Kompressionsstrümpfe

Kennen Sie den Unterschied zwischen Stützt- und Kompressionsstrümpfen? Und was bedeutet eigentlich die Bezeichnung KKL? Erfahren Sie alles Wissenswerte rund um Kompressionsstrümpfe.

Begriffsdefinition

Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe sind RAL zertifizierte medizinische Hilfsmittel die zur Behandlung von venösen und lymphatischen Erkrankungen eingesetzt werden. Sie weisen einen kontrollierten Druckverlauf auf, der an der Fessel sein Maximum hat und gegen oben hin abnimmt. Es gibt verschiedene Kompressionsklassen, die aussagen wie hoch der Druck ist. Die Grösse von Kompressionsstrümpfen wird durch Messen der Beinumfänge bestimmt, nur so kann sichergestellt werden, dass der gewünschte Therapiedruck erreicht wird. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung handelt es sich aber nicht zwingend um Massstrümpfe, sondern um angemessene Konfektionsware.

Stützstrümpfe

Davon abzugrenzen sind Stützstrümpfe, welche das Bein zwar ebenfalls mit Kompression versorgen, aber nicht zertifiziert sind und in der Regel einen bedeutend niedrigeren Druck aufweisen. Stützstrümpfe eignen sich zur Behandlung von leichten funktionellen Beschwerden, nicht aber für die Therapie von venösen Leiden.

In diversen Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein Druck von weniger als 12mmHg keine messbare Wirkung erzielt.

Kompressionsstrümpfe-Sanihaus

Die Kompressionsklassen

Kompressionsstrümpfe sind in vier Klassen erhältlich, wobei die Klasse 2 am häufigsten benötigt wird und die Klasse 4 fast nie. Auf dem Strumpfetikett wird die Kompressionsklasse meist mit KKL oder CCL abgekürzt.

Kompressionsklasse 1

Die 18-21 mmHg Fesseldruck sind moderat und eignen sich hauptsächlich für die Prophylaxe oder bei funktionellen Beschwerden. Müdigkeits- und Schweregefühl werden gelindert.

Kompressionsklasse 2

Die am häufigsten verschriebene Kompressionsklasse hat einen Fesseldruck von 23-32 mmHg, was sich in wissenschaftlichen Studien als wirkungsvoller Behandlungsdruck bei Venenleiden erwiesen hat.

Kompressionsklasse 3

34-46 mmHg Fesseldruck sind hochwirksam und ideal bei ausgeprägter Venenschwäche oder Lymphödem. Da das Anziehen Kraft benötigt ist es ratsam diese festen Strümpfe mit einer Anziehhilfe anzulegen.

Kompressionsklasse 4

Diese extrem festen Strümpfe mit mehr als 49 mmHg Fesseldruck werden nur auf Mass gefertigt und bei sehr schweren Lymphödemen eingesetzt.

Vergütung durch die Krankenkasse

2 Paar Strümpfe der Kompressionsklassen 2-4 werden von der Krankenkasse jährlich vergütet, wenn ein ärztliches Rezept vorliegt.

Auch auf die Stiffness kommt es an

Kompressionsstrümpfe der gleichen Klasse können ganz unterschiedliche Eigenschaften haben. Die meisten sind hochelastisch und aus eher dünnem Gestrick gefertigt. Sie eignen sich für die häufigsten Indikationen. Wen allerdings Schwellungen vorliegen, muss auf ein etwas festeres Gestrick mit höherer Stiffness geachtet werden.

Rundgestrickt oder flachgestrickt?

Die meisten Kompressionsstrümpfe sind rundgestrickt. Das heisst, sie sind in einem Stück gefertigt und weisen mit Ausnahme der Zehennaht keine Nähte auf. In den allermeisten Fällen werden rundgestrickte Kompressionsstrümpfe getragen, weil sie äusserst komfortabel und modisch sind. Bei starken lymphatischen Schwellungen sind allerdings flachgestrickte Strümpfe vorzuziehen, weil sie eine bessere und über den Tag gleichbleibende Wirkung haben.

Die Fussspitze

Kompressionsstrümpfe werden mit offener oder geschlossener Fussspitze angeboten. Die geschlossene Fussspitze bietet besseren Komfort. Die offene Fussspitze wird gewählt wenn der Strumpf schwer anzuziehen ist und eine Gleitsocke benötigt wird, oder wenn die Zehen sehr empfindlich sind, z.B. bei Fussfehlstellungen. Manche Personen schätzen auch das luftig, freie Gefühl im Sommer.

Die Längenvarianten

Strumpfhose oder doch lieber nur Kniesocken? Kompressionsstrümpfe werden in vier Längenvarianten angeboten. Grundsätzlich wird der Strumpf so gewählt, dass er das gesamte von der Erkrankung betroffene Gebiet abdeckt. Bei Krampfadern in der Kniekehle muss also ein Schenkelstrumpf gewählt werden. Sie haben die Wahl:

  • Kniestrümpfe, auch AD Strümpfe genannt
  • Schenkelstrümpfe (AG) sind mit einem Haftrand versehen, damit sie sicher am Bein halten
  • Strumpfhosen (AT) sind auch in der Variante ATU oder ATM für Schwangere erhältlich
  • AGG Schenkelstrümpfe mit Hüftbefestigung sind für die einseitige Versorgung geeignet

Häufige Indikationen

Schwere Beine

Müde, schwere Beine, oder leicht geschwollene Füsse gegen Abend sind erste Anzeichen einer venösen Schwäche. Die Beschwerden können mit Stützstrümpfen oder Kompressionsstrümpfen der Klasse 1 gelindert werden.

Krampfadern

Krampfadern sind erweiterte Venen in denen das Blut liegen bleibt und nur noch sehr langsam Richtung Herzen geleitet wird. Das kann Beschwerden verursachen, sowie die Entstehung von Thrombosen begünstigen. Kompressionsstrümpfe verkleinern durch ihren Druck den Venendurchmesser und verbessern so den Blutfluss. Die Funktion der Venenklappen wird unterstützt.

Krampfadern-OP

Nach dem Eingriff werden Kompressionsstrümpfe getragen, um Schwellungen zu verhindern und den Heilungsverlauf zu beschleunigen. Beschwerden werden gelindert.

Schwangerschaft

Erhöhte Blutmenge, veränderter Hormonhaushalt und die wachsende Gebärmutter, welche den Blutfluss behindert sind Risikofaktoren eine Thrombose zu erleiden. Da die Behandlung während der Schwangerschaft sehr schwierig ist werden vorsorglich Kompressionsstrümpfe getragen. Sie verbessern den Blutfluss in den Beinen und beugen als angenehmer Nebeneffekt auch Schweregefühle und Schwellungen vor.

Thrombose

Ist ein Blutgefäss mit einem Gerinnsel verstopft (Thrombose), helfen neben der medikamentösen Behandlung Kompressionsstrümpfe. Sie verbessern die Durchblutung und unterstützen die Heilung. Das Wachsen des Thrombus wird vorgebeugt. Langfristig helfen Strümpfe das postthrombotische Syndrom vorzubeugen.

Lymphödem

Ist das Lymphsystem geschädigt, schwillt das Bein oder der Arm an. Feste Kompressionsstrümpfe helfen die Schwellung zu kontrollieren. Für Armlymphödeme, z.B. nach Krebsoperationen, stehen spezielle Armstrümpfe zur Verfügung.

Ulcus cruris venosum

Das offene Bein (Ulcus cruris) wird mit speziellen Kompressionsstrumpf-Sets behandelt, die zwei Unterstrümpfe zum Wechseln und einen festen Überziehstrumpf enthalten. Der Druck verbessert die Durchblutung, was die Voraussetzungen für das Abheilen der Wunde optimiert.

Bei Sanihaus finden Sie Kompressionsstrümpfe der Klassen 1-3. Bei Fragen steht Ihnen unser kompetentes Team gerne zur Verfügung.