Die Schweiz darf sich über erste Lockerungsmassnahmen freuen. Mit der Wiedereröffnung von Gartenzentren, Arztpraxen, Coiffeurs und anderen Geschäften wird aber auch die Frage nach Atemschutzmasken immer lauter. Dass sie etwas bringen zeigen verschiedene Studien. Wie hoch die Schutzwirkung ist und wer geschützt wird, Träger oder Gegenüber, ist durch den Maskentyp bedingt. Und auch die richtige Anwendung ist entscheidend. Ob Atemschutzmasken oder Hygienemasken besser geeignet sind, hängt nicht nur vom Anwendungsgebiet ab, sondern auch von persönlichen Voraussetzungen.
FFP2 | OP-Maske Typ II | Textilmaske | |
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Schutz für Träger | ✔ | Ø | Ø |
Schutz für Umfeld | ✔ | ✔ | ✔ (bedingt) |
Prüfung nach EN | EN149 | EN 14683 | — |
Atemschutzmasken FFP2
Atemschutzmasken haben eine hohe Filterleistung, die kleinste Partikel von 0,6 µm aufhalten. Da die Masken dicht am Gesicht anliegen, lassen sie nur sehr wenig ungefilterte Luft passieren. Bei der gängigen FFP2 Norm darf die Gesamtleckage, also die Kombination von Undichtigkeitsstellen am Abschlussrand und des Filterdurchlass, nicht mehr als 11% betragen. Es gibt noch niedrigere Schutzklassen (FFP1) und höhere (FFP3).
Wie erkenne ich echte Atemschutzmasken?
Atemschutzmasken sollen ihrem Träger einen besonders hohen Schutz bieten. Deshalb sind sie immer entsprechend geprüft und gekennzeichnet. Achten Sie beim Kauf auf die Kennzeichnung der Maske. Die jeweilige Schutzklasse, muss auf der Maske selbst aufgedruckt oder eingeprägt sein. Die individuelle Verpackung oder die Maske selbst sind ausserdem mit der Prüfnummer bedruckt. Die Verpackung gibt an, wie lange die Maske noch haltbar ist.
Aufgrund des aktuellen Maskenmangels werden Masken nicht nur nach der hierzulande geltenden FFP Norm geprüft, sondern gleich für den gesamten Weltmarkt. Diese Normen sind gleichwertig:
- FFP 2 (Europäische Norm): Gesamtleckage max. 11%, 94% der Partikel die Grösser als 0,6 μm werden herausgefiltert.
- N95 (Niosh Norm, USA): 95% der Partikel die grösser als 0,3 μm sind, werden herausgefiltert.
- KN95 (chinesische Norm): Gesamtleckage max. 11%, 95% der Partikel grösser als 0,3 μm werden herausgefiltert.
Achtung: Atemschutzmasken erkennt man nicht an der Form! Es gibt Schalenformen, genauso wie gefaltete Masken. Umgekehrt gibt es auch Hygienemasken in Schalenform. Entscheidend ist alleine die Kennzeichnung FFP2, N95 oder KN95.
Wirkungsweise von Atemschutzmasken
Atemschutzmasken filtern mit einer speziellen Filterschicht Tröpfchen, Staub und Aerosole aus der Atemluft. Dadurch schützen sie den Träger vor einer zu hohen Belastung mit unerwünschten Stoffen. Werden Atemschutzmasken ohne Ausatemventil verwendet, schützen sie ausserdem die Umgebung. Der Ausstoss von Tröpfchen und Aerosolen durch den Träger wird stark reduziert.
Im Pandemiefall sind Atemschutzmasken ohne Ausatemventil vorzuziehen, um einen optimalen Schutz für Anwender und Gegenüber zu gewährleisten.
Anwendungsgebiete
Da FFP2 Atemschutzmasken einen guten Eigenschutz bieten, sind sie für aerosolbildende Arbeiten an (möglichen Covid-19) Patienten empfohlen. Tragen sollten sie:
- Ärzte bei aerosolbildenden Arbeiten am Patienten (z.B. Intubation)
- Zahnärzte bei allen Patienten
- Dentalhygienikerinnen bei allen Patienten
Aber auch für Privatpersonen kann das Tragen von Atemschutzmasken notwendig oder empfehlenswert sein, z.B. in folgenden Fällen:
- Personen in der Krebstherapie
- Immunsupprimierte Personen, z.B. nach Organtransplantation
- Personen mit geschwächtem Immunsystem
- Risikopatienten
- Personen die sich einen bestmöglichen Schutz wünschen
Auf die richtige Anwendung achten
Nur wenn Atemschutzmasken richtig angewendet werden, bieten sie den gewünschten Schutz. Gehen Sie wie folgt vor, es sei denn, Ihr Berufsverband oder Arbeitgeber macht andere Vorschriften:
- Hände desinfizieren
- Atemschutzmaske anziehen
- Nasensteg biegen, sodass die Maske exakt am Gesicht anliegt, Formschluss überprüfen, Männer müssen auf eine saubere Rasur achten, Masken nicht über Bart tragen
- Hände erneut desinfizieren
Auch beim Ausziehen ist auf eine gute Hygiene zu achten:
- Hände desinfizieren
- Maske an den seitlichen Bändern entfernen, den Filterbereich nicht berühren
- Maske sofort in einem geschlossenen Eimer entsorgen
- Hände desinfizieren
Achten Sie beim Tragen der Maske darauf, dass Nase und Mund stets vollständig bedeckt sind. Fassen Sie nicht an die Masken und auch sonst nicht ins Gesicht.
Anwendungsdauer
Eine FFP2 Atemschutzmaske darf für maximal 8 Stunden getragen werden. Verschmutzte oder stark durchfeuchtete Masken müssen vorher ersetzt werden.
Hygienemasken
Hygienemasken sind meist grün oder blau, manchmal haben sie auch eine andere Farbe. Sie sind aus mehreren Lagen gefertigt. Einige Hygienemasken werden auch in Schalenform angeboten.
Auf CE Kennzeichnung achten
Bei Hygienemasken wird zwischen den medizinischen Gesichtsmasken Typ II oder Typ IIR nach EN 14683:2019, die gewisse Voraussetzungen erfüllen müssen und reinen Hygienemasken Typ I für die Bevölkerung unterschieden.
Die CE Kennzeichnung garantiert, dass die Masken dem Standard entsprechen. Nicht CE gekennzeichnete Masken bieten keinen genormten Schutz.
Wirkungsweise
Hygienemasken des Typ I helfen die Verbreitung von Bakterien und Viren zu reduzieren, indem sie Tröpfchen beim Sprechen, Atmen, Husten oder Niessen zurückhalten.
Hygienemasken des Typ II oder IIR haben eine höhere Filterleistung, funktionieren aber nach dem gleichen Prinzip.
Anwendungsgebiete
Hygienemasken Typ II oder IIR werden im Krankenhaus oder beim Zahnarzt eingesetzt, um während Untersuchungen oder Operationen eine gute Hygiene zu gewährleisten. Im Pandemiefall sind sie nur bedingt geeignet für medizinisches Personal. Bei vielen Arbeiten wird das Tragen von FFP2 Schutzmasken empfohlen.
Für die Bevölkerung kann das Tragen von Hygienemasken im Pandemiefall z.B. in diesen Situationen Sinn machen:
- Situationen bei denen viele Personen nahe zusammen kommen, wie im ÖV, bei der Arbeit, beim Einkaufen
- Bei persönlichen Dienstleistungen wie Coiffeur, Kosmetikerin, Massage
- Beim Arzt- oder Spitalbesuch
- Bei der Pflege von alten oder erkrankten Angehörigen
Hygienemasken korrekt anwenden
- Achten Sie darauf, dass Nase und Mund vollständig von der Maske bedeckt werden.
- Fassen Sie sich während dem Tragen der Maske nicht ins Gesicht und insbesondere nicht an die Maske.
- Halten Sie die Maske beim Ausziehen nur an den seitlichen Bändern fest.
- Waschen oder desinfizieren Sie die Hände vor und nach dem An- und Ablegen der Maske.
- Entsorgen Sie die Maske umgehend in einem geschlossenen Behälter.
Anwendungsdauer
Anders als bei Atemschutzmasken gibt es bei Hygienemasken keine genormte maximale Tragedauer. Die Hygienemasken müssen in jedem Fall nach der Anwendung entsorgt werden. Auch durchfeuchtete oder verschmutzte Masken sind umgehend zu wechseln. Häufig ist das bei Hygienemasken nach 1-2 Stunden der Fall.
Sonderfall textile, wiederverwendbare Hygienemasken
Sowohl Atemschutzmasken, wie auch Hygienemasken sind während der Corona-Pandemie ein rares Gut. Viele Hersteller haben deshalb angefangen textile Masken zu produzieren, die wiederverwendbar sind. Die textilen Masken bieten gemäss aktuellen Tests einen geringeren Schutz als Einweg-Hygienemasken. Sie haben aber den Vorteil, dass sie in der Schweiz schnell und in grossen Mengen hergestellt werden können und das zu günstigen Preisen. So kann in grosser Teil der Bevölkerung schnell versorgt werden.
Auch bei der Anwendung von wiederverwendbaren textilen Hygienemasken sollte auf die korrekte Anwendung wie oben beschrieben geachtet werden.
Solange keine Norm für Mehrweg-Hygienemasken besteht, sollte man beim Kauf vor allem auf dicht gewobenes Material und mehrere Lagen Stoff achten.
Zum Reinigen werden die Mehrweg-Hygienemasken in die normale Wäsche gegeben, vorzugsweise bei einer hohen Temperatur.