Laut einer Statistik der SUVA verunfallt pro Jahr durchschnittlich jeder 15. Vollbeschäftigte. Glücklicherweise sind nur die wenigsten Fälle (4%) als schwer einzustufen. Dennoch verursachen bereits kleinere Unfälle für den Betroffenen Schmerzen und manchmal bleibende Schäden, wie Narben oder Bewegungseinschränkungen. Weiter entstehen grosse Kosten.
Häufige Unfallursachen sind herabfallende Gegenstände, Ausrutschen und Schneiden. Sicherheitsschuhe können die Füsse mit ihrer Zehenkappe vor herabfallenden Gegenständen schützen, vermindern dank rutschsicherer Sohle das Risiko auszurutschen und senken die Gefahr von Schnitt und Stichwunden mit stabilem Obermaterial und teilweise durchtrittsicherer Sohle.
Das Tragen von Sicherheitsschuhen bei der Arbeit und in der Freizeit ist deshalb ein wichtiger Beitrag zur Unfallverhütung. Erfahren Sie mehr über Sicherheitsschuhe, deren Nutzen und Einsatzgebiete.
Materialien und Sicherheitselemente
Damit ein Schuh die Bezeichnung Sicherheitsschuh tragen darf, muss er die EN 20345 erfüllen. Er muss mit verschiedenen Sicherheitselementen ausgestattet sein. Dazu gehören:
- Zehenkappe: Die Zehenschutzkappe von Sicherheitsschuhen muss eine Belastbarkeit von 200 Joule aufweisen. Die Kappe kann aus Stahl gefertigt sein, aber auch aus leichteren Materialien wie Aluminium oder Polycarbonat.
- Durchtrittsichere Sohle: Die Sohle kann durch eine Metalleinlage vor Durchtritt geschützt werden. Bei vielen modernen Schuhen wird auf eine synthetische Einlage gesetzt, die leichter und flexibel ist.
- Shockabsorber im Fersenbereich: Bereits bei Stürzen aus geringer bis mittlerer Höhe ist die Belastung für die Fersen enorm. Deshalb verfügen Sicherheitsschuhe im Fersenbereich über absorbierendes Material, das die Belastung beim Auftritt reduziert.
- Obermaterial: Leder oder spezielle Stoffe bilden die Oberseite von Sicherheitsschuhen. Ab der Kategorie S2 muss das Material beständig gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme sein. Es besteht eine grosse Auswahl an verschiedenen Modellen, so gibt es relativ schmale Lederhalbschuhe, welche die Sicherheitsanforderungen erfüllen, aber auch knöchelhohe Stiefel mit rauhem Obermaterial, die allen Belastungen standhalten.
Wer braucht Sicherheitsschuhe?
20% der Berufsunfälle betreffen die Füsse. Deshalb erlassen viele Betriebe eine Tragepflicht für Sicherheitsschuhe. Das betrifft z.B. Personen die auf Baustellen tätig sind, Waldarbeiter oder Mitarbeiter von Produktionsbetrieben, Feuerwehrleute und Mitarbeiter des Rettungsdienstes. Schuhe mit elektrostatisch entladender Sohle (ESD) werden dort eingesetzt, wo mit empfindlichen Computerteilen gearbeitet wird und es zu keiner elektrostatischen Entladung kommen darf.
Gewerblich und privat
Aber auch wenn keine Vorschriften bestehen, sollten die Füsse bei gefährlichen Arbeiten geschützt werden. Schutzschuhe sind frei käuflich und können von jedem Arbeitnehmer selbständig angeschafft werden. Auch bei manchen Freizeittätigkeiten kann es sinnvoll sein Schutzschuhe zu tragen, z.B. bei Gartenarbeiten, beim Renovieren und Umbauen. Überall wo Gegenstände herabfallen können (z.B. Werkzeuge, Bretter), spitze, scharfkantige Gegenstände am Boden liegen (z.B. Nägel, Scherben) oder eine Gefahr durch ausgelaufene Kraftstoffe besteht, machen Sicherheitsschuhe auf jeden Fall Sinn.
Ist das Tragen von Sicherheitsschuhen obligatorisch?
Jeder Arbeitgeber ist dazu verpflichtet die Unfallrisiken in seinem Betrieb zu ermitteln und den Arbeitnehmern mitzuteilen. Es müssen Massnahmen zur Beherrschung der Risiken getroffen werden. Dazu gehört unter anderem, den Arbeitnehmenden eine geeignete persönliche Schutzausrüstung (PSA) zur Verfügung zu stellen.
Diese wiederum sind verpflichtet die vom Arbeitgeber oder Branchenverband vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung zu tragen. Wer sich trotz aller Bemühungen des Arbeitgebers weigert, darf entlassen werden. Auch ein Arztzeugnis kann nicht von der Tragepflicht der Schutzausrüstung entbinden. Liegen Gründe vor, die das Tragen von Schicherheitsschuhe vorübergehend verunmöglichen, muss in einem Bereich gearbeitet werden, der keine Sicherheitsschuhe erfordert.
Normen
Schuhe die bei der Arbeit getragen werden, können einer der drei folgenden Normen unterliegen.
Sicherheitsschuhe „S“
Sicherheitsschuhe erkennt man an der Kennzeichnung „S“. Sie entsprechen der EN20345 und schützen die Zehen mit einer Schutzkappe. Diese ist geprüft bis 200J/15000N. Je nach Kategorie weisen Sicherheitsschuhe ausserdem eine durchtrittsichere Sohle und andere Sicherheitsmerkmale auf.
Schutzschuhe „P“
Sie sind an der Kennzeichnung „P“ zu erkennen, entsprechen der EN 20346 und weisen eine weniger stabile Zehenkappe auf als Sicherheitsschuhe. Schutzschuhe werden heute kaum noch eingesetzt.
Berufsschuhe „O“
Mit der Kennzeichnung „O“ versehene Schuhe sind Berufsschuhe nach EN 20347. Sie weisen meist nur ein oder wenige Sicherheitsmerkmale (z.B. rutschfeste Sohle) auf und haben keine Zehenschutzkappe.
Kategorien
Sicherheitsschuhe werden in fünf Kategorien unterteilt, die mit S1-5 bezeichnet werden. Alle Kategorien weisen eine geprüfte Zehenschutzkappe auf, eine erhöhte Energieaufnahme im Fersenbereich, Öl und Benzin resistente Sohlen, sowie einen genormten elektrischen Wiederstand von 0,1-1000 Megaohm. Mehr Informationen zu den Kategorien finden Sie im Beitrag Sicherheitsschuhe Klassen.
Wer bezahlt die Sicherheitsschuhe?
Das Gesetz schreibt vor, dass der Arbeitgeber die für die Arbeit erforderliche Schutzausrüstung zur Verfügung stellt. Die Schuhe sind deshalb vollständig vom Arbeitsgeber zu bezahlen. Spätestens wenn die Sicherheitsschuhe defekt sind und die Sicherheit nicht mehr gewährleisten, müssen sie ersetzt werden. Wenn in nasser Umgebung gearbeitet wird und die Schuhe durchnässt werden können, sind zwei Paar zur Verfügung zu stellen. Arbeitsschuhe sind aber frei käuflich und können auch für den persönlichen Gebrauch angeschafft werden.
Sicherheitsschuhe kaufen
Wer Sicherheitsschuhe kauft, sollte auf folgendes achten:
- Die Schuhe müssen der EN 20345 entsprechen
- Die passende Kategorie wählen (evtl. Arbeitgeber fragen)
- Schuhe wählen die einen gefallen, dann trägt man sie auch
Bei Sanihaus finden Sie eine grosse Auswahl an Sicherheitsschuhen.
Tipp: Wer seine Füsse bei sommerlichen Temperaturen im Garten schützen will, sollte sich die Jalas Challenger Sandalen anschauen. Dank PU-Zwischensohle und Aluminium-Schutzkappe bieten sie ein Höchstmass an Sicherheit bei geringstem Gewicht.