Sehnenscheidenentzündung

Sehnenscheidenentzündung

Die Sehnenscheiden sind Gleitlager für die Fingersehnen im Bereich des Handgelenks. Durch repetitive Bewegungen können sie entzünden und anschwellen. Das wiederum kann zu beengten Platzverhältnissen im Karpaltunnel führen, weshalb Sehnenscheidenentzündung und Karpaltunnelsyndrom häufig in Kombination auftreten. Die Ruhigstellung des Handgelenks bringt während der Akutphase Linderung. Um Rezidiven vorzubeugen, sollte man die Gewohnheiten anpassen und die Hand trainieren.

Was sind Sehnenscheiden?

Sehnen sind die Verlängerung der Muskeln und übertragen die Kraft vom Muskel zum Knochen. Wenn Sehnen eng über dem Knochen verlaufen, sind sie mit einer Sehnenscheide geschützt. Diese Hülle aus Bindegewebe liegt rund um die Sehne. Auf der Innenseite produziert die Synovialschicht Gelenkschmiere (Synovia). Sie erleichtert das Gleiten der Sehne in der Sehnenscheide.

Sehnenscheiden kommen überall im Körper vor, sind aber vor allem am Handgelenk von grosser Bedeutung. Da die Streck- und Beugemuskeln der Finger im Unterarm liegen, wird deren Kraft der gesamten Hand durch lange Sehnen auf die einzelnen Fingerglieder übertragen. Die entsprechend langen Sehnenscheiden der Hand erstrecken sich auf der Ober- und der Unterseite des Handgelenks bis ungefähr in die Mitte der Mittelhand.

Sehnenscheidenentzündung durch repetitive Bewegungen

Eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) kann verschiedene Ursachen haben. Infektionen und Immunologische Ursachen wie Polyarthritis sind relativ selten. Meist sind Sehnenscheidenentzündungen in der Hand durch repetitive Bewegungen verursacht. Werden mit der Hand immer wieder die gleiche Bewegung ausgeführt, kommt es zu vielen mikroskopischen Verletzungen der Sehnenscheide. Das wiederum lässt das Gewebe anschwellen und verringert die Gleitfähigkeit der Sehnenscheiden, was die Reizung weiter erhöht. Schlussendlich wird auch die Sehne gereizt und kann sich mit der Zeit verdicken.

Arbeiten mit der Maus am Computer
Wer häufig am Computer arbeitet, sollte den Arbeitsplatz ergonomisch einrichten und nötigenfalls eine Bandage zur Prophylaxe tragen.
Gartenarbeit mit Schere
Repetitive Arbeiten, wie z.B. bei der Gartenarbeit können zu einer Überbelastung führen und dadurch eine Entzündung auslösen.

Häufig betroffen sind etwa Personen die am Computer arbeiten, an der Kasse immer wieder die gleichen Bewegungen ausführen oder viele Schrauben eindrehen müssen. Berufsmusiker die jeden Tag viele Stunden üben, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für eine Sehnenscheidenentzündung. Aber auch bei Hobbys wie etwa beim Gärtnern oder beim Sport kann es zu Überbelastungen kommen, was eine Sehnenscheidenentzündung begünstigt. Gerade wer neu mit einer Sportart anfängt, oder nur gelegentlich eine Arbeit verrichtet, wie etwa Rosen schneiden, ist schlecht trainiert und hat ein erhöhtes Risiko.

Symptome

Betroffene leiden bei einer Sehnenscheidenentzündung unter stechenden, ziehenden Schmerzen im Bereich der entzündeten Sehnenscheide. Die Stelle ist ausserdem druckempfindlich, kann geschwollen, gerötet oder überwärmt sein.

Handschmerzen bei Sehnenscheidenentzündung
Schmerzen können sowohl an der Handunter-, wie auch Oberseite auftreten.
Schmerzen am Daumen
Nicht selten sind die Sehnenscheiden am Daumen isoliert betroffen.

Während die Schmerzen am Anfang vor allem bei Belastung auftreten, bleiben sie mit der Zeit bestehen und treten konstant auf.

Sehnenscheidenentzündung und Karpaltunnelsyndrom

Der Karpaltunnel am Handgelenk wird von den Handwurzelknochen und einem darüber gespannten Band gebildet. Durch den Karpaltunnel verlaufen nicht nur die Beugesehnen der Finger mit ihren Sehnenscheiden, sondern auch der Mittelhandnerv (Nervus medianus). Er versorgt Daumen, Zeige-, Mittel- und Teile des Ringfingers.

Sind die Sehnenscheiden geschwollen, wird der Platz im Karpaltunnel zu knapp und der Nerv wird abgedrückt. Bemerkbar macht sich das mit Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den vom Nerv versorgten Fingern und im Daumenballen.

Sehnenscheidenentzündung und Karpaltunnelsyndrom (CTS) treten durch den gemeinsamen Verlauf von Sehnenscheiden und Mittelhandnerv durch den Karpaltunnel häufig gemeinsam auf.

Sehnenscheidenentzündung behandeln

Da repetitive Bewegungen die Sehnenscheidenentzündung auslösen, wird sie mit Ruhigstellung behandelt. Eine Orthese mit mehreren Schienen verhindert Bewegungen im Handgelenk zuverlässig. Falls nötig sind auch Handgelenkschienen mit Daumen- und/oder Fingerauflage erhältlich, die jegliche Bewegung verhindern.

Ergonomische Tastatur
Eine ergonomische Tastatur mit weicher Auflage entlastet die Sehnen.
Gartenschere
Eine selbstöffnende Gartenschere mit anatomischen Griffen kann Wunder bewirken.

Ergänzend dazu kann die schmerzende Stelle mit einem Kältebeutel gekühlt werden. Entzündungshemmende Schmerzmittel gemäss Empfehlung von Arzt oder Apothekerin lindern die Beschwerden und helfen die Entzündung schnell los zu werden.

In schweren Fällen kann der Arzt Kortison injizieren, um die Beschwerden zu lindern.

Orthese oder Bandage bei Sehnenscheidenentzündung

Orthesen weisen feste Schienen auf, die den Bewegungsumfang eines Gelenks stark oder vollständig einschränken. Bandagen hingegen bestehen meist aus gestricktem elastischem Material, das eine durchblutungsfördernde Kompression erzeugt. Zusätzliche Druckpolster (Pelotten) verbessern die Wirkung. Viele Handgelenkbandagen sind zudem mit einer Schiene und einem zirkulären Band ausgestattet, die sich entfernen lassen. So kann das Gelenk zu Beginn der Behandlung sanft fixiert werden, während im späteren Verlauf die leichte Unterstützung durch die Kompression im Vordergrund steht.

Bei einer Sehnenscheidenentzündung ist in der ersten Behandlungsphase eine Orthese gefragt, oder in leichten Fällen eine Bandage mit Schiene und Band. Bei fortgeschrittenem Heilungsverlauf oder zur Vorbeugung von Rezidiven bieten Bandagen mit oder ohne Schiene ausreichend Unterstützung. Geeignet sind z.B.

  • ManuLoc long Plus: Lange Handgelenkorthese mit Fingerauflage zur sicheren Ruhigstellung.
  • Bort Select ManuZip: Handgelenkbandage mit Reisverschluss, herausnehmbarer Schiene und Entlastungspelotte.
  • ManuTrain: Kompakte Handgelenkbandage mit entnehmbarer Schiene und zwei entlastenden Massagepelotten.

Erneute Sehnenscheidenentzündung vorbeugen

Sehnenscheidenentzündungen bergen das Risiko chronisch zu werden. Wer nach einer abgeheilten Tendovaginitis weitermacht wie zuvor, wird ziemlich sicher bald wieder eine Sehnenscheidenentzündung haben. So kann man vorbeugen:

Arbeitsplatz anpassen

Wegen einer Sehnenscheidenentzündung muss man nicht gleich den Job wechseln, aber einige Anpassungen am Arbeitsplatz sind nötig. Achten Sie auf einen ergonomisch Einrichtung. Hilfsmittel wie eine geschwungene Tastatur, ein Akkuschrauber anstatt dem Schraubenzieher, oder eine ergonomische, selbstöffnende Schere können das Problem bereits lösen. Allenfalls lassen sich belastende Arbeiten auch auf verschiedene Tage oder Tageszeiten aufteilen, um den Sehnenscheiden immer wieder Ruhe zu gönnen.

Bandage tragen

Eine Handgelenkbandage bietet dem Gelenk mit ihrer Kompressionswirkung eine sanfte Unterstützung. Auch nach einer abgeheilten Sehnenscheidenentzündung kann die Bandage weiterhin getragen werden, etwa bei repetitiven Arbeiten.

Hand trainieren

Bei einer Sehnenscheidenentzündung ist Ruhe angezeigt. Sobald die Schmerzen weg sind, ist es aber empfehlenswert die Hand zu trainieren. Zuerst kann die Hand mit Dehnübungen entlastet werden. Später sollte man zusätzlich die Muskeln trainieren, um eine Überbelastung im Alltag vorzubeugen. Ideal ist das Training mit einer weichen Therapieknete.