Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfall

Die Bandscheiben sind elastische „Kissen“, die zwischen den einzelnen Wirbelkörpern liegen. Durch degenerative Veränderungen können sie reissen, sodass der weiche Kern der Bandscheibe austritt und auf Rückenmark oder Nerven drückt. Beim sogenannten Bandscheibenvorfall (Diskushernie) bringen konservative Behandlungsmethoden wie das Tragen einer Rückenbandage, oder die Einnahme von Schmerzmitteln Linderung. Operiert wird nur im Notfall.

Was sind Bandscheiben?

Die Wirbelkörper tragen das Gewicht des Oberkörpers. Sie sind die Stütze des Rumpfs. Damit die Wirbel nicht aufeinander reiben und die Wirbelsäule beweglich ist, liegt zwischen den einzelnen Wirbelkörpern jeweils eine Bandscheibe. Die Bandscheibe sind elastische Kissen, welche die Wirbelkörper stützen und schützen.

Jede Bandscheibe hat einen äusseren Faserring (Anulus fibrosus), der fest mit den Wirbelkörpern verwachsen ist. Darin liegt der Gallertkern (Nucleus pulposus), der Wasser bindet und den Faserring so unter Spannung setzt, um die Wirbelsäule elastisch zu stützen.

Im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule sind die Bandscheiben weniger belastet als im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die Dicke der einzelnen Bandscheiben nimmt deshalb im unteren Bereich der Wirbelsäule zu. Je nach Lage beträgt die Dicke einer gesunden Bandscheibe 5 bis 13 mm.

Der Bandscheibenvorfall

Beim Bandscheibenvorfall tritt der Gallertkern aus dem Faserring der Bandscheibe aus. Meist tritt der Kern nach hinten (dorsal) oder zur Seite aus. Da im hinteren Teil der Wirbelsäule das Rückenmark liegt und seitlich davon die Spinalnerven den Wirbelkanal verlassen, können diese empfindlichen Strukturen bei einem Bandscheibenvorfall eingeklemmt werden, was Schmerzen und andere Beschwerden auslöst.

Diskushernie Schema
Eine Diskushernie kann auf Nerven drücken und starke Beschwerden auslösen
MRI Wirbelsäule
Bildgebende Verfahren ermöglichen eine exakte Diagnose

Ursachen der Diskushernie

Ein Bandscheibenvorfall kann sich plötzlich ereignen, z.B. bei einer Fehlbelastung, oder langsam schlimmer werden, wobei dem Vorfall immer degenerative Veränderungen vorausgehen.

Zu den Risikofaktoren zählen:

  • (chronische) Überbelastung
  • Fehlbelastung
  • Übergewicht
  • Alter zwischen 30 und 50 Jahren, weil die Bandscheiben schon einen gewissen Verschleiss aufweisen, der Kern aber immer noch genügend Spannung hat, um aus dem Ring herauszuquellen.
  • Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen

Banscheibenvorfall Vorbeugen

Um degenerative Veränderungen an den Bandscheiben vorzubeugen, sollte man auf einen gesunden Lebensstil achten und Übergewicht möglichst vermeiden oder reduzieren.

Häufiges Heben schwerer Lasten sollte ebenfalls vermieden werden. Beim Heben ist immer auf die richtige Stellung zu achten. Lasten sollte man niemals mit gebücktem Rücken heben, sondern immer in die Knie gehen.

Beschwerden – Bandscheibenvorfall selber erkennen

Die Rückenschmerzen bei einem Bandscheibenvorfall können gleichmässig auf beiden Seiten, oder nur einseitig auftreten. Häufig strahlen die Schmerzen auch in die Beine aus. Unangenehmes Kribbeln oder ein leichtes Taubheitsgefühl in bestimmten Hautarealen die vom komprimierten Nerv versorgt werden, können ebenfalls zu den Beschwerden des Bandscheibenvorfalls gehören. Meist nehmen die Beschwerden zu, wenn man den Oberkörper nach vorne beugt.

Liegt die Diskushernie sehr ungünstig, oder ist sehr gross, kann es zu Lähmungen, Taubheit und/ oder Kontrollverlust über die Blasen- und Mastdarmfunktion kommen, was einen neuroorthopädischen Notfall darstellt.

Achtung: Je nachdem auf welcher Höhe und in welche Richtung der Kern aus der Bandscheibe austritt, verursacht ein Bandscheibenvorfall ganz unterschiedliche Beschwerden. Für Laien ist es darum nicht ganz einfach, einen Bandscheibenvorfall von andern Rückenschmerzen zu unterscheiden. Lassen Sie sich deshalb unbedingt von einem Arzt untersuchen, wenn Sie befürchten, an einer Diskushernie zu leiden.

Diagnose durch den Arzt

Die Ärztin kann durch verschiedene Tests mit recht grosser Wahrscheinlichkeit sagen, ob ein Bandscheibenvorfall vorliegt, oder ob die Beschwerden allenfalls eine andere Ursache haben. Auch die Lokalisation der Diskushernie lässt sich durch die klinische Untersuchung recht genau bestimmen.

Heute gehört zudem die Magnetresonanztomographie (MRI) oder Computertomographie (CT) zum Standard in der Diagnose bei Bandscheibenvorfall. Da diese bildgebenden Verfahren die Weichteile darstellen, kann man die Grösse und Lage des ausgetretenen Kerns, sowie die betroffenen Nerven genau bestimmen.

Konservative Behandlung

Bandscheibenvorfälle bessern sich meist von selber. Studien bestätigen sogar, dass nach 10 Jahren die Resultate mit und ohne Operation nahezu die gleichen sind. Der ausgetretene Kern schrumpft, sodass die Nerven nicht mehr abgedrückt werden und die Beschwerden verschwinden. Der Weg dorthin kann aber durchaus dauern. Bei der konservativen Therapie versucht man deshalb die Beschwerden mit verschiedenen Mitteln zu lindern. Am effektivsten ist bei den meisten Patienten eine Kombination von Bandagen, Schmerzmitteln und Physiotherapie.

Bandage

Eine Rückenbandage stützt den Rücken in seiner natürlich gekrümmten Form und beugt so Fehlbelastungen vor. Weiter erzeugen Rückenbandagen eine durchblutungsfördernde Kompression, die den Heilungsprozess unterstützt und schmerzlindernd wirkt. Folgende Bandagen können gegen die Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall eingesetzt werden:

Rückenbandage
Eine Rückenbandage entlastet und stützt die Wirbelsäule, Schmerzen werden gelindert
Rückenbandage
Aktivbandagen sorgen zudem für eine physiologische Haltung (z.B. LumboTrain)

LumboTrain

Die LumboTrain Rückenbandage ist aus dem anpassungsfähigen, atmungsaktiven Train-Gestrick gefertigt. Es passt sich dem Körper bei jeder Bewegung an und bietet mit seiner Kompressionswirkung ein sicheres Gefühl, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Weiche Abschlussränder sorgen bei Bewegung oder beim Sitzen für höchsten Tragekomfort.

Im Bereich der Lendenwirbelsäule ist eine Massagepelotte in die Bandage eingeklettet. Sie kann frei positioniert werden, damit sie ihre wohltuende Massage genau dort erzeugt, wo der Schmerz sitzt. Die dreieckige Pelotte mit grossen Noppen ist mit weichem Frottee-Stoff überzogen.

Die LumboTrain Rückenbandage ist mit zwei grossen Handschlaufen ausgestattet, die das Anziehen mit geringem Kraftaufwand ermöglichen.

Bort StabiloBasic

Die Bort Rückenbandage aus der Basic Linie kann mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen.

Sie ist aus einem angenehmen Gestrick gefertigt, das durch flexible Stäbe in Form gehalten wird. Damit die Bandage optimal sitzt, ist sie in einer Damen- und einer Herrenvariante erhältlich. Die Damenvariante ist hinten etwas länger geschnitten und seitlich stärker tailliert, damit sie sich exakt an die Körperform anpasst.

Die viskoelastische Kreuzbein-Pelotte ist mit Massagenoppen ausgestattet und kann wie bei der LumboTrain frei positioniert werden.

LordoLoc Rückenbandage

Die LordoLoc unterstützt den Rücken mit vier Korsettstäben und einem Zweigurt-System. Die Korsettstäbe im Rückenbereich bieten Stabilität, ohne die Bewegungsfreiheit vollständig einzuschränken.

Der Stabilitätsgrad lässt sich dank dem Zweigurt-System individuell anpassen. Im ersten Schritt wird die Bandage um den Rumpf gelegt und mit Hilfe der Handschlaufen in der gewünschten Stärke angezogen. Anschliessend kann man die beiden Verschlüsse des oberen Bands lösen und mit leichtem bis kräftigem Zug die gewünschte Stabilisierung einstellen.

Medikamente

Rückenschmerzen wie sie bei einem Bandscheibenvorfall vorkommen, bergen immer die Gefahr, einen Teufelskreis aus Schmerz, Schonhaltung und Verspannung auszulösen. Der Arzt verordnet bei einem Bandscheibenvorfall deshalb in der Regel ein Schmerzmittel, um ungünstige Schonhaltungen vorzubeugen. Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung helfen ausserdem das gereizte Gewebe zu beruhigen und die Schmerzen nachhaltig zu bekämpfen.

Physiotherapie

Physiotherapie

Bettruhe bei Rückenschmerzen war gestern! Heute weiss man, dass leichte Bewegung gegen Rückenschmerzen hilft. In der Physiotherapie wird der Rücken in einer ersten Phase mobilisiert. Später kann die Kräftigung der Rückenmuskulatur im Vordergrund stehen, um erneute Fehl- und Überbelastungen vorzubeugen.

Operation

OP bei Diskushernie

Diskushernien müssen nur in den allerwenigsten Fällen operiert werden, nämlich wenn es zu Lähmungserscheinungen kommt, oder die Blasen- und Darmfunktion gestört wird. Dann handelt es sich um einen Notfall. Bei allen andern Patienten wird zuerst versucht die Beschwerden mit einer konservativen Therapie in den Griff zu bekommen. Nur wenn der konservative Therapieansatz scheitert, wird operiert.