Lymphgefässe

Das Lymphsystem ist ein Abflusssystem für überschüssige Gewebsflüssigkeit und übernimmt gleichzeitig wichtige Aufgaben des Immunsystems.

Funktionsweise des Lymphsystems

Fliesst Blut durch die Kapillaren, so entweicht bis zu 10% Flüssigkeit ins Gewebe. Es ist die Aufgabe des Lymphsystems, diese Flüssigkeit wieder in den Blutkreislauf zurückzuführen.

Die Lymphgefässe sind dünnwandig und überall im Körper zu finden. Die feinen Lymphkapillaren haben einen sehr kleinen Durchmesser und weisen an ihrem Anfang eine Öffnung auf, durch die sie die Flüssigkeit aus dem Gewebe aufnehmen. Sobald die proteinreiche Flüssigkeit in den Lymphgefässen ist, wird sie Lymphe genannt. Die feinen Lymphkapillaren sammeln sich zu immer grösseren Lymphgefässen, bis sie sich schliesslich zum Milchbrustgang (Ductus thoracicus) vereinen. Der Milchbrustgang mündet in den Venenwinkel und gibt die gesammelte Lymphe wieder in das venöse System ab. Das Lymphsystem endet blind, bildet also keinen Kreislauf.

In den grösseren Lymphgefässen finden sich Lymphangione. Diese „Lymphherzen“ weisen an beiden Enden eine Klappe auf um den Rückfluss von Lymphe zu verhindern. Längs und quer verlaufende Muskelschichten kontrahieren 10-12 mal pro Minute und transportieren die Lymphe so kontinuierlich weiter.

Ein weiterer wichtiger Teil des Lymphsystems sind die Lymphknoten, welche spezielle Immunzellen enthalten und so eine wichtige Funktion in der Abwehr übernehmen. Auf ihrem Weg aus dem Körper zurück zum Herzen passiert die Lymphe immer mehrere Lymphknoten. Sich darin befindliche Abwehrzellen spüren Krankheitserreger auf und zerstören sie im Normalfall. Deshalb ist das Lymphsystem, zu dem übrigens auch die Mandeln, der Blinddarm und die Milz gehören, ein wichtiger Teil des Immunsystems.

Kommt es zu einer Störung des Lymphabfluss, so kann ein Lymphödem entstehen. Krankhafte Fettvermehrungen am Oberschenkel die den Lymphabfluss beeinträchtigen, werden Lipödem genannt.

Mythen rund um das Lymphsystem

Das Lymphsystem ist hochkomplex, lässt sich in seinen groben Zügen aber gut verstehen. Zusammengefasst kann man sagen, dass das Lymphsystem Flüssigkeit die aus den Kapillaren und Venen in den Zwischenzellraum austritt wieder in den Blutkreislauf zurückführt. Selber bildet das Lymphsystem aber keinen Kreislauf.

  • Mythos 1: Das Lymphsystem muss „entgiftet“ oder „entschlackt“ werden.

Immer wieder liest man von Kuren und Methoden die das Lymphsystem entschlacken und reinigen sollen. Das ist aber weder möglich noch nötig. Der Körper, insbesondere die Leber scheiden Stoffwechselabbauprodukte und aus der Umwelt aufgenommene Schadstoffe konstant aus. Ohne diese „selbstreinigende Funktion“ des Körpers wäre kein Mensch lebensfähig.

  • Mythos 2: Das Lymphsystem kann abgedichtet werden.

Wie oben beschrieben, kann es bei Störungen des Lymphabflusses zu einem Lymphödem kommen. Diese Krankheit lässt sich leider bis heute nicht heilen, sondern nur symptomatisch behandeln. Das Versprechen, dass manchen Naturheilpräparaten, das Lymphsystem abzudichten, ist so falsch wie unsinnig. Wer das Lymphsystem in seinen einfachsten Grundzügen versteht, weiss dass die Lymphgefässe an ihren Anfängen Öffnungen aufweisen, die gar nicht „dicht“ sein sollen, weil sie die Flüssigkeit aus dem Gewebe aufnehmen.

  • Mythos 3: Jeder sollte gelegentlich zur Lymphdrainage.

Die Lymphdrainage ist eine Therapiemethode die zur Behandlung des Lymphödems entwickelt wurde und den Lymphabfluss anregt. Wer gesund ist, braucht also grundsätzlich keine Lymphdrainage. Da die Behandlung keine schädlichen Nebenwirkungen hat, spricht aber nichts dagegen gelegentlich in die Lymphdrainage zu gehen, wenn man die Behandlung als wohltuend empfindet.

VASOprime Kompressionstherapie