hoch. Hier erfahren Sie, weshalb gerade Diabetiker von Kompressionsstrümpfen profitieren und worauf man bei der Therapie achten sollte.
Diabetiker häufig von Schwellungen betroffen
Diabetes hat verschiedene Auswirkungen auf den Körper. So können etwa die Nieren geschädigt, die Haut verändert, die Blutgefässe verengt oder die Nervenfunktion gestört werden. Die verschiedenen Komplikationen sind mit der Grund dafür, dass Diabetiker häufiger von Beinschwellungen betroffen sind als andere Personen.
Venenleiden
Etwa die Hälfte der Bevölkerung weist venöse Veränderungen auf. Davon bleiben auch Diabetiker nicht verschont. Neben den häufig auftretenden arteriellen Durchblutungsstörungen (paVK) können gleichzeitig venöse Veränderungen wie z.B. Krampfadern vorkommen, die man behandeln sollte.
Kompressionsstrümpfe für Diabetiker
Sowohl Beinschwellungen wie auch Venenleiden werden in den meisten Fällen mit Kompressionsstrümpfen behandelt. Die Strümpfe haben einen nach oben abnehmenden Druck, dadurch begünstigen sie den venösen Blutfluss in Richtung Herz und reduzieren Schwellungen. Auch für viele Diabetiker eignet sich die Kompressionstherapie, wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind:
- der ABI-Wert darf nicht unter 0.5 liegen
- eine periphere Neuropathie darf nicht fortgeschritten sein
- regelmässige ärztliche Kontrolle
- die Füsse müssen jeden Tag selbständig untersucht werden
- der Behandlungsdruck darf nicht zu hoch sein
Die richtige KKL wählen
Kompressionsstrümpfe werden in verschiedenen Kompressionsklassen (KKL) angeboten. Für Diabetiker eignet sich meist eine leichte Kompression der Klasse 1, welche auch bei einer milden paVK (ABI 0,5-0,8) eingesetzt werden kann.
Die Diabetic Compression Socks
Sigvaris hat als erster Hersteller Kompressionsstrümpfe entwickelt, die nicht nur aufgrund ihrer geringen Kompression für Diabetiker geeignet sind, sondern viele weitere Vorteile bringen.
- weiches Plüsch-Fussteil ohne Nähte
- kompressionsfreies Fussteil
- weisse Farbe, damit Wundwasser oder Blut sofort sichtbar werden
- waschbar bei 95°C für eine hygienische Anwendung
Die AIK bei Diabetes
Die Kompressionstherapie kann mit Kompressionsstrümpfen durchgeführt werden, welche das Bein konstant mit einem etwa gleichbleibenden Druck behandeln. Eine andere Behandlungsmöglichkeit ist die apparative intermittierende Kompression (AIK). Dazu wird das Bein in eine Manschette mit mehreren Kammern gelegt. Ein dazugehöriges Gerät pumpt die einzelnen Kammern der Manschette nacheinander auf und lässt den Druck nach wenigen Sekunden wieder entweichen.
Die AIK ist hochwirksam gegen Schwellungen und fördert die venöse Durchblutung. Anders als Kompressionsstrümpfe ist es nicht nur möglich die AIK bei einer peripheren arteriellen Durchblutungsstörung (paVK) einzusetzen, sondern sogar von Vorteil.
Wie eine Studie aus dem Jahr 2014 (1) zeigt, nimmt die Gehstrecke durch die tägliche AIK Therapie zu und die Schmerzen werden reduziert. Dank dieser kombinierten Wirkung auf Arterien und Venen ist die AIK für viele Diabetiker mit Mehrfacherkrankungen ein grosser Gewinn.
Dank kompakten Heimgeräten (z.B. VASOprime wave 4), kann man die AIK jederzeit selbständig zu Hause durchführen.
Studiennachweis
(1) F.X. Breu et al. (2014): Wirksamkeit und Sicherheit einer neuen pneumatischen Kompressionstherapie bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit mit Claudication imtermittens, Prospektive, randomisierte, multizentrische klinische Studie; Phlebologie 2014; 43: 5–11, DOI: 10.12687/phleb2184-01-2014