Schwellungen unmitelbar nach der Operationam Kniegelenk sind normal, können aber schmerzhaft sein und den Heilungsprozess behindern. Deshalb sollte ein geschwollenes Knie möglichst rasch behandelt werden. Hier erfahren Sie, welche Verhaltensweisen und Hilfsmittel gegen Schwellungen von Knie und Unterschenkel nach der Knieoperation helfen.
Schwellung von Knie und Unterschenkel nach der OP
Direkt nach der Operation ist das Knie geschwollen und es sind Blutergüsse sichtbar. In den folgenden Wochen «rutscht» die Schwellung langsam nach unten, sodass zuerst der Unterschenkel anschwillt, später auch das Sprunggelenk und der Fuss. Der Bluterguss ist dann nicht mehr rot, sondern blau, grün oder gelb, sodass das Schienbein in diesen Farben erscheint. Das gehört zum normalen Heilungsprozess.
Nur wenn die Schwellung zunimmt, überwärmt oder gerötet ist und schmerzt, sollte man dies als Warnsignal ansehen und den Arzt aufsuchen.
Knieschwellung nach OP behandeln
Die Nachbehandlung von Knieschwellungen sieht nach allen Arten von Knieoperationen ähnlich aus. Halten Sie sich dennoch an die von Ihrem Arzt verordnete Nachbehandlung. Je nach Operation kann sich insbesondere die Dauer der Teilbelastung unterscheiden, wie auch die am besten geeignete Entlastungsposition. Nach manchen Knieoperationen wird das Knie in gestrecktem oder leicht gebeugtem Zustand ruhiggestellt, während es etwa nach Eingriffen am Knorpel oder bei Gelenkersatz täglich mehrmals mit einer speziellen Schiene (Kinetec) passiv bewegt wird.
Hochlagern gegen Schwellungen
Da das Bein ganz unten am Körper liegt, ist der Druck in den Gefässen hoch und entsprechend schnell schwillt es nach Operationen an. Das beste Mittel dagegen ist das Hochlagern des Beins, sodass es auf Herzhöhe oder leicht darüber liegt. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt, welche Lagerungsposition sich für Sie am besten eignet. Je nach Operation kann eine Hochlagerung mit gebeugtem Knie ungeeignet sein und es ist besser das Bein möglichst flach auszustrecken.
Auch wenn die Schmerzen langsam nachlassen und man wieder mobiler wird, sollte man das Bein so oft wie möglich hochlagern, bis die Schwellung vollständig verschwinden ist.
Kühlen
Mit einem Kühlpack kann man die Schmerzen im Knie lindern. Durch die Kälte ziehen sich aber auch die Gefässe zusammen, was hilft das weitere Anschwellen des Knies vorzubeugen. Kühlen ist deshalb gerade in den ersten Tagen nach der OP hilfreich um die Schwellungen in den Griff zu bekommen. Zum Schutz der Haut sollte man das Kühlpack immer in ein dünnes Tuch einwickeln und nicht länger als 30 Minuten am Stück anwenden.
Bewegung nach Massgaben der Beschwerden
Nach der Knieoperation darf das Bein in der Regel nur teilbelastet werden. Trotzdem sollte man von Angang an auf ausreichend Bewegung achten. Schon leichte Spaziergänge verbessernd die Durchblutung und aktivieren die Muskelpumpe in den Waden, was den Abtransport von Flüssigkeit fördert. Zudem reduzieren zwei bis drei kurze Spaziergänge pro Tag das Thromboserisiko.
Kompressionsstrümpfe
Kompressionsstrümpfe verbessern die Durchblutung und sind wirksam gegen Schwellungen. Nach der Knieoperation sind Schenkelstrümpfe die beste Wahl, weil nicht nur den Unterschenkel behandeln, sondern auch das gesamte Knie miteinschliessen. Geeignet sind Strümpfe aus weichem, hautfreundlichem Material wie die Venosan 4002, Juzo Soft oder Bort AktiVen Vital.
Kompressionsstrümpfe sind in verschiedenen Klassen erhältlich. Die Kompressionsklasse 2 bietet nach der Operation eine gute Wirkung und wird von der Krankenkasse vergütet. Die Klasse 1 hat einen geringeren Druck und ist dadurch einfacher anzuziehen, weshalb sie in den ersten Wochen nach der Operation häufig bevorzugt wird.
Kniebandage bei geschwollenem Knie
Kniebandagen bieten bei Schwellungen rund ums Knie eine gute Wirkung. Wie Kompressionsstrümpfe erzeugen sie eine Kompression um die Flüssigkeit aus dem Gewebe zu leiten. Aufgrund des festen Materials sind Bandagen aber effektiver bei der lokalen Behandlung von Wassereinlagerungen. Ein weiterer Pluspunkt von Kniebandagen ist die Pelotte. Dieses Druckpolster behandelt den Bereich rund um die Kniescheibe intensiv. Die Schwellungen in diesem eingewölbten Bereich werden so besser erreicht als mit einem Kompressionsstrumpf. Nach der Knieoperation ist die GenuTrain Kniebandage mit massierender Pelotte gut geeignet.
Sind Knie und Unterschenkel geschwollen, können Kompressionsstrümpfe der Klasse 1 und eine Kniebandage kombiniert werden.
Lymphdrainage
Hartnäckige Schwellungen können zusätzlich mit Lymphdrainage behandelt werden. Es wird zwischen der manuellen und der apparativen Lymphdrainage unterschieden. Die manuelle Lymphdrainage wird von einer spezialisierten Therapeutin durchgeführt. Manche Patienten werden schon im Spital das erste Mal behandelt.
Die apparative Lymphdrainage wird mit einem VASOprime wave 4 Lymphdrainagegerät zu Hause durchgeführt. Sie kann ab dem Wundverschluss angewendet werden. Das Gerät ist mit einer Beinmanschette verbunden, die vier aufblasbare Kammern hat. Wenn das Knie noch stark schmerzt, kann man die obere Hälfte der Manschette deaktivieren und vorerst nur den Unterschenkel mit der entstauenden Massage behandeln. Dadurch wird der Lymphabfluss im gesamten Bein angeregt.
Lymphödem nach Knie-OP
Eine Lymphödem ist eine Schwellung die entsteht, wenn der Lymphabfluss unzureichend ist. Es kann als folge eines Unfalls oder einer Operation auftreten, falls Lymphgefässe verletzt oder Lymphknoten entfernt werden. Zum Glück treten Lymphödeme nach Knieoperationen nur selten auf. Eine Untersuchung bei Arzt ist angezeigt, wenn auch 6 Monate nach der Operation noch Schwellungen im Bereich des Knöchels und Unterschenkels auftreten.
Da das Lymphödem nicht heilbar ist, ist eine lebenslange Therapie notwendig. Durch Lymphdrainage und Bewegungsübungen wird die Entstauung des Ödems angeregt. Ein Kompressionsverband oder ein Kompressionsstrumpf erhält das Ergebnis, indem sie ein zu schnelles Nachlaufen der Flüssigkeit verhindern. Durch eine konsequente Therapie können Hautveränderungen und Verhärtungen vorgebeugt werden.