Mit dem Blutzucker wird die Konzentration von Glucose im Blut bezeichnet. Der Blutzuckerwert steigt nach der Nahrungsaufnahme an. Die Hormone Insulin und Glucagon regulieren den Blutzuckerspiegel, also die Menge der im Blut vorhandenen Glucose. Insulin kommt aus den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse und senkt den Blutzuckerspiegel. Unter anderem regt Insulin die Aufnahme von Glucose in Muskel- und Fettzellen an. Auch die Bildung und Aufnahme von Glykogen in der Leber wird durch Insulin ausgelöst. Die Ausschüttung von Insulin wird durch den Anstieg des Blutzuckerspiegels ausgelöst. Sinkt der Blutzuckerspiegel wird auch die Insulinausschüttung geringer. Der Gegenspieler des Insulin ist das Glucagon, welches ebenfalls von der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Beim Absinken des Blutzuckerspiegels regt Glucagon den Abbau von Glykogen in der Leber an. Die Neubildung von Glucose wird angeregt. Beim gesunden Menschen wird der Blutzuckerspiegel durch diesen Regelkreis im Normbereich von 70-160 mg/dl gehalten.
Blutzucker messen
Der Blutzuckerwert lässt sich recht einfach und schnell messen. Dazu wird ein kleiner Tropfen Blut benötigt. Dieser wird durch Anstechen der Fingerbeere, meist mit Hilfe einer Stechhilfe, gewonnen. Der Bluttropf wird auf einen Teststreifen in einem Blutzuckermessgerät gegeben. Das Ergebnis ist wird üblicherweise in mg/dl angegeben und ist innert Sekunden vom Blutzuckermessgerät ablesbar. Der Blutzuckerwert wird unter anderem bei älteren Personen vom Hausarzt oder bei Schwangeren vom Gynäkologen gemessen. Diabetiker messen Ihren Blutzuckerspiegel selbständig in reglemässigen Abständen, um die zu verabreichende Menge Insulin zu berechnen und den Verlauf der Therapie zu kontrollieren.
Die Aufgaben des Zuckers im Körper
Glucose liefert dem Körper Energie. Während die meisten Zellen im Körper ihre Energie hauptsächlich aus dem Fettstoffwechsel gewinnen sind Gehirn, rote Blutkörperchen und Nierenmark auf die Glucose als Energielieferant angewiesen. Im Gehirn sorgt die Blut-Hirn-Schranke dafür, dass das Gehirn nicht mit Blut in Kontakt kommt. Lediglich Nährstoffe können vom Blut ans Gehirn abgegeben werden. Dazu zählt neben Sauerstoff auch Glucose, welche die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann.
Hypoglykämie
Sinkt der Blutzuckerspiegel unter 60 mg/dl spricht man von einer Hypoglykämie oder Unterzuckerung. Eine reaktive Adrenalinausschüttung löst Symptome wie Zittern, Schwitzen, Blässe, Herzklopfen und Herzrasen aus. Sinkt der Spiegel weiter bis unter 50 mg/dl wird das Zentralnervensystem nicht mehr ausreichend mit Glucose versorgt. Der Betroffene wirkt verwirrt und benommen. Die Sprache wird undeutlich, das Gesagte macht oft keinen Sinn. Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen können sich bemerkbar machen. Sinkt der Blutzuckerspiegel unter 30-40 mg/dl wird der Patient Bewusstlos und leidet an Krampfanfällen. Ursache für eine Hypoglykämie ist bei Diabetikern eine Überdosis Insulin. Personen ohne Diabetes erleiden eine Hypoglykämie in Folge von übermässiger körperlicher Belastung, durch Einnahme gewisser Medikamente, nach dem Konsum von Alkohol oder eine Insuffizienz der Nebennierenrinde. Weiter können sehr seltene Krankheitsbilder zu Unterzuckerung führen.
Zeigt eine Person Symptome einer Hypoglykämie kann Traubenzucker oder etwas anderes zuckerhaltiges verabreicht werden, z.B. Fruchtsaft. Ist das Bewusstsein des Patienten bereits getrübt, darf wegen der Erstickungsgefahr kein Traubenzucker in den Mund gelegt werden. In jedem Fall muss sofort der Rettungsdienst allarmiert werden. Bewusstlose Patienten sind in die stabile Seitenlage zu bringen. Diabetikern kann durch dazu eingewiesene Personen Glucagon gespritzt werden.
Hyperglykämie
Bei der Hyperglykämie handelt es sich um einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Die Hyperglykämie tritt ab einem Blutzuckerspiegel über 110mg/dl im nüchternen Zustand und über 140 mg/dl zwei Stunden nach einer Mahlzeit ein. Hyperglykämie macht sich durch erhöhten Harndrang bemerkbar. Überschüssiger Zucker wird durch den Urin ausgeschieden. Der Patient hat einen trockenen Mund und ein starkes Durstgefühl. Übelkeit und Bewusstseinstrübungen sind weitere Symptome. Schliesslich tritt das diabetische (hyperglykämische) Koma ein. Der Hyperglykämie wird durch Gabe von Insulin begegnet. Da die Senkung des Blutzuckerspiegels auch die Kaliumaufnahme in den Zellen erhöht, hat die Insulingabe durch einen Arzt zu erfolgen. Häufigste Ursache für eine Hyperglykämie ist Diabetes.
Diabetes mellitus
Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung welche zu einer Hyperglykämie führt. Glucose wird vom Körper nicht mehr aufgenommen und wird direkt ausgeschieden. Eingeteilt wird die Erkrankung in zwei Typen.
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem greift die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an. Bei der sogenannten Insulitis werden die Zellen in der Bauchspeicheldrüse angegriffen, bis sich der Insulinmangel als Diabetes Typ 1 bemerkbar macht. Die Ursachen für Diabetes Typ 1 sind bis heute nicht vollständig geklärt. Einerseits wurden Gene identifiziert die eine Auswirkung auf die Entstehung von Diabetes Typ 1 haben. Andererseits sind zahlreiche Umweltfaktoren bekannt die Diabetes auslösen können. Dazu zählen verschiedene Virusinfektionen, Vitamin D Mangel, Atemweginfektionen im Säuglingsalter und weitere. Diabetes Typ 1 macht sich durch Gewichtsabnahme, Durstgefühl, Austrocknung, häufiges Wasserlassen und allgemeine Symptome wie Müdigkeit und Kraftlosigkeit bemerkbar. Diabetes Typ 1 kann nicht geheilt werden. Durch Gabe von Insulin wird der Blutzuckerspiegel reguliert. Die Symptome verschwinden bei gut eingestelltem Diabetes weitgehend.
Diabetes Typ 2 ist eine erworbene Erkrankung. Hauptursache ist Übergewicht. Hier wird vom Körper noch genügend Insulin produziert, häufig sogar mehr als bei gesunden Personen. Durch eine Insulinresistenz der Zellen steigt der Blutzuckerspiegel dennoch an. Anders als beim Diabetes Typ 1 treten kaum spezifische Symptome auf. Häufiges Wasserlassen, Durstgefühl, Müdigkeit und Schwäche können Anzeichen für einen Diabetes Typ 2 sein. Aufgrund der undeutlichen Symptome wird Diabetes Typ 2 oft erst nach Jahren und nur durch Zufall erkannt. Die Therapie besteht in erster Linie durch eine Gewichtsabnehme und die Änderung des Lebensstils. Bleibt eine Verbesserung der Situation trotz Gewichtabnahme aus, kann eine medikamentöse Behandlung ins Auge gefasst werden.
Prävention
Diabetes Typ 1 lässt sich nicht wirklich vorbeugen. Da eine Rötelinfektion der Mutter in der Schwangerschaft zu 50% zu einem Diabetes führt, sollte sich jede Frau Ihrem Kind zuliebe vor der Schwangerschaft gegen Röteln impfen lassen. Auch Vitamin-D Mangel lässt sich vorbeugen und somit das Risiko für Diabetes Typ 1. Hierbei handelt es sich aber nur um seltene Ursache für Diabetes. Alle andern umweltbedingten Faktoren und selbstverständlich auch die Autoimmunreaktion gegen die insulinbildenden Zellen lassen sich bis heute nicht beeinflussen. Anders sieht es beim Diabetes Typ 2 aus. Das Auftreten kann durch eine gesunde Lebensweise, ein normales Gewicht und Verzicht auf Rauchen und übermässigen Alkoholkonsum stark beeinflusst werden.
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Weiterführende Informationen rund im Diabetes finden Sie auf der offiziellen Seite von SDG.