Schutzmasken und Händedesinfektion für Kinder?

Bald beginnt die Schule wieder. Die Kantone müssen Schutzkonzepte ausarbeiten um eine Verbreitung von Sars-CoV-2 in den Schulen vorzubeugen. Die Kinder freuen sich, ihre Freunde endlich wieder zu sehen. Eltern schauen aber meist mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Nach vielen Wochen zu Hause sind viele froh, dass sie die Kinder nicht mehr selbst unterrichten müssen. Sie machen sich aber auch Sorgen um die Kinder.

Leere Schule
Leere Schulzimmer prägten das Bild während der Corona-Pandemie

Bis jetzt hat kein Kanton Hygienemasken für Kinder in sein Hygienekonzept aufgenommen und auch über grosszügig angewendetes Händedesinfizieren liest man selten. Wie sich Kinder im schulischen Umfeld am besten schützen können, ist mangels Erfahrung nicht abschliessend geklärt. Die Swiss National Covid-19 Task Force hat Empfehlungen gemäss dem aktuellen Wissensstand verfasst.

Masken für Kinder?

In den Medien sieht man immer wieder Bilder aus dem Ausland, wo bereit kleinste Kinder mit Masken draussen unterwegs sind, oder Jugendliche mit Maske im Schulzimmer sitzen. In der Schweiz wird das Maskentragen vom BAG dort empfohlen, wo die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Das ist auch in der Schule der Fall. Trotzdem liest man in den Schutzkonzepten der Kantone nichts von Schutzmasken für Kinder. Das hat seine Gründe.

Handhabung von Masken für Kinder schwierig

Vor und nach dem An- und Ausziehen von Masken müssen unverzüglich die Hände desinfiziert werden, während dem Tragen muss die Maske Nase und Mund vollständig bedecken und darf nicht angefasst werden. Das Handhaben von Masken bereitet sogar manchem Erwachsenen mühe. Gerade für kleinere Kinder ist es fast nicht möglich Masken korrekt anzuwenden. Deshalb wird das Tragen von Masken für die Altersgruppe unter 10 Jahren nicht empfohlen.

Bei Jugendlichen sieht es anders aus. Sie können den korrekten Umgang mit Masken problemlos erlernen.

Masken können die Atmung beeinträchtigen

Masken filtern die ein- und ausgeatmete Luft. Das erhöht den Atemwiederstand. Für Kinder kann der Atemwiederstand von Masken zu hoch sein, sodass die Atmung beeinträchtigt wird und sie zu wenig Sauerstoff bekommen. Bei Jugendlichen ist das unproblematisch, sie können die Maske bei Bedarf selber ausziehen. Kleine Kinder bemerken das nicht und können die Maske unter Umständen auch nicht selber ausziehen. Sie sollen deshalb möglichst keine Maske tragen.

Sonderfall – Kinder mit schweren Erkrankungen

Kinder mit schweren Vorerkrankungen sind bei einer Covid-19 allenfalls stärker gefährdet als gesunde Kinder. Ob sie besonderen Schutz brauchen, klären Eltern am besten mit dem behandelnden Arzt ab.

Hygiene und Abstand sind wichtiger als Masken

Wichtiger als das Tragen von Masken in der Schule ist das Einhalten der andern Hygienemassnahmen. Also Abstand halten, Hände gründlich waschen, nicht Hände schütteln und in die Armbeuge husten und niesen.

Empfehlungen der Swiss National Covid-19 Science Task Force

Die wissenschaftliche Covid-19 Task Force der Schweiz ist aus Experten verschiedener Fachbiete zusammengestellt. Sie formuliert Empfehlungen zum Umgang mit der Corona-Krise aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse. So sehen die Empfehlungen für die Wiedereröffnung der Schulen aus:

Basis Massnahmen

  • Kinder mit Symptomen bleiben zu Hause
  • Kinder nehmen den schnellsten Weg zur Schule und zurück
  • Kinder und Lehrer vermeiden die öffentlichen Verkehrsmittel; wenn sie sie benutzen, tragen sie eine Maske
  • Eltern verbringen möglichst wenig Zeit in der Schule und wenden die Hygiene- und Social Distancing-Regeln strikte an, wenn sie in der Schule oder auf dem Schulareal sind

Die getroffenen Massnahmen sollten immer von folgenden Hygienemassnahmen begleitet sein:

  • Ausstattung der Schulen mit Händedesinfektionsstationen
  • Kein Kontakt unter den Kindern
  • Kein Händeschütteln
  • Enge Ansammlungen (z.B. im Morgenkreis) verhindern
  • häufigere Reinigung der Schultoiletten

Weiter sollten folgende Massnahmen unbedingt in Betracht gezogen werden:

  • Höchstens 15 Kinder pro Klasse
  • Reduzierte Zeit pro Tag und reduzierte Anzahl Tage pro Woche in der Schule, Fokussierung auf die wichtigsten Fächer wie Mathematik, Sprachen und Naturwissenschaften
  • Die Durchmischung der Klassen durch separate Pausenzeiten oder Pausenareale verhindern
  • Die Mittagspausen sollten möglichst gestaffelt werden, Kinder sollten wenn immer möglich nicht in der Schule essen, sondern zu Hause
  • Die Betreuung nach der Schule sollte geschlossen oder reduziert werden (1)

Händedesinfektion bei Kindern

Viele Schulen verzichten in ihren Hygienekonzepten für die Eindämmung des Coronavirus auf den wichtigen Punkt der Händedesinfektion. Dabei haben Untersuchungen gezeigt, dass sie bei Kindern im Pandemiefall wirksam ist. Bei der Händedesinfektion wird die Zahl der Viren auf den Händen 10- bis 100-mal stärker reduziert als beim Händewaschen.

Wie man die Hände richtig desinfiziert, muss den Kindern, wie das korrekte Händewaschen auch, beigebracht werden, kann aber schon von kleinen Kindern erlernt werden. Andernfalls kann das Desinfektionsmittel von einer Betreuungsperson eingerieben werden. (2)

Achtung: Kleine Kinder könnten das Desinfektionsmittel aufgrund des angenehmen Geruchs trinken. Desinfektionsmittel muss für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden, die Händedesinfektion erfolgt unter Aufsicht.

Händedesinfektionsmittel für Kinder

Händedesinfektionsmittel wird nicht speziell für die Anwendung bei Kindern geprüft, kann aber bei ihnen eingesetzt werden. Um das Heruntertropfen beim Einreiben zu vermeiden, empfehlen sich Händedesinfektions-Gels. Sie sind einfacher zu dosieren und anzuwenden.

Bei Sanihaus.ch finden Sie das Innoman Plus Gel. Es ist hochwirksam gegen Viren (behüllte, Rota, Noro), Bakterien, Pilze und Tuberkuloseerreger. Dank zugegebenen Pflegestoffen trocknet es die Haut nicht aus, sondern wirkt rückfettend. Die praktische 75 ml Flasche passt in jeden Schulsack, oder sogar in die Hosentasche.

Wann Hände desinfizieren

Tröpfcheninfektionen werden nicht nur durch die Luft übertragen, sondern vorwiegend über die Hände. Werden infektiöse Tröpfchen angefasst und die Hand danach ins Gesicht geführt, haben die Viren ein leichtes Spiel. Deshalb desinfiziert man die Hände am besten immer dann, wenn man viel benützte Oberflächen (z.B. Türgriffe) angefasst hat, vor dem Essen und zum Schutz anderer auch nach dem Essen, nach dem Schnäuzen oder nach dem Gang zur Toilette.


  1. NCS-TF (20.04.2020): The role of children in the transmission of Sars-Cov2; publiziert online, abgerufen am 05.05.2020, https://ncs-tf.ch/de/policy-briefs
  2. Tatzel J, Heeg P (2011): Verwendung von Desinfektionsmitteln für Kinder; Hygiene & Medizin, Vol. 44, 9/2019 und online unter https://vah-online.de/files/download/vah-mitteilungen/2019_HM9_VAH_F&A_DM%20Kinder.pdf, abgerufen am 05.05.2020