Das Lymphödem ist eine eiweissreiche Schwellung des Zwischenzellraums. Es kann die Beine oder den Arm betreffen, sehr selten auch andere Körperregionen. Wir stellen Ihnen das Armlymphödem, sowie geeignete Behandlungsmöglichkeiten und Vorsichtsmassnahmen kurz vor.
Das Armlymphödem
Das Lymphsystem hat zwei Aufgaben, erstens muss es als Teil des Immunsystems Krankheitserreger bekämpfen und zweitens ist es für den Transport von Flüssigkeit verantwortlich. Das Lymphödem steht im Zusammenhang mit der zweiten Aufgabe, dem Flüssigkeitstransport.
Flüssigkeit aus dem Blut tritt bei den feinsten Haargefässen (Kapillaren) in den Zwischenzellraum (Interstitium) aus, um jede Zelle mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Der grösste Teil dieser Flüssigkeit wird anschliessend von den feinen Blutgefässen wieder aufgenommen. Ca.10% bleibt allerdings im Gewebe zurück. Diese Flüssigkeit mit allen darin gelösten Proteinen, Fetten, Trümmern von abgestorbenen Zellen und allfälligen Krankheitserregern wird lymphpflichtige Last genannt, weil sie mit ihren grossen Bestandteilen nur von den Lymphgefässen aufgenommen werden kann.
Reduzierte Lymphtransport-Kapazität
Bei einem Lymphödem ist die Transportkapazität des Lymphsystems verringert, sodass nicht mehr ausreichend Flüssigkeit abtransportiert werden kann und der Arm anschwillt. In der ersten Phase ist diese Schwellung weich. Bereits mit einem leichten Fingerdruck lässt sie sich eindellen und wenn der Arm hochgelagert wird, verschwindet sie wieder (Lymphödem Stadium 1). Später verhärtet sich die Schwellung durch Gewebeneubildung und bleibt auch beim Hochlagern bestehen (Stadium2).
Häufigste Ursach: Brustkrebs-OP
Ursache für eine Armlymphödem ist fast immer eine (Brustkrebs-)Operation, man spricht deshalb auch von einem sekundären oder erworbenen Lymphödem. Auch Infektionen oder Unfälle kommen als Ursache in Frage. Das primäre, angeborene Lymphödem hingegen tritt fast ausschliesslich am Bein und fast nie an den Armen auf.
Vorbeugen
Ob nach Brustkrebsoperationen ein Lymphödem entsteht, hängt stark davon ab, wie viele Lymphgefässe und Lymphknoten entfernt oder beschädigt wurden. Schonende Operationsmethoden führen glücklicherweise immer seltener zu so starken Verletzungen, dass ein Lymphödem entsteht. Trotzdem empfehlen viele Ärzte nach einer Brustkrebsoperation Armkompressionsstrümpfe zu tragen um ein Armlymphödem vorzubeugen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben die Wirksamkeit dieser Prophylaxemassnahme mehrfach bestätigt.
Mit KPE zum Erfolg
Bei einem Armlymphödem steht eine wirkungsvolle Therapie zur Verfügung, die komplexe physikalische Entstauungstherapie, kurz KPE. Sie umfasst vier Pfeiler, die das Ziel haben die Schwellung möglichst gut zu entstauen und zu kontrollieren. Weiter soll das Voranschreiten der Erkrankung aufgehalten und Komplikationen wie z.B. Verhärtungen, Infektionen oder Hautprobleme vorgebeugt werden.
Lymphdrainage
Die manuelle Lymphdrainage (MLD) wird in spezialisierten physiotherapeutischen Praxen angeboten und sollte nur von entsprechend ausgebildeten Physiotherapeuten durchgeführt werden. Durch sanfte Massagegriffe wird die Aktivität der noch verbleibenden, gesunden Lymphgefässe angeregt. Die Schwellung wird dadurch reduziert.
Lymphdrainagegerät
Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) wird auch maschinelle Lymphdrainage genannt und stellt eine wichtige Ergänzung zur MLD dar. Das Lymphdrainagegerät ist über Schläuche mit einer Armmanschette verbunden, deren Kammern nacheinander aufgepumpt werden. Diese Wechseldruckmassage regt den Abfluss der lymphpflichtigen Last an und der Arm wird entstaut. Der entscheidende Vorteil von Lymphdrainagegeräten ist ihre orts- und zeitunabhängige Anwendung, die dem Patienten erlaubt sich am Wochenende oder am Abend selbständig zu Hause zu behandeln.
Bei Sanihaus finden Sie das VASOprime wave4 Lymphdrainagegerät, welches als erstes AIK-Gerät speziell für die selbständige Anwendung zu Hause konzipiert ist. Die Armmanschette ist so gestaltet, dass sie alleine an- und ausgezogen werden kann. Das Einstellen der Therapieoptionen wie Kompressionsstärke oder Behandlungsdauer erfolgt am übersichtlichen, bebilderten Touch-Screen. Es sind keinerlei medizinische Kenntnisse erforderlich, um das Gerät zu bedienen.
Kompressionsstrümpfe
Jede Lymphdrainage, ob manuell oder apparativ, ist nur sinnvoll, wenn direkt nach der Behandlung Kompressionsstrümpfe angelegt werden. Das stabile Gestrick der Armstrümpfe ist so fest, dass es die Schwellung zurückhält und der Arm nicht sofort nach der Lymphdrainage wieder anschwillt. Bei Bewegungen der Armmuskulatur erzeugt der Gegendruck des Armstrumpfs ausserdem eine Massagewirkung, welche zusätzlich entstauend wirkt.
Bei Sanihaus finden Sie den Venosan 7002 Armstrumpf mit vielen positiven Eigenschaften. SeaCell Fasern im Gestrick versorgen die Haut konstant mit Mineralien, während Silber-Ionen das Bakterienwachstum auf der Haut bremsen und Hautirritationen vorbeugen. Weiter profitieren Sie von einem angenehm natürlichen Tragekomfort dank einem hohen Baumwolleanteil.
Für die Behandlung von Schwellungen an der Hand, stehen die Venosan 2002 Handschuhe zur Verfügung, welche mit den Armstrümpfen kombinierbar sind.
Hautpflege
Regelmässige Hautpflege gehört zu einer umfassenden Lymphödem Therapie dazu. Besonders an Ellenbogen und Hand, wo die Haut zu kleinen Rissen neigt ist eine gute Pflege gefordert, um Verletzungen und Infektionen vorzubeugen.
Entstauungsübungen
Zu Beginn der KPE wird jeder Patient in speziellen Entstauungsübungen eingewiesen. Später werden die Übungen zu Hause täglich selbständig wiederholt.
Vorsichtsmassnahmen
Wie oben beschrieben ist das Lymphsystem auch Teil des Immunsystems. Beim Passieren der Lymphknoten werden Krankheitserreger die zusammen mit der Flüssigkeit aus dem Gewebe abtransportiert wurden sofort aus der Lymphflüssigkeit gefiltert. Bei einem Lymphödem bleibt die Flüssigkeit und damit auch allfällige Krankheitserreger länger liegen, Bakterien können sich einfacher vermehren. Deshalb ist es besonders wichtig Verletzungen im Bereich des Lymphödems vorzubeugen. Es sollten einige Vorsichtsmassnahmen ergriffen werden.
In der Küche
Vorsicht beim Schneiden mit scharfen Messern, Gummihandschuhe können Schnittwunden vorbeugen. Weiter sollte darauf verzichtet werden, mit heissem Wasser abzuwaschen. Verbrennungen am Backofen und an Pfannen lassen sich mit gut gepolsterten Handschuhen vermeiden.
Im Garten
Bei der Gartenarbeit schützen Handschuhe die Haut vor Schmutz und allfälligen Verletzungen durch Dornen, Gartenwerkzeuge oder Steine.
Auf Reisen
Lymphödempatienten wird von Reisen in tropische Länder abgeraten. Insektenstiche können sich negativ auf die Schwellung auswirken. Wer trotzdem reist, sollte Mückenschutzmittel verwenden und vorsorglich Antibiotika mitführen. Damit auch auf Reisen nicht auf die Entstauung verzichtet werden muss, kann ein Lymphdrainagegerät mitgeführt werden.
Beim Arzt
Blutentnahmen oder Spritzen im betroffenen Arm sind wenn immer möglich zu vermeiden. Informieren Sie das Praxis- oder Spitalpersonal vor jeder Behandlung über Ihr Lymphödem, nicht alle medizinischen Fachpersonen erkennen die Erkrankung auf den ersten Blick. Alternativmedizinische Behandlungen wie Akupunktur oder das Ansetzen von Blutegeln dürfen am Betroffenen Arm nicht angewendet werden.
Wellnessbehandlungen
Grundsätzlich darf man auch mit Lymphödem „wellnessen“, auf starke Wärme, z.B. in der Sauna oder bei Hot Stone Massagen sollte aber verzichtet werden. Auch knetende Massagen oder Schröpfbehandlungen am betroffenen Arm sind nicht geeignet.
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