Der Begriff Achillodynie bezeichnet ein Schmerz-Syndrom der Achillessehen. Ursachen für die Schmerzen sind vielfältig, per Definition liegt jedoch eine Entzündung der Achillessehne vor. Die Diagnose Achillodynie wird oft gestellt, wenn Patienten über unspezifische Achillessehnen-Schmerzen berichten, ohne dass eine genaue Abklärung erfolgt. Die Achillodynie ist eine gutartige Erkrankung und kann bei Befolgung des Therapieschemas meist konservativ behandelt werden.
Definition und Ursachen der Achillodynie
Definiert wird die Achillodynie durch Schmerzen im Bereich der Achillessehne, welche durch einen entzündlichen Prozess hervorgerufen werden. Oft findet man entzündete Schleimbeutel (Bursitis), Umgebungsentzündung (Peridtendinitis), chronische Entzündung der Achillesehne (Tendinosis) oder eine gereizte Insertionsstelle. Die Genese der Achillodynie kann in zwei Gruppen geteilt werden, wobei die extrinsischen (von aussen zugeführten) Faktoren eine wesentlich grössere Rolle spielen:
- Intrinsische Faktoren: Aufgrund vorbestehender Veränderungen im Fussbereich kommt es zu einer Fehl- und Überbelastung der Achillessehne. Oft findet man Fussdeformitäten, wie z.B. Achsenfehlstellung des Rückfusses, Plattfuss oder Hohlfuss. Auch Muskelschwächen oder Muskelverkürzungen der Wade führen zu einer Mehrbelastung der Achillessehne, so dass diese Entzünden kann.
- Extrinsische Faktoren: Als wichtigster Risikofaktor gilt die Überlastung der Sehne durch falsches Training. Die Achillodynie tritt nicht nur bei körperlich aktiven Menschen auf, sondern ist auch häufig bei Wiedereinsteigern zu beobachten. Die Belastung soll immer dem aktuellen Trainigszustand angepasst werden. Merke: Muskeln können sich schnell an eine neue Situation anpassen, passive Strukturen (Sehnen, Bänder) benötigen dafür mehr Zeit. Auch flasches Schuhwerk oder Fehltritte können Auslöser von Schmerzen in der Achillessehne sein. Bei einer Steroidbehandlung werden sämtliche Sehnen und Bänder geschwächt, das Auftreten von Schmerzen und sogar Achillessehnen-Rupturen ist gehäuft.
->Unterscheide Achillobursitis, welche häufig infolge Verletzung, Rheumatismus, Gonorrhoe, Arthritis oder tuberkulöser Ostitis auftritt)
Symptome und Abklärung
Das Leitsymptom der Achillodynie ist Schmerz, welcher ein typisches Verhalten aufweist. Zu Beginn der Erkrankung treten die Schmerzen nur unter Belastung auf, oft besteht ein ausgeprägter Anlaufschmerz. Wird die Achillessehne weiter Fehl- oder Überbelastet, kann es zur lokalen Anschwellung (Ödem) und Überwärmung kommen. Die Schmerzen persistieren auch in Ruhe. Gelengentlich findet man bei chronischer Achillodynie Krepitationen (Knirschen) im Gleitlager.
Bei der Untersuchung der Achillessehne kann eine Verdickung festgestellt werden, lokaler Druckschmerz lässt sich auslösen. Auch das Dehnen der Achillessehne durch Hochdrücken des Fusses ist äusserst Schmerzhaft. Die Kraft im betroffenen Fuss ist vermindert. Zur weiteren Abklärung gehört die Sonographie. Mittels Ultraschall wird die Sehene mit dem umliegendenen Gewebe, sowie der Schleimbeutel beurteilt. In einigen Fällen ist auch die Anfertigung von konventionellen Röntgenbilder angezeigt. Verkallungen geben Hinweis auf eine chronische Entzündung, Fehlstellungen der Fussknochen können mitverantwortlich für die Entstehung sein. Weitere Untersuchungen (z.B. MRT) sind nur bei therapieresistenter Achillodynie nötig.
->Es muss auch immer an eine Achillessehnenruptur oder Luxation der Peronealsehne gedacht werden!
Therapie der Achillodynie
Grundsätzlich wird bei der Achillodynie immer eine konservative Therapie angestrebt, eine Operation wird nur selten notwendig. Das Vorgehen bei der Therapie ist wie folgt:
- Die Achillodynie ist oft auf eine Überbeanspruchung der Sehne zurückzuführen. Die Belastung sollte sofort auf ein gut erträgliches Mass reduziert werden. Gehen und Trainieren auf unebenem oder hartem Untergrund sollte vermieden werden.
- In der Akutphase empfiehlt sich eine Fersendämpfung mit leichter Absatzerhöhung für die Schuhe. Dabei muss auf der Gegenseite der gleiche Höhenausgleich erfolgen. Die Ortho-Heel Gel-Fersenkissen sind bei leichten Beschwerden ideal geeignet. In Stehberufen werden auch häufig Fersenkissen zur Prophylaxe getragen.
- Bei fortgeschrittener Achillodynie kann zusätzlich zum Fersenkeil leichte Kompression angewendet werden, um die Zirkulation zu verbessern und Schwellungen zu reduzieren. Bauerfeind hat speziell für die Therapie der Achillodynie ein Produkte entwickelt. Die AchilloTrain Fussbandage übt leichte Kompression aus und die Ferse ist dank integriertem Keil erhöht. Zusätzlich wirkt eine Pelotte massierend.
- Bei Fuss-Fehlstellungen sollte eine Korrektureinlage angefertigt werden.
- Auch physikalische Massnahmen wie Wärme-Kälte-Applikation, leichte Massagen oder exzentrisches Krafttraining haben sich in für die Therapie der Achillodynie bewährt.
- Bei starken Schmerzen können zusätzlich entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden, die lokale Infiltration von Kortikosteroiden sollten nur von Orthopäden durchgeführt werden, da das Risiko für eine Achillessehnen-Ruptur steigt.