Karpaltunnelsyndrom

Beim Karpaltunnelsyndrom wird der Nervus medianus eingeengtDas Karpaltunnelsyndrom bezeichnet die Kompression des Nervus medianus (siehe Abbildung). Häufig verwendete Synonyme sind Carpaltunnelsyndrom und CTS. Frauen sind deutlich häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer, die Beschwerden treten bereits ab dem 20 Lebensjahr auf. Typisch ist das Auftreten von nächtlichen Schmerzen und Missempfindungen, welche zuerst nur einzelne Finger betreffen und später bis in den gesamten Unterarm und Hand ausstrahlen können.

Ursachen und Symptome

Ursache des Karpaltunnelsyndroms ist die Einengung des Nervus Medianus, welcher durch das Karpaltunnel läuft. Bei den Betroffenen ist ein enger Kanal häufig vorbestehend, so dass bereits eine geringe Volumenzunahme zu den typischen Symptomen führt. Die Gründe für eine Verengung im Bereich des Karpaltunnels sind vielfältig:

  • Anatomisch bedingte Enge des Karpalkanals
  • Chronische Überbelastung (repetitive Arbeiten mit der Hand)
  • Schwangerschaft (Flüssigkeitseinlagerung durch Hormone)
  • Ödembildung (Menopause, Übergewicht)
  • Entzündungen (Infekt, Rheuma)
  • Thrombose
  • Nach Verletzungen (z.B. distale Radiusfraktur)

In der Regel nehmen die Beschwerden langsam über Monate bis Jahre zu. Akute Schmerzzustände sind selten, können aber nach Verletzungen oder in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auftreten. Typischerweise treten Schmerzen und Gefühlsstörungen in den Finger I-IV auf, zu Beginn meist in der Nacht oder früh morgens. Durch Schütteln der Hand können die Beschwerden oft sofort gelindert werden. Wir das Handgelenk über längere Zeit gebeugt (z.B. beim auto- und velofahren, telefonieren), kann der Schmerz ausgelöst werden. Ohne Therapie nehmen die Beschwerden zu und führen zu permanenter Taubheit, Kraftminderung und Störung der Feinmotorik. Aufgrund der guten Diagnostik und Therapiemöglichkeiten kommt es nur noch selten zum Muskelschwund im Bereich der Daumenballe (Thenaratrophie).

->Die Symtome bei Karpaltunnelsyndrom sind nicht immer typisch. Bei unklaren Handschmerzen mit Gefühlsstörungen soll immer eine gezielte Abklärung erfolgen.

Schematische Darstellung Karpaltunnel-Syndrom

Abklärungen bei CTS

Zuerst erfolgt die genaue Untersuchung der Hand. Dabei wird die Muskulatur geprüft und mit der Gegenseite verglichen (Achtung: Ein Karpaltunnelsyndrom kann auch beidseits auftreten). Auch die Sensibilitätsprüfung und Beurteilung der Motorik gehört zur Untersuchung. Durch die beiden Provokationstests Hoffmann-Tinnel-Zeichen und Phalen-Test kann ein Verdacht erhärtet werden. In einigen Fällen ist es hilfreich, eine Messung der Nervenleitgeschwindikeit durchzuführen (vor Operationen, bei Diabetikern), diese ist beim CTS typischerweise verlangsamt. Die Leitgeschwindigkeit kann auch zur Verlaufskontrolle nach Therapieeinleitung dienen. Die Anfertigung eines Röntgenbildes kann Aufschlussgeben, da es nach Brüchen zur vermehrten Knochenbildung kommen kann, welche den Karpalkanal verengt.

CTS Handgelenkschiene

Therapie des Karpaltunnelsyndroms

Bei kurzem Krankheitsverlauf und geringen Beschwerden soll eine konservative Therapie angestrebt werden. Folgendes Vorgehen hat sich bewährt:

  • Die Hand soll mit einer Schiene in leichter Streckhaltung ruhiggestellt werden. Oft ist es ausreichend, wenn die Handgelenkschiene nur nachts getragen wird. Sanihaus bietet speziell für die Therapie des Karpaltunnelsyndroms eine Handgelenksschiene, schauen Sie sich die Ortho Manu CTS Schiene jetzt an.
  • Übermässige Belastungen und repetitive Bewegungen sollte möglichst vermieden werden, damit das gereizte Gewebe abschwellen kann.
  • Werden die Beschwerden trotz Ruhigstellung nicht besser, kann eine lokale Injektion von Kortison erfolgen. Dies sollte nur von qualifiziertem Fachpersonal (Orthopäde, Handchirurg) durchgeführt werden.

Spaltung des Retinaculums bei KarpaltunnelsyndromBestehen die Beschwerden bereits über Monate oder gar Jahre, ist die konservative Therapie meist nicht ausreichend, eine Operation wird nötig. Bei der Karpaltunnel-Operation wird das Bindegewebsband, welches den Nerv einengt gespalten. Dieser kleine Eingriff kann offen oder endoskopisch erfolgen. Nach einer Karpaltunnel-Operation soll die Hand mittels Gips oder Handgelenkschiene für 7Tage ruhiggestellt werden. Die Finger können frei bewegt werden.

Prognose

Bei jungen Patienten ist häufig ein dauerhafter Erfolg mit einer konservativen Therapie möglich. Auch bei Schwangeren verschwinden die Beschwerden meist sofort nach Entbindung. Liegt bereits eine ausgedehnte Schädigung des Nerven vor, so wird auch nach einer Operation ein Defizit in Sensibilität und Motorik zurückbleiben. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Abklärung bei Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom.