Das offene Bein zu behandeln braucht viel Geduld. Während Wochen oder sogar Monaten muss die Wunde regelmässig gereinigt und wieder abgedeckt werden. Hinzu kommen die unerlässliche Kompressionstherapie und allenfalls noch die AIK. Hier erfahren Sie, wie man ein Ulcus cruris erfolgreich behandelt.
Grundsätze
- Die Behandlung muss immer von einem Spezialisten koordiniert werden (Phlebologe, Dermatologe). Er trägt die Verantwortung für die Therapie und ordnet alle Behandlungen an.
- Halten Sie sich strikte an die Anweisungen Ihres Arztes.
- Es dürfen keine „Hausmittel“ oder selbstgekaufte Salben angewendet werden.
- Wird die Wunde nicht kleiner, wird sie falsch behandelt.
Die Ulcus Behandlung
Beim Ulcus cruris werden immer zwei Dinge behandelt:
- die Wunde
- die Grunderkrankung
Beim Ulcus cruris kommen in den meisten Fällen drei Grunderkrankungen als Ursache in Frage, die chronische venöse Insuffizienz (CVI), die periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK) und Diabetes mellitus. Am häufigsten ist die CVI Ursache für das offene Bein (Ulcus cruris venosum). Deshalb gehen wir hier nur auf diesen Fall ein.
Venöse Insuffizienz behandeln
Eine Venenschwäche wird immer mit Druck (Kompression) von aussen behandelt. Die Kompression kann auf verschiedene Weisen appliziert werden.
Kompressionsstrümpfe
Damit es zu einem offenen Bein kommen kann, müssen die Venen stark geschädigt sein. Ein Strumpf der Kompressionsklasse 3 ist hier meist die richtige Wahl. Damit man den festen Strumpf trotz Wunde einfach anziehen kann, gibt es spezielle Ulcus-Sets. Jedes Set besteht aus zwei Unterziehstrümpfen mit leichter Kompression und einem Überziehstrumpf mit hoher Kompression. Die Unterziehstrümpfe werden abwechselnd für 24 Stunden getragen, der Überstrumpf nur tagsüber.
Empfehlung: Das Venosan 8003 Ulcerfit Set ist angenehm in der Anwendung und mit einem besonders hochwertigen Überstrumpf ausgestattet. Der 7002 Überstrumpf ist aus weichen Tactel Fasern, natürlicher Baumwolle, Elasthan und SeaCell Fasern gefertigt. SeaCell enthält Mineralien, Vitamine und Spurenelemente aus der isländischen Braunalge. Sie pflegen die Haut jeden Tag.
Verband
Kompressionsverbände sind weniger komfortabel als Strümpfe, bieten aber auch Vorteile. Sie eignen sich für alle Beinformen und sind besonders hygienisch. Kompressionsverbände sind aber auch recht schwierig anzulegen und selbst erfahrenen Ärzten gelingt es nur selten, den richtigen Druck zu erreichen.
Am besten wählt man deshalb Verbände mit Druckindikator, so wie die Urgo K2 Sets. Darin ist jeweils alles benötigte Material für einen gepolsterten Kompressionsverband enthalten. Die einzelnen Binden sind mit Ellipsen bedruck. Ist die Binde genug stark gespannt, wird die Ellipse zu einem Kreis. So lässt sich der angelegte Druck mit einem Blick kontrollieren.
AIK
Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) wirkt entstauend und regt die Durchblutung an, deshalb eignet sie sich bestens bei einem offenen Bein. Regelmässig angewendet hilft sie, optimale Voraussetzungen für die Wundheilung zu schaffen. Die AIK wird ergänzend zur Kompressionstherapie mit Strumpf oder Verband angewendet.
Dank modernen AIK Geräten wie dem VASOprime wave4, kann man die Kompressionstherapie heute ganz einfach zu Hause durchführen. So können auch Patienten mit eingeschränkter Mobilität von der Therapie profitieren.
Wundbehandlung
Chronische Wunden werden immer nach dem Prinzip der feuchten Wundbehandlung versorgt.
In einem ersten Schritt entfernt der Arzt abgestorbenes Gewebe und befreit die Wunde von Belägen.
Danach wird sie mit einer feuchten Wundauflage abgedeckt. Feucht heisst in diesem Zusammenhang nicht etwa mit Wasser getränkt, sondern mit einem speziellen Gel ausgestattet. Bleibt die Wunde feucht, bildet sich keine Kruste und die Zellen können auf dem Wundgrund wandern. Die Heilung geht so schneller. Ausserdem wird eine möglichst unauffällige Narbenbildung begünstigt.
Feuchte Wundauflagen gibt es z.B. von Urgo. Sie sind in vier verschiedenen Varianten erhältlich und mit einem Farbsystem gekennzeichnet. Jede Farbe eignet sich für einen anderen Teil der Heilungsphase:
- Sanierung (grün): Silber bremst das Bakterienwachstum, um Infektionen vorzubeugen und ersten Zeichen einer Infektion zu begegnen.
- Reinigen (gelb): Fibrinbeläge hindern die Heilung. Die reinigenden Auflagen lösen Beläge und nehmen grosse Mengen Wundexsudat auf.
- Beschleunigung (rot): Eine spezielle TLC-NOSF-Matrix beschleunigt die Wundheilung während der Granulationsphase.
- Wundverschluss (rosa): Ist die Wunde mit neuem Gewebe ausgefüllt, beginnt sie sich zu verschliessen. Die Urgo Auflagen begünstigen die Epithelisierung.
Achten Sie immer auf eine phasengerechte Wundversorgung. Der Verbandwechsel muss regelmässig, aber so selten wie möglich erfolgen. Moderne Wundauflagen werden, je nach Heilungsphase, für 1-4 Tage am Stück getragen, bevor sie ausgewechselt werden. Halten Sie sich immer an die Herstellerangaben und die Instruktionen Ihres Arztes.
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