Händedesinfektionsmittel auf Alkoholbasis

Händedesinfektion reduziert die Keimzahl auf der Haut in wenigen Sekunden um ein vielfaches. Dadurch schaffen sie nicht nur in medizinischen Einrichtungen und vor Operationen Sicherheit, sondern auch unterwegs, wenn kein Wasserhahn zum Händewaschen in der Nähe ist. In nur 30 Sekunden sind Bakterien, Viren, Pilze und Tuberkuloseerreger inaktiviert.

Um sicher zu gehen, dass die Händedesinfektion auch wirksam ist, sollte man sich nur auf geprüfte Desinfektionsmittel mit BAG-Nummer verlassen.

Alkohol in Desinfektionsmitteln – die Konzentration ist entscheidend

Die meisten Händedesinfektionsmittel bestehen aus mindestens 70% Alkohol. Die Bezeichnungen Ethanol, Propanol oder Isopropanol in der Zusammensetzungsliste geben an, dass im Desinfektionsmittel Alkohol enthalten ist. Meist liegt die Alkoholkonzentration von fertigen Desinfektionsmitteln bei 70-90% den Rest machen destilliertes Wasser, rückfettende Stoffe, Duftstoffe oder Konservierungsmittel aus. Manchmal werden verschiedene Alkohole gemischt, um die Hautverträglichkeit und Wirksamkeit zu optimieren.

Wirkungsweise von Händedesinfektion

Alkohol hat eine denaturierende Wirkung. Das heisst, er zerstört die Struktur von Proteinen und DNA. Dadurch werden diese inaktiviert und können im Körper keinen Schaden mehr anrichten.

Auch die Fetthülle von behüllten Viren (z.B. SARS-CoV-2, MERS, Influenza) zerstört alkoholhaltiges Desinfektionsmittel und nimmt ihnen so die Möglichkeit, in Körperzellen einzudringen.

Nicht alle Handreinigungsgels sind auch Desinfektionsmittel

Händedesinfektionsmittel werden auf ihre Wirksamkeit geprüft. Sie müssen eine Mindestmenge an Alkohol enthalten und werden nach strengen Regeln hergestellt. Wenn ein Händedesinfektionsmittel ausreichend wirkt, erhält es vom BAG eine Zulassungsnummer. Auf dem Etikett ist zudem angegeben mit welcher Einwirkzeit das Mittel gegen welche Mikroorganismen wirkt.

Nicht alle im Handel erhältlichen Handreinigungsgels, Sanitizer und Handreinigungssprays sind echte Händedesinfektionsmittel. Achten Sie immer auf die BAG Nummer um sicher zu gehen, dass es sich um ein echtes Händedesinfektionsmittel handelt, das ausreichend wirkt.

Begrenzt viruzid = wirksam gegen Coronaviren

Auf Händedesinfektionsmitteln ist meist zu lesen, dass sie bakterizid, tuberkulozid, fungizid und begrenzt viruzid wirken. Die Bezeichnung begrenzt viruzid kann bei medizinischen Laien allerdings für Verwirrung sorgen. Begrenzt viruzid bedeutet nicht etwa, dass das Desinfektionsmittel nicht gegen Viren wirkt, sondern, dass es gegen die Gruppe der behüllten Viren wirkt.

Zu den behüllten Viren gehören unter anderem die Coronaviren, HIV, SARS, Influenza, Masern, Mumps, Röteln oder Hepatitis B/C-Viren. In Zeiten der Corona-Pandemie sind Desinfektionsmittel mit begrenzt viruzider Wirkung also die richtige Wahl. Es handelt sich dabei um Desinfektionsmittel wie sie auch im Krankenhaus verwendet werden.

Desinfektion richtig lagern und verwenden

Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis sind so gefertigt, dass sie lange haltbar und einfach zu lagern sind. Sie müssen aber richtig angewendet und auch gelagert werden, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können.

Lagerung und Haltbarkeit von Desinfektionsmitteln

  • Desinfektionsmittel zwischen 10°C-30°C lagern, also nicht im Auto liegen lassen
  • Deckel immer sofort schliessen
  • Haltbarkeitsdatum beachten
  • Nach dem Öffnen innert 6 Monaten verbrauchen (oder nach Angaben des Herstellers)
  • Desinfektionsmittel nicht mischen, nicht verdünnen

Desinfektionsmittel besser nicht selber machen

Aufgrund des kurzfristigen Desinfektionsmittel-Mangels haben viele Zeitungen Rezepte zur Herstellung von Desinfektionsmitteln veröffentlicht. Davon ist für Laien aber dringend abzuraten. Einerseits muss die Alkoholkonzentration im Desinfektionsmittel genau stimmen, denn sowohl zu viel, als auch zu wenig Alkohol reduzieren die Wirksamkeit. Andererseits ist das hygienische Arbeiten eine wichtige Voraussetzung, um eine Kontamination des Desinfektionsmittels zu vermeiden, was zu Hause nicht ganz einfach ist.

Das viel zitierte Desinfektionsmittel-Rezept der WHO (PDF) richtet sich nämlich nicht an Privatpersonen, sondern an professionelle Hersteller, Apotheker und Ärzte rund um die Welt.

Hygienische Händedesinfektion

Die hygienische Händedesinfektion kann immer dann durchgeführt werden, wenn man vermutet mit Krankheitserregern in Kontakt gekommen zu sein. Für Ärzte und Pflegepersonal gehört sie vor und nach dem Besuch jedes einzelnen Patienten zum Arbeitsalltag.

Privatpersonen können sich mit der hygienischen Händedesinfektion beim Einkaufen, bei Reisen im ÖV, nach dem Besuch öffentlicher Toiletten oder nach der Betreuung von erkrankten Familienmitgliedern vor Ansteckungen schützen.

Für eine hygienische Händedesinfektion müssen die Hände während mindestens 30 Sekunden vom Desinfektionsmittel benetzt sein. Wie Sie die Hände richtig desinfizieren ohne eine Stelle zu vergessen, lesen Sie hier: https://sanihaus.ch/wiki/news/haendedesinfektion/

Chirurgische Händedesinfektion

Vor Operationen oder invasiven diagnostischen Verfahren muss der Arzt die Hände und Unterarme gründlich desinfizieren, um eine Verschmutzung der Wunde zu verhindern. Die chirurgische Händedesinfektion muss gemäss den Angaben des Desinfektionsmittelherstellers durchgeführt werden. Meist beträgt die benötigte Einwirkzeit mehrere Minuten, weil auch die natürlicherweise auf der Haut vorkommenden Mikroorganismen so gut wie möglich entfernen werden sollen.