Blutdruck

Blutdruck

Mit Blutdruck wird der Druck bezeichnet, welcher in den grossen Arterien auf die Gefässwand wirkt. Die Masseinheit ist mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Das Herz pumpt Blut mit einer gewissen Kraft via Aorta (Hauptschlagader) über grosse Arterien bis zu den Arteriolen, welche ihr Lumen anpassen können und so den Widerstand und damit den Blutdruck regulieren können.

Blutdruckwerte bestehen immer aus zwei Zahlen. Der systolische Druck ist der höhere Wert und entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht. Der diastolische Blutdruck ist der tiefere Wert, welcher bei entspanntem Herzmuskel vorliegt. Mit Pulsdruck wird die Differenz der beiden Werte bezeichnet. Anhand von Pulsdruck kann bereits die Elastizität der Gefässe beurteilt werden. Je grösser die Differenz, desto weniger elastisch die Gefässwand.

Blutdruck Normalwerte

Optimal liegt ein systolischer Druck von weniger als 120mmHg und ein diastolischer Druck von weniger als 80mmHg vor.

  • Optimal: unter 120mmHg/ 80mmHg
  • Normal: 120 bis 120mmHg/ 80 bis 84mmHg
  • Hochnormal: 130 bis 139mmHg/85 bis 89mmHg

Bluthochdruck – Hypertonie

Von Bluthochdruck spricht man, wenn der systolische Wert bei ≥ 140 und der diastolische Wert bei ≥ 90 liegt. Dabei wird noch zwischen drei Schweregraden unterschieden.

leichter Bluthochdruck 140-159 mmHg 90-99 mmHg
mässiger Bluthochdruck 160-179 mmHg 100-109 mmHg
schwerer Bluthochdruck ab 180 mmHg ab 110 mmHg

Blutdruck richtig messen für eine sichere Diagnose

Blutdruckmessgeräte

Der Blutdruck schwankt je nach Aktivität. Um vergleichbare Werte zu erhalten, sollte man den Blutdruck deshalb immer im Ruhezustand messen. Entspannen Sie sich 5 Minuten, bevor Sie die Messung starten. Legen Sie die Manschette des Blutdruckmessgerätes so an, wie es der Hersteller vorgibt. Die Messung erfolgt im Sitzen und beide Arme müssen sich auf Herzhöhe befinden.

Die zuverlässigsten Blutdruckwerte erhält man, wenn die Messung direkt am Morgen nach dem Aufstehen erfolgt. Wird während dem Tag gemessen, sollte man vorher weder essen noch trinken und auf Kaffee und Alkohol verzichten. Auch Medikamente können den Blutdruck beeinflussen. Fragen Sie in diesem Fall am besten Ihren Arzt, um welche Zeit, vor oder nach der Einnahme des Medikaments, Sie die Messung durchführen sollen.

Wichtig ist es, die ermittelten Werte präzise festzuhalten und dazu auch Kommentare zu notieren, wenn man sich beispielsweise nicht gut fühlt, schwindelig ist oder ähnliches.

Symptome bei Bluthochdruck

Ein Bluthochdruck macht nur selten Beschwerden und genau das macht ihn so gefährlich. Wird er über längere Zeit nicht bemerkt, kommt es zu ernsthaften Schädigungen und im schlimmsten Fall zum Tod.

Nur selten treten durch Bluthochdruck Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Nasenbluten auf. In sehr schweren Fällen kann es ausserdem zu Atemnot, einem Engegefühl in der Brust, Herzklopfen, Angst und Nervosität kommen.

Richtig vorbeugen: Da man Bluthochdruck nicht spürt, ist es wichtig, ab dem 18.Altersjahr jährlich den Blutdruck zu messen. Bei erhöhtem Risiko wie Übergewicht oder Bewegungsmangel eventuell auch häufiger.

Diagnose von Bluthochdruck

Bei einem erhöhten Messwert spricht man noch nicht von Bluthochdruck.

Die Diagnose darf erst nach mehrmaliger Messung gestellt werden. Wenn Sie befürchten an Bluthochdruck zu leiden, suchen Sie Ihren Arzt auf. Er wird Ihnen zeigen, wie man den Blutdruck richtig misst und Ihnen mitteilen, wann und wie oft Sie die Messung vornehmen müssen. Für die Diagnose Bluthochdruck müssen an drei Tagen jeweils drei Blutdruckwerte über den Normalbereich gemessen werden.

Für die Diagnosestellung, wird Sie der Arzt ausserdem zu Ihren Lebensgewohnheiten und über allfällige Herzerkrankungen in der Familie (Familienanamnese) befragen. Weiter wird das Herz abgehört und allenfalls ein EKG oder eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) durchgeführt.

Ursachen für Bluthochdruck

Die meisten Patienten (über 90%) leiden an einer primären oder essenziellen Hypertonie. Der erhöhte Blutdruck ist also auf das Alter und die erbliche Veranlagung, vor allem aber auf den ungünstigen Lebensstil zurückzuführen. Als wichtigste Risikofaktoren zählen:

  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • übermässiger Alkoholkonsum
  • übermässiger Salzkonsum
  • Stress

Selten tritt eine sekundäre Hypertonie auf. Das heisst, der Bluthochdruck ist auf eine andere, verursachende Krankheit zurückzuführen. Das können Erkrankungen der Nieren, Hormonstörungen, Gefässerkrankungen, Tumoren oder psychiatrische Erkrankungen sein.

Risiken bei Bluthochdruck

Bluthochdruck ist eine extreme Belastung für die Gefässe und den ganzen Körper. Bleibt er unbehandelt, können schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Hirnschlag, Nierenfunktionsstörungen, Augenschäden, Arteriosklerose und Impotenz auftreten.

Bluthochdruck behandeln

Bei der Behandlung von Bluthochdruck wird zwischen primärem und sekundärem Bluthochdruck unterschieden. Bei sekundärem Bluthochdruck wird die auslösende Erkrankung behandelt, wodurch auch der Blutdruck sinkt. Anders ist es beim primären Bluthochdruck. Hier muss der Lebensstil angepasst werden, um den Blutdruck langfristig auf ein gesundes Niveau zu senken. Medikamente können die Therapie unterstützen.

Lebensstil anpassen – das beste Mittel gegen Bluthochdruck

Ein gesunder Lebensstil bedeutet auch einen gesunden Blutdruck. Ein gesunder Lebensstil setzt sich aus einer ballaststoffreichen Ernährung, geringem Salz und Alkoholkonsum, einem normalen Gewicht und regelmässiger Bewegung zusammen.

Gesunde Ernährung

  • Essen Sie 5 Portionen Früchte und Gemüse am Tag.
  • Bevorzugen Sie fettarme Milchprodukte wie Joghurt oder Hüttenkäse.
  • Nehmen Sie anstatt Weissbrot und Eierteigwaren lieber Vollkornprodukte.
  • Olivenöl und Rapsöl in kleine Mengen sind gesünder als Butter oder andere tierische Fette.
  • Verzichten Sie mehrmals pro Woche aufs Fleisch und wählen stattdessen Fisch.

Salzzufuhr reduzieren

Zu viel Salz kann den Blutdruck in die Höhe treiben. Die Kochsalzzufuhr darf pro Tag nicht mehr als 5-6 g betragen. Vorsicht bei Fertigprodukten, sie enthalten oft sehr viel Salz.

Alkohol mit Mass

Männer sollten pro Tag nicht mehr als 3dl Wein oder 7dl Bier trinken. Bei Frauen beträgt die Höchstmenge 2dl Wein oder 5dl Bier. Das entspricht 20-30g Alkohol bei Männern und 10-20 Gramm Alkohol für Frauen.

Gewichtsreduktion

Als normales Gewicht gilt ein BMI bis 25. Versuchen Sie diesen durch eine gesunde Ernährung und regelmässigen Sport zu erreichen. Die Ernährungsberatung kann Ihnen helfen einen geeigneten Ernährungsplan zusammenzustellen.

Neben dem Gewicht ist aber auch der Bauchumfang entscheidend für die Herzgesundheit. Er sollte bei Männern nicht über 102 cm liegen, bei Frauen nicht über 88cm.

Regelmässige Bewegung

Die Treppe anstelle des Lifts zu wählen ist ein erster Schritt in einen gesunden Lebensstil. Um den Blutdruck positiv zu beeinflussen, reicht es aber nicht. Achten Sie auf 5-7 Trainingseinheiten pro Woche, in denen Sie während mindestens 30 Minuten moderat trainieren. Das heisst, der Puls sollte dabei deutlich erhöht sein. Falls Sie nicht sicher sind, welche Trainingsintensität sich für Sie eignet, fragen Sie Ihren Arzt nach dem für Sie geeigneten Trainingspulsbereich und beobachten Sie Ihren Puls während dem Sport mit einer Pulsuhr.

Medikamente

Das Ziel ist, den Blutdruck durch eine Veränderung des Lebensstils zu senken. Ist dies nicht innert einiger Monate möglich, bekommt man blutdrucksenkende Medikamente verordnet. Bei schwerem Bluthochdruck, oder wenn zusätzlich Erkrankungen der Nieren oder Diabetes bekannt sind, wird sofort mit der medikamentösen Therapie begonnen.

Es gibt verschiedene Wirkstoffe die bei Bluthochdruck helfen. Welches Medikament sich für Sie eignet, hängt auch von allfälligen Begleiterkrankungen ab. Wirkt das verordnete Medikament nicht wie gewünscht, oder treten Nebenwirkungen auf, kann auf ein Medikament aus einer andern Wirkstoffgruppe ausgewichen werden.

Wichtig ist, die verordneten Medikamente genau nach der Anweisung des Arztes einzunehmen. Alle ein bis zwei Monate, oder bei Bedarf auch früher, ist eine Kontrollmessung beim Arzt notwendig. Sobald der Blutdruck wieder im normalen Bereich ist, reicht eine Kontrolle alle sechs Monate.

Niedriger Blutdruck – Hypotonie

Ein niedriger Blutdruck ist meist kein Grund zur Sorge, vielmehr ist es ein Schutz vor Herzerkrankungen und Hirnschlag. Die Ursache für eine primäre Hypotonie ist nicht genau bekannt. Betroffen sind aber meist schlanke Personen mit wenig körperlicher Aktivität. Nur in sehr seltenen Fällen, ist ein niedriger Blutdruck auf eine Erkrankung zurückzuführen und behandlungsbedürftig (sekundäre Hypotonie).

Auch wenn der niedrigen Blutdruck Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen oder vermehrtes Zusammenbrechen (Synkopen) verursacht, kann eine Behandlung nötig sein, um Unfälle zu vermeiden.