Die Diagnosestellung bei Lymphödem

Die Diagnose des Lymphödems ist nicht ganz einfach. So kommt es, dass viele Patienten erst nach Monaten oder Jahren erfahren, weshalb sie ein geschwollenes Bein, oder einen geschwollenen Arm haben. Für die Diagnosestellung werden verschiedene, einfache Tests herangezogen.

Die Erhebung der Anamnese, also der Vorgeschichte, kann dem Arzt erste Hinweise auf ein Lymphödem geben. Durch begutachten und betasten des Ödems kann ein erfahrener Arzt oft schon sagen, ob es sich um ein Lymphödem handelt oder nicht. Typisch ist, dass der Fuss und die Zehen ebenfalls angeschwollen sind. Die Haut fühlt sich verdickt an. Folgende Zeichen deuten auf ein Lymphödem hin:

Typische Zeichen bei Lymphödem

  • Stemmer-Zeichen: Lässt sich die Haut an der zweiten Zehe nicht anheben (kneifen), ist das Stemmer-Zeichen positiv. Das deutet auf ein Lymphödem hin. Ist das Stemmer-Zeichen negativ, schliesst das ein Lymphödem hingegen nicht aus.
  • Kastenzeichen: Sind die Zehen quadratförmig angeschwollen, spricht man von einem positiven Kastenzeichen, ebenfalls ein Hinweis auf ein Lymphödem.
  • Vertiefte Falten: Die Hautfalten am Knöchel und an den Zehen sind bei 77% der Lymphödem-Patienten vertieft.
  • Schwellungen am Fussrücken: In 63% der Fälle betrifft das Lymphödem auch den Fussrücken.

Bildgebende Verfahren ermöglichen es den Verdacht auf ein Lymphödem zu bestätigen oder zu wiederlegen. Häufig angewendet wird der Ultraschall. Mit der Doppler-Sonografie kann ausserdem der Blutfluss sichtbar gemacht werden, was zum Ausschluss eines venösen Ödems manchmal notwendig ist.

Weitere Verfahren wie die Lymphographie oder Lymphszintigraphie werden heute nur noch sparsam eingesetzt, weil es zu einer weiteren Schädigung des Lymphsystems kommen kann.

Ursache feststellen

Zur Diagnosestellung gehört auch die Unterscheidung von primärem und sekundärem Lymphödem.

Das primäre Lymphödem ist anlagebedingt. Fehlbildungen oder eine zu geringe Anzahl Lymphgefässe sind Ursache für die Schwellung. Manchmal können schon Neugeborene betroffen sein (Nonne-Milroy Typ), bei anderen Patienten treten die ersten Schwellungen erst im Kinder- oder Jugendalter auf, üblicherweise nach der Pubertät (Typ Meige). Grundsätzlich ist das primäre Lymphödem sehr viel schwieriger zu diagnostizieren als das sekundäre.

Beim sekundären Lymphödem sind Operationen, Bestrahlungen, Verletzungen oder vorangegangene Infektionen Grund für eine Schädigung der Lymphgefässe. Gerade nach Brustkrebsoperationen ist eine Schwellung des Arms relativ häufig und der Arzt wird beim erwähnen der vorangegangenen Krebserkrankung sofort an ein Lymphödem denken.

Einteilung in Stadien

Das Lymphödem wird in vier Stadien unterteilt. Bei der Diagnose wird auch eine Stadiumseinteilung vorgenommen.

  • Stadium 1: In diesem Stadium treten noch keine Schwellungen und keine Beschwerden auf.
  • Stadium 2: In diesem frühen Stadium ist das Lymphödem noch reversibel. In der Nacht bildet sich die Schwellung vollständig zurück. Wird die Behandlung in diesem Stadium begonnen, sind eine erfolgreiche Behandlung und die Vorbeugung von Komplikationen sehr wahrscheinlich.
  • Stadium 3: Das Lymphödem ist irreversibel und bildet sich auch in der Nacht nicht mehr zurück.
  • Stadium 4: Die betroffenen Extremität schwillt enorm an, die Haut verändert sich und die Beschwerden nehmen stark zu, man spricht von Elephantiasis.

Die Behandlung

Bis heute ist das Lymphödem unheilbar. In sehr schlimmen Fällen kann die Verpflanzung von Lymphknoten eine Milderung der Symptome, aber keine vollständige Heilung bringen. Trotzdem ist eine frühzeitige Diagnose von grosser Bedeutung um Gewebeverhärtungen (Fibrosen) und weitere Komplikationen vorzubeugen. Wird die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) rechtzeitig begonnen, kann das Ödem unter Umständen mit manueller und apparativer Lymphdrainage vollständig entstaut werden. Regelmässiges Tragen von Kompressionsstrümpfen und das konsequente einhalten der KPE können den entstauten Zustand erhalten. Die KPE setzt sich wie folgt zusammen:

  1. Lymphdrainage: Mit der manuellen Lymphdrainage (MLD) und der apparativen intermittierenden Kompressionstherapie (AIK) kann das Lymphödem entstaut werden. Bei Sanihaus finden Sie das Lymphdrainagegerät wave 4 der Schweizer Marke VASOprime.
  2. Kompressionsstrümpfe: Die Kompression der Strümpfe verhindert das erneute Anschwellen der betroffenen Extremität. Es gibt Kompressionsstrümpfe für die Beine und für die Arme. Bei Schwellungen am Rumpf können Mass gefertigte Kompressionsbekleidungsstücke hergestellt werden. Besuchen Sie unsere Abteilung für Kompressionsstrümpfe, gerne beraten wir Sie auch persönlich.
  3. Bewegungsübungen: Zwar gilt es bei Lymphödem Überbelastungen zu vermeiden. Regelmässig Bewegung, leichter Sport und spezielle Entstauungsübungen wirken sich aber positiv auf das Ödem aus.
  4. Hautpflege: Die Haut von Lymphödempatienten ist besonders empfindlich. Durch regelmässige Hautpflege mit geeigneten Cremes wird die geschont.

VASOprime AIK