Oberflächen wegen Coronavirus desinfizieren?

Desinfektion von Oberflächen

Das Coronavirus (SASR-CoV2) ist in aller Munde. Täglich gibt es neue Informationen zu Übertragbarkeit, Lebensdauer und den besten Vorsichtsmassnahmen gegen das Virus. Da es sich um einen neuen Virenstamm handelt, sind solche Informationen oft vage und teilweise nur annahmen, nicht gesicherte wissenschaftliche Daten. Eine neue veröffentlichte Studie zu den Viren die SARS und MERS Ausbrüche verursacht haben, gibt jetzt erste verlässliche Hinweise, wie sich Coronaviren auf unbelebten Oberflächen verhalten und mit welchen Mitteln sie zerstört werden können.

Was weiss man über Coronaviren?

Viren werden in verschiedene Familien unterteilt. Eine davon bilden die Coronaviren. Einige davon verursachen lediglich eine normale Erkältung. Das SARS-CoV-2 löst bei ca. 80% der Bevölkerung ebenfalls leichte Symptome wie bei einer normalen Erkältung aus. Bei der übrigen Gruppe kommt es zu schwereren Verläufen, die gemäss heutigem Wissensstaud bei 3,4% der Infizierten zum Tod führt, wobei Personen mit Vorerkrankungen ungleich häufiger einen schweren Verlauf haben. Das heisst sie leiden neben den normalen Erkältungssymptomen wie trockenem Husten oder Fieber auch an Atemnot oder eine Lungenentzündung.

Wahrscheinlich wurde das SARS-CoV2 auf einem Tiermarkt erstmals von Tieren auf den Menschen übertragen. Seither ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch über eine Tröpfcheninfektion möglich, was die Ausbreitung des Virus rasant beschleunigt hat. Tröpfchen können kleine Mengen Speichel sein, die beim Sprechen, Lachen, Niessen oder Husten aus dem Mund in die Luft gelangen, aber auch Nasensekret, Tränenflüssigkeit, Blut oder Stuhl enthalten das Virus und können es auf andere Menschen übertragen.

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Innocid Rapid Foam Sprühdesinfektion für Flächen.

Die alkoholfreie Flächendesinfektion eignet sich besonders gut für empfindliche Oberflächen. Ausgezeichnete Wirkung bereits nach 1 Minute Einwirkzeit.

Übertragung und Lebensdauer der Viren nicht abschliessend geklärt

Mit dem Social Distancing, also dem Abstandhalten von andern Personen, und weiteren Hygienemassnahmen, soll eine übermässige Ausbreitung des SARS-CoV2 Virus verhindert werden. Die infektiösen Tröpfchen fallen nämlich in 1-2 Metern Distanz vom Infizierten zu Boden und treffen das Gegenüber nicht mehr. Genügend Abstand schützt relativ gut vor der Ansteckung.

Weiter wird empfohlen, aufs Händeschütteln zu verzichten und die Hände regelmässig gründlich zu waschen. Dies, weil die Hände während dem Tag oft ins Gesicht wandern und so die Viren direkt zu den Schleimhäuten in Mund, Nase und Auge transportieren. Dort haben sie leichtes Spiel und können in den Körper eindringen. Lesen Sie dazu unseren Beitrag Händedesinfektion.

Am grössten ist die Wahrscheinlichkeit, durch Tröpfchen, oder Viren die ein Erkrankter durch Niessen oder Husten in die Hand auf sich trägt, angesteckt zu werden. Was noch nicht abschliessend geklärt ist, sind die Fragen wie lange und auf welchen Oberflächen die Viren infektiös bleiben.

Coronaviren bleiben auf Oberflächen bis zu 9 Tage aktiv

Gemäss einer soeben veröffentlichten Studie (1) wurde mit SARS, MERS und HCoV (endemische menschliche Coronaviren) Tests durchgeführt um herauszufinden wie lange sie auf Oberflächen überleben. Das Ergebnis ist laut den Studienautoren auch auf das aktuelle Coronavirus übertragbar.

Coronaviren bleiben auf Oberflächen bis zu 9 Tagen aktiv. Bei 4°C und hoher Luftfeuchtigkeit sogar noch länger.

Eine Übertragung von Erkrankungen über Oberflächen wurde bis jetzt aber noch nicht beobachtet. Da eine Übertragung von Influenzaviren über Oberflächen möglich ist, darf die Möglichkeit bei den Coronaviren aber nicht völlig ausser Acht gelassen werden.

Wissenschaftlich erwiesen ist hingegen die Wirksamkeit der Händedesinfektion, um die Übertragung von Viren vorzubeugen.

Welche Desinfektionsmittel helfen gegen Coronaviren

Gegen Coronaviren sind Desinfektionsmittel wirksam, die auf Basis von Ethanol, Propan-2-ol, Glutardialdehyd, Formaldehyd, Povidon-Iod in ausreichender Konzentration hergestellt werden. Für Laien einfach zu erkennen sind solche Desinfektionmittel an der Bezeichnung „begrenzt viruzid“. Das heisst, dass das Mittel gegen behüllte Viren wirksam ist, zu denen auch Coronaviren zählen. Wichtig ist auf die richtige Anwendung und ausreichend Einwirkzeit zu achten.

Welche Oberflächen man desinfizieren sollte

Ob es nötig ist Oberflächen zu desinfizieren lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, da Coronaviren zwar auf Oberflächen überleben, aber bis jetzt keine Ansteckung nachgewiesen wurde. In Privathaushalten ist das desinfizieren von Oberflächen höchstens sinnvoll, wenn eine erkrankte Person im Haushalt ist. In öffentlichen Gebäuden kann das Desinfizieren von Oberflächen als vorsorgliche Massnahme angesehen werden.

Desinfiziert werden sollten Flächen, die regelmässig von vielen Personen angefasst werden, wie z.B. Türgriffe, Wasserhähne, Lichtschalter oder Treppengeländer.

Da man nie weiss, wie sauber angefasste Flächen sind, gilt: Nicht ins Gesicht fassen und regelmässig die Hände waschen. Wo das nicht möglich ist, Händedesinfektionsmittel verwenden.

Oberflächendesinfektion richtig durchführen

Bei der Oberflächendesinfektion ist es wichtig die Konzentration des Mittels und die Einwirkdauer des Herstellers zu beachten. Das Mittel wird mit einem frischen Einwegtuch mit leichtem Druck aufgetragen. Das Tuch darf nach dem Abwischen einer Fläche nicht erneut in den gleichen Eimer eingetaucht werden. Auch bei Sprühdesinfektionen kann das Abreiben der Fläche sinnvoll sein, da bei ungünstigem Sprühabstand Lücken entstehen. Wirksam ist das Oberflächendesinfektionsmittel aber nur dort, wo es die Oberfläche auch tatsächlich benetzt.

  1. G.Kampf et al. (2020): Persistence of coronaviruses on inanimate surfaces and their inactivation with biocidal agents; Journal of Hospital Infection, Volume 104, Issue 3, March 2020, Pages 246-251

https://www.journalofhospitalinfection.com/article/S0195-6701(20)30046-3/fulltext