Atemschutzmasken und Operationsmasken sind Mangelware und auch der Preis wird den einen oder andern dazu verleiten, Einwegmasken wiederzuverwenden. Davon ist grundsätzlich abzuraten – nicht umsonst spricht man von Einwegmasken. Um Ressourcen zu schonen, gibt es dennoch einige Möglichkeiten, die Masken nötigenfalls für eine gewisse Zeit wiederzuverwenden.
Masken sind Einwegprodukte
Die Verpackungen von Hygienemasken und Atemschutzmasken sind immer mit der Bezeichnung NR oder mit einer durchgestrichenen Zwei in einem Kreis versehen. Beide Kennzeichnungen bedeuten das gleiche – es handelt sich um nicht wiederverwendbare Produkte. Sie müssen nach einer Anwendung umgehend korrekt, das heisst im Pandemiefall in einem geschlossenen Eimer, entsorgt werden.
Weshalb man Masken nicht wiederverwenden sollte
Es gibt zwei wichtige Gründe, weshalb Hygiene- und Atemschutzmasken nicht wiederverwendet werden sollten.
1. Hygiene nicht gewährleistet
Masken halten Tröpfchen in der Atemluft (teilweise) auf. Dies führt im Fall eines Kontakts mit einer erkrankten Person oder einer Erkrankung des Maskenträgers zu einer Kontamination der Maske mit Krankheitserregern. Wird die Maske nicht sofort entsorgt, sondern z.B. auf einen Tisch gelegt, wird auch diese Oberfläche kontaminiert. So können wiederverwendete Masken eine umgekehrte Wirkung haben und das Infektionsrisiko sogar erhöhen.
3. Filterleistung lässt nach
Atemschutzmasken sind aus Kunststoff-Vlies gefertigt. Bei der Herstellung wird der Kuststoff geschmolzen und auf eine Walze gesprüht (Meltblow-Verfahren), damit ein sehr feines Vlies mit Filterwirkung entsteht. Erhitzt man das Material erneut, kann es sich verändern. Im besten Fall werden die Zwischenräume kleiner und der Atemwiederstand nimmt zu. Bei Tests hat man aber festgestellt, dass häufiger das Gegenteil passiert, die Filterleistung der Masken nimmt ab (1).
Maske in Backofen oder Mikrowelle desinfizieren
Die Desinfektion von Hygienemasken und Atemschutzmasken in der Mikrowelle oder im Backofen wird immer wieder diskutiert, gelegentlich sogar empfohlen. Aufgrund der Empfindlichkeit von Coronaviren gegenüber Hitze darf man aber davon ausgehen, dass diese nach der Desinfektion im Backofen tatsächlich nicht mehr ansteckend sind.
Trotzdem ist von der Desinfektion von Masken im Backofen oder in der Mikrowelle abzuraten. Alleine bis man die Masken in die Küche transportiert hat, ist das Risiko Flächen (Handtasche, Küchenablage) zu kontaminieren hoch.
Weiter sollte man bedenken, dass sich auch Bakterien und Schmutz aus dem Mund in den Masken ablagern, die durch die Hitze nicht entfernt werden.
FFP2 Maske professionell sterilisieren
Ärzte die mit Covid-19-Patienten arbeiten, Zahnärzte und andere medizinische Fachpersonen sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt und müssen sich deshalb in gewissen Situationen mit FFP2 oder FFP3 Atemschutzmasken schützen.
Diese waren zeitweise extrem knapp, sodass das Robert Koch Institut mögliche Massnahmen zum ressourcenschonenden Umgang mit Masken formuliert (2) hat. Aber Achtung, diese beziehen sich nur auf die Notfallsituation und sind nicht als allgemeine Aufforderung oder Empfehlung zum Wiederverwenden von Masken zu verstehen. Die Empfehlungen richten sich an medizinische Fachpersonen, die sich gewohnt sind hygienisch zu arbeiten. Sie dürfen nur bei einem effektiven Maskenmangel umgesetzt werden. Die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter muss immer Vorrang vor finanziellen Interessen haben.
Auf aktuelle „Studien“ ist kein Verlass
Verschiedene Institute (1,3) haben in den letzten Wochen Masken wieder aufbereitet und geprüft. Die Ergebnisse sind unterschiedlich ausgefallen. Einmal wird die Dampfsterilisation empfohlen, dann wieder die Sterilisation mit verdampftem Wasserstoffperoxyd. Einmal heisst es, die Filterleistung von Masken wird nicht beeinträchtigt, dann wird wieder davor gewarnt, dass die Passform und damit die Dichtigkeit verloren gehen. Alle Ergebnisse mögen für sich betrachtet korrekt sein.
Es muss an dieser Stelle aber erwähnt werden, dass nicht alle Atemschutzmasken gleich sind. Material und Herstellungsverfahren können sich von Hersteller zu Hersteller unterscheiden. Die Studienergebnisse dürfen deshalb nie als allgemeingültig angesehen werden, sondern sollten nur in Bezug auf die getesteten Masken (Marke und Typ) als mehr oder weniger zuverlässig erachtet werden.
Grundsätzlich ist es nur dem Hersteller nach genormten Tests gestattet, sein Produkt als wiederverwendbar zu kennzeichnen.
Kurz getragene Masken noch einmal anziehen
FFP Atemschutzmasken sind für die Verwendung über 8 Stunden vorgesehen. Werden sie kürzer getragen, kann man diese im Hinblick auf die Filterleistung problemlos wiederverwenden. Hier muss aber besonders streng auf die Hygiene geachtet werden, damit Hände und Flächen nicht kontaminiert werden. Das Wiederverwenden wird deshalb nur medizinischen Fachpersonen empfohlen, und zwar unter Einhaltung strenger Hygieneregeln und nur wenn es aufgrund von Materialmangel nötig ist.
Mehr zu den Vorsichtsmassnahmen beim Wiederverwenden von FFP Atemschutzmasken lesen Sie hier: https://sanihaus.ch/wiki/neu/ffp-schutzmasken-spital/
Ausnahme: Mehrweg-Hygienemasken aus Stoff
Das BAG empfiehlt der Bevölkerung Hygienemasken zu tragen, falls der nötige Abstand von 2m nicht eingehalten werden kann. Das ist etwa im Bus, Zug oder beim Coiffeur der Fall. Neben Einweg-Hygienemasken werden auch viele Mehrweg-Hygienemasken angeboten. Sie sind kostengünstig und in grossen Mengen verfügbar.
Wie der Name schon sagt, dürfen diese Mehrweg-Masken wiederverwendet werden. Wie oft, hängt von den Angaben des Herstellers ab.
Gereinigt werden sie in der Waschmaschine bei mindestens 60°C. Die hohe Temperatur des Wassers und die Tenside im Waschmittel töten Mikroorganismen ab und auch Schmutz wird entfernt.
Da Mehrweg-Hygienemasken nach der Anwendung wieder nach Hause transportiert werden müssen, ist bei der Anwendung und dem Transport eine gute Hygiene notwendig um eine Kontamination von Händen und Oberflächen zu vermeiden.
- Transportieren Sie getragene Masken in einem luftdichten Beutel und geben Sie diese zu Hause sofort in die Waschmaschine.
- Desinfizieren Sie vor und nach dem Anfassen der Maske die Hände.
- Ziehen Sie eine getragene Maske nicht noch einmal an. Erst wenn die Maske gewaschen ist, eignet sie sich für den Wiedergebrauch.
Quellennachweis
- Wiener Krankenanstaltenverbund (24.03.2020): Dampfsterilisation ist wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Lagerreichweite, publiziert online: https://www.wienkav.at/kav/gd/ZeigeAktuell.asp?ID=26835 (Abgerufen am 01.05.2020)
- Robert Koch Institut (13.03.2020): Mögliche Maßnahmen zum ressourcenschonenden Einsatz von Mund-Nasen-Schutz (MNS) und FFP-Masken in Einrichtungen des Gesundheitswesens bei Lieferengpässen im Zusammenhang mit der neuartigen Coronavirus-Erkrankung COVID-19, publiziert online: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Ressourcen_schonen_Masken.pdf?__blob=publicationFile (Abgerufen am 01.05.2020)
- National Institut of Health (14.04.2020) NIH study validates decontamination methods for re-use of N95 respirators, publiziert online: https://www.nih.gov/news-events/news-releases/nih-study-validates-decontamination-methods-re-use-n95-respirators (Abgerufen am 01.05.2020)